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Die GoG ist eine parteiunabhängige Gruppe bei GM/Opel Bochum
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"Die kriegen wir eh nicht! Erst die aufgeregte Phase sogenannter knallharter Verhandlungen mit ein paar pressewirksamen Warnstreiks, dann ein sogenannter Kompromiss mit einer 3 vorm Komma. Das wird dann noch hochgerechnet auf "über 4%" wegen zusätzlicher Kosten für den neuen Engeltrahmentarifvertrag (ERA), und schon wird uns ein sogenannter ´Kampferfolg der IG Metall` verkauft, - alles wie immer, das Tarifritual rollt ab..." Wer so argumentiert, will sich wohl um eigenen Einsatz für seine Lohnerhöhung herumdrücken. Der hat wohl nicht mitgekriegt, dass diesmal die Tarifrunde nicht ganz so abläuft wie früher!
Nicht kleckern, klotzen! Urabstimmung und Vollstreik! Das ist sicher unabdingbar, wenn wir wirklich die 6,5% durchsetzen wollen.
Was ist von der IGM-Führung jetzt geplant? Vorsicht!
Was können wir, die einzelnen Belegschaften, die Mitglieder der IGM jetzt machen, damit wir nicht wieder die entwürdigende Verarsche erleben, wie eine Hammelherde mit ein paar IGM-Fahnen, roten Mützen auf dem Kopf und Trillerpfeife im Mund zum "Luftablassen" in Warnstreiks geführt zu werden und dann am Ende einen Kompromiss verpasst zu kriegen, den die große Mehrheit resigniert als faules Ei abwinkt?
Weit über 1000 Daimler-Chrysller Kolleginnen und Kollegen in Stuttgart haben eine unterstützenswerte Resolution an den IGM-Vorstand unterschrieben:
Halten wir bei Opel eindeutig fest an der Forderung: Volle Übernahme der Tariferhöhung auf den Opel-Lohn! Zwar haben alle Opel - Betriebsräte so wie auch der Bochumer IGM-Chef Hinse (auf der letzten Vollkonferenz) das bisher mitgefordert! Auch dabei aber wird es auf die Einsatzbereitschaft der ganzen Opel-Belegschaft ankommen!
Ab 13.Mai soll auf der Astralinie nur noch auf Dauerfrühschicht produziert werden. Laut Geschäftsleitung ist das eine notwendige Kapazitätsanpassung.
Unserer Meinung nach, kann die Kapazität auch ohne Schichtstreichung um mehr als 50 000 Autos/Jahr verringert werden und zwar durch Reduzierung der Bandgeschwindigkeit auf beiden Linien. Das wäre verbunden mit einigen Vorteilen, hauptsächlich für die Beschäftigten wie im GOG-Info Nr. 14 vom November 2001 beschrieben. (noch abrufbar, auch als PDF-Datei im Labournet)
Allerdings gab es seitens der Belegschaft, der Vertrauensleute und des Betriebsrates
kaum Fürsprecher, ganz zu schweigen von der nötigen Kampfbereitschaft
die dafür erforderlich wäre.
Die Geschäftsleitung favorisiert die Schichtstreichung, weil dadurch die
meisten Leute wegrationalisiert werden können und sie ihren Auflagen des
Olympia-Programms am profitträchtigsten nachkommen.
Nach dem letzten Stand fehlen in vielen Bereichen noch etliche Freiwillige für
die Dauerfrühschicht. Daher wird es voraussichtlich zu Zwangsversetzungen
oder in Einzelfällen auch anderen Problemen kommen.
Für uns ist allerdings der relativ große Zuspruch für die Dauerfrühschicht auch ein Zeichen für das Bedürfnis ein normaleres Leben führen zu wollen. Insofern unterstützen wir das und machen einen Vorschlag zur Diskussion für die Zukunft.
Die Astralinie wird 2004 nicht abgerissen. Wir versuchen auf beiden Linien eine Arbeitszeit umzusetzen die den Bedürfnissen der Belegschaft ziemlich nahe kommt. ZB:
Wir wissen, dass Manager und Co-Manager rufen, das ist zu teuer, aber sind wir das nicht wert?
Macht es mehr Sinn, eine völlig intakte, Zig-Millionen teure Produktionslinie, in der unser Blut, unser Schweiss und unsere Tränen stecken, einfach auf den Müll zu schmeissen, nur weil sie nicht in die europaweite Profitpläne von GM/Opel passt. Man könnte sich wahrlich die Haare raufen. Das ist kapitalistische Logik. Verstehe sie wer will. Wir sind sicher, könnten wir selber bestimmen, würden wir eine derartige Verschwendung nicht zulassen. Die Linie bliebe stehen , oder wir würden etwas anderes produzieren.
Was lese ich da im "Bo-intern"-Mitarbeiter-Info der Opel-Geschäftsleitung
vom 28.2.02?
"Vorzeitige Rückkehr aus der Arbeitsunfähigkeit" ... "Wenn
jede AU um nur einen Tag früher beendet wird, würde der Krankenstand
um ca. 0,5% sinken! Auch das kann ein ganz wichtiger Beitrag zur Sicherung unseres
Unternehmens sein."
Was?, dachte ich, Soll ich auf meine Gesundheit scheißen, um "unser"
Unternehmen zu retten? Vorm Ablauf des Krankenscheins wieder arbeiten? Ich riskiere,
bald wieder krank zu sein und wegen häufigen Kurzerkrankungen wohlmöglich
mit Kündigung bedroht zu werden? Um Opels Kosten zu senken und den Profit
zu verbessern?
Ich kriegte so einen dicken Hals, dass er mir wehtat! Scheiße! Musste
zum Doc! Eine Woche krank geschrieben! Zuhause überlegt: solltest Du doch
lieber ein oder 2 Tage eher wieder hingehen? Bin ich blöd? Das macht ja
noch zusätzlich krank, wenn Du Dich so unter Druck setzen lässt! Mensch,
die wollen das vielleicht so. Denn mit Krankheitskündigungen können
sie die Belegschaft billiger abbauen! Da kriegte ich schon wieder einen dicken
Hals! Wieder zum Doc! Eine Woche Verlängerung!
Mit dem Wahlergebnis drückt ein sehr großer Teil der Belegschaft eine Zustimmung zur bisherigen Politik des BR aus. Vo vielen unerwartet erhielt Liste 1 zwölf Mandate.
Liste 1 P. Jaszczyk, Liste 7 R. Einenkel, Liste 9 L. Marquardt, erhielten zusammen 25 Mandate. Sie bildeten auch bisher die Mehrheit im BR. Die Politik war die immer weiterer Zugeständnisse an Opel, um vermeintlich schlimmeres zu verhindern. Daran wird sich ab 7. Mai auch kaum was verändern.
Die Liste 3 P. Gabriel hatte im Wahlkampf zwar auch bessere Manager gefordert (wir brauchen Leute wie C.P. Forster), sich aber trotzdem selbst als Opposition zur bisherigen Politik präsentiert und in vielen Entscheidungen der Vergangenheit, eine größere Nähe zu Vertrauensleuten und Belegschaft praktiziert. Sie blieb mit 9 Mandaten weit hinter den Erwartungen zurück.
Unsere Gruppe "GOG", kandidierte als Liste 2 Gegenwehr, blieb aber ebenfalls mit nur einem Mandat hinter den Erwartungen und Hoffnungen zurück.
In unserer Gruppe gab es schon Enttäuschung und Unzufriedenheit mit dem
Ergebnis, auch hinsichtlich der fehlenden 14 Stimmen für das zweite Mandat.
Aber Wählerwille ist Wählerwille und knapp daneben ist auch vorbei.
Ein Kollege sagte treffend: "Die Belegschaft hat das Hemd gewählt,
nicht die Jacke."
Unser Motto war: "Kein Verzicht mehr Gegenwehr!" Das
ist nach der Wahl genauso richtig und daran werden wir weiterarbeiten. Das wissen
auch unsere Wählerinnen und Wähler. Ihnen sei noch mal herzlichst
gedankt und kommt ruhig mal vorbei.
Seit 7. März laufen die Taschenrechner auf Hochtouren. Es finden Gespräche zwischen Kontrahenten statt, an die vor dem 5. März kaum jemand geglaubt hat. Bisher sind es zwei Kampfhähne die sich hinter den Kulissen ein Duell liefern mit Ende offen. Beide bemühen sich, möglichst die notwendige Mehrheit von 19 Betriebsräten hinter sich zu vereinen um BR-Vorsitzender zu werden. Außerdem geht es um die 9 lukrativen Ausschussposten deren Entgelthöhe jeden Normalo erblassen lassen würde. Es geht um weiter prestigeträchtige Posten und natürlich um die Möglichkeit Macht auszuüben.
Die gegenwärtige Stimmung im BR wirft kein gutes Licht auf die Möglichkeit eines Neuanfangs. Der Hahnenkampf dauert an, derweil sich die möglichen Paarungen täglich (ab)wechseln. Am 7. Mai wird der Akt vollzogen. Mit Überraschungen ist zu rechnen.
Vor zwei Wochen wurde dem BR-Gremium vom BR-Vorsitzenden die Konzeption der
Geschäftsleitung, für die weitere Zukunft des Achsenbaus Werk II vorgestellt.
Danach beabsichtigt Opel, kein Joint Venture wie bei Powertrain ( Motor u. Getriebebau
) durchzuführen, sondern einen Verkauf an die Firma Benteler!
Damit würden die Beschäftigten der Achse, ihren Anspruch auf Opel
Löhne / Gehälter, der betrieblichen Altersversorgung und sämtliche
Betriebsvereinbarungen verlieren!
Dies müssen wir verhindern, wenn nicht, drohen weitere Verkäufe von
Betriebsteilen, was dramatische Auswirkungen auf die gesamte Bochumer Opelbelegschaft
u. darüber hinaus haben wird!
Wir sind eine Belegschaft! Wir lassen uns nicht verkaufen!
Wir, in Werk I, II, und III, haben im Juni 2000 bewiesen, welche Kraft in uns
steckt! Europaweit war die Opel-Belegschaft und unser erkämpfter Erfolg
im Blickpunkt anderer Belegschaften, die ähnlichen Angriffen gegenüberstehen.
Solidarisch und einmütig war das Einverständnis der gesamten Belegschaft,
der Vertrauensleute und des gesamten Betriebsrates, dass bei weiteren Ausgliederungen
der Powertrainvertrag nicht unterlaufen werden darf! Sollen wir uns das kaputtmachen
lassen?
Opel will die Achse verkaufen. Damit soll unser wichtigster Erfolg der letzten
Jahre zunichte gemacht, und der Ausverkauf geht weiter. Mit Verhandlungen wird
hier nichts zu erreichen sein. WIR sind wohl wieder gefragt!
Jede/r kennt sie, viele nutzen sie in der Hoffnung seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Dieses ist in der Tat zum Teil auch richtig. Die Rede ist von unseren Gehörschutzstöpseln der Firma EAR Classic, die in erster Linie dem Erhalt unseres Gehöres dienen sollen.
Wie jedoch in der aktuellen Ausgabe der IGM Zeitung zu lesen ist, sind sie
alles andere als gesundheitsfördernd. Die IGM Zeitung bezieht sich auf
Labortests der Zeitschrift "Öko Test" (März 2002), bei denen
11 Gehörschutzstöpsel verschiedener Hersteller getestet wurden. Hierbei
fanden Chemiker heraus, dass die von uns verwendeten Gehörschutzstöpsel
mit verschiedenen Schadstoffen belastet sind.
Entdeckt wurden u.a. das hochgiftige Tributylzinn (TBT), das in der Umwelt nur
sehr schwer abzubauen ist. Sehr kleine Mengen genügen bereits, um das Immun-
und Hormonsystem von Tieren zu schädigen. Weiter zu finden war Arsen, was
Haut- und Lungenkrebs hervorrufen kann, sowie das Halbmetall Antimon, was Haut
und Schleimhäute reizen kann und giftig ist, wenn es ins Blut gelangt.
Aufgrund dieser Testergebnisse, sowie der Nichtkennzeichnung des Produktes,
haben Betriebsräte bei VW und Ford erreicht, dass die Herausgabe der EAR
Classic Gehörschutzstöpsel eingestellt wurde und künftig nur
noch unbelastete Stöpsel anderer Fabrikate ausgegeben werden.
Wie kann es daher sein, dass wir bei Opel, trotz bekannt werden dieser Testergebnisse
noch immer auf die Verwendung dieses gesundheitsschädlichen Gehörschutzes
angewiesen sind ??
Auch Bochumer Betriebsräte (U. Behrenspöhler und R. Müller-Heidenreich)
haben auf Initiative des Vertrauensmannes H. Zuban der von Kollegen aus dem
Rohbau angesprochen worden war, bereits einen Tag nach Veröffentlichung
der Testergebnisse, die Firma aufgefordert diesen Gehörschutz erst mal
aus dem Verkehr zu ziehen.
Sie wurden allerdings vertröstet auf Stellungnahmen der Berufsgenossenschaft.
Die wiederum, wie in solchen Fällen üblich, die Wissenschaftlichkeit
solcher Tests in Frage stellen.
Auch eine erneute schriftliche Aufforderung des stellvertretenden Vorsitzenden
der Kommission für Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz des Betriebsrates,
Udo Behrenspöhler, wurde diesmal vom Personaldirektor Wruck abschlägig
beschieden.
Der o.g. Ausschuss hat nunmehr die nächsten Schritte eingeleitet, um dem
BR-Gremium eine Beschlussvor-lage zur weiteren Vorgehensweise zu empfehlen.
Offensichtlich muss bei Opel jede Auseinandersetzung vor Gericht ausgetragen
werden, oder ist das möglicherweise immer noch billiger als den Vertrag
mit der entsprechenden Firma zu kündigen?
Die gelben Stöpsel waren mit 25 Cent die billigsten im Test! Das nächst
teurere Produkt, hat mit dem Testurteil "sehr gut" abgeschlossen und
kostet schlappe 5 Cent mehr. Ist der Firma unsere Gesundheit kein Groschen mehr
wert? Wir bleiben am Ball.
Man kann sich aber als Sofortmaßnahme auch selber wehren!
Unserer Meinung nach kann niemand gezwungen werden sich diese gelben Stöpsel
in die Ohren zu drücken. Viele Kollegen haben auch eine Unverträglichkeit
für diese Dinger bis hin zu dröhnenden Kopfschmerzen. Verlangt stattdessen
die blauen Wattestöpsel mit Folie, die Vorgesetzten können diese besorgen
lassen.
Man stelle sich vor:
Jemand reist in die USA. Dort lässt er sich etwas zuschulden kommen und wird verhaftet. Da es eindeutig ist verurteilt ihn der Richter zur Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl. Als nun der Tag gekommen zu sein scheint stellt die Anstaltsleitung fest: wegen nicht bezahlter Rechnungen haben die Stadtwerke den Strom abgeknipst. Käme es nun dem Verurteilten in den Sinn die Rechnung für die Anstaltsleitung zu bezahlen? Natürlich nicht!
Deshalb muss die Frage erlaubt sein: weshalb hat sich die Opel-Belegschaft am 5.3. freiwillig ihren Bestatter ausgewählt? Sie wird dafür in Zukunft noch mit reichlich Arbeitsplätzen bezahlen. Dazu fiel mir spontan der Filmtitel ein, "Denn sie wissen nicht was sie tun."
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