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Die GoG ist eine parteiunabhängige Gruppe bei GM/Opel Bochum
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Mit einer spontanen Arbeitsniederlegung reagierte die Mittagschicht von Werk III am 14.2.01 auf die tags zuvor bekannt gewordenen Pläne für das TuZ. Danach ist für das Teile- und Zubehörwesen folgendes in Untersuchung:
Die Verteilzentren sollen von großen Opelhändlern geführt werden,
um von dort aus innerhalb von vier Stunden, jeden Kunden zu beliefern. Der Einsatz
dieser Verteilzentren wird frühestens im April 2004 erfolgen. Zusätzlich
ist auch daran gedacht, von Lieferanten oder Lohnverpackern die Verteilzentren
zu beliefern. Damit ist vielleicht auch zu erklären, warum die Entscheidung
zur Einführung von Catalyst im Werk III, trotz bestehender BV, seit Monaten
rausgezögert wird. Alle Untersuchungen sollen bis Ende Juni 2002 abgeschlossen
sein um dann die Entscheidung für eine der verschiedenen Varianten zu fällen.
Nicht auszuschließend ist das die Überlegungen bis hin zur Komplettschließung
von Werk III gehen. Auf jeden Fall sind hunderte Arbeitsplätze bedroht.
Der Werksleiter von Werk III , Herr K. H. Bohr, schreibt dazu in einem Brief
an die Vorgesetzten am 13.02.2002, (".....bitte keine Spekulationen und
bitte auch keine Unruhe in die Manschaft tragen (...)Wir stehen voll im Konkurrenzkampf
und wollen gewinnen.")
Ganz schön abgewichst, aber die Manschaft wird wissen, dass mit Ruhe im
Betrieb noch nie was erreicht worden ist. Im Gegenteil: in den Phasen der "Ruhe"
(Verzicht) wurde uns permanent was weggenommen. Nur wenn von der Belegschaft
entschieden der Kampf aufgenommen wurde, konnten Angriffe abgewehrt und Forderungen
durchgesetzt werden.
Die Pläne zu Werk III sind Bestandteil von Forster´s olympischer Disziplin
der Arbeitsplatzvernichtung und muss von uns gemeinsam bekämpft werden.
Warum soll nicht mal Werk III den Anfang machen? Aber nur das "WIR"
in Werk II u. III reicht nicht und die flexibelste Flexi-Vereinbarung hilft
uns da nicht weiter, sondern wir müssen an der wichtigsten Entscheidung
festhalten, die wir im Juni 2000 getroffen haben:
Am 13. Februar 2002 fällte das Bundesarbeitsgericht in Erfurt ein für
viele Opel-Beschäftigte positives Urteil. Nach nun fast 4 Jahren kommen
die Kolleginnen und Kollegen zu ihrem Recht, die in dem Zeitraum als FK-Zusatzschichten
an Samstagen gefahren wurden, von Arbeitsunfähigkeit betroffenen waren.
Opel weigerte sich damals die Zeit der Arbeitsunfähigkeit auf dem FK-Konto
gutzuschreiben. Nunmehr muss Opel den damals Betroffenen die entsprechende Zeit
gutschreiben. Dies gilt allerdings nur für den Zeitraum der Lohnfortzahlung
(6Wochen).
Opel verpflichtete sich damals, mittels Schreiben vom 19. Juni 1998, "...eine
rechtskräftige Entscheidung zu einem solchen Streitgegenstand auch auf
solche Mitarbeiter anzuwenden, die nicht unmittelbar an dem Gerichtsverfahren
beteiligt sind."
Es war einmal eine Betriebsratsfraktion die hatte im Betriebsratsgremium die Mehrheit. Die nutzte sie um zu Co-Managen wo es nur ging. Eines Tages sah eine/r jener Damen/Herren auf den Kalender und stellte fest: oh Schreck, Anfang März 2002 sind Neuwahlen. Das Kollektiv erschrak und hatte, nicht zu Unrecht, Angst um seine Mehrheit. Was nun? Da war guter Rat teuer. Bis jemand auf den Einfall kam die Betriebsräte der bisherigen Mehrheit auf 3 Listen zu verteilen. Darunter auch eine spezielle Liste für Werk II/III und eine mit Verdi vereinigte Liste. Gesagt getan. Bei diesen Listen sitzen natürlich die gleichen Leute auf den ersten Plätzen. Fertig war der erste Teil der Formel (aus 1 mach 3). Nun hofft man darauf das bei den Wahlen jeder sein Schäflein ins Trockene bringt.
Das erhoffte Ergebnis ist, dass am Ende wieder jene im Betriebsratsgremium sitzen die dort auch vorher waren. Dann greift der zweite Teil der Formel. Nach einer speziellen Wiedervereinigung hätten wir wieder dieselbe Mehrheit (aus 3 mach 1). Mit nur einer Liste, wäre dies ungleich schwieriger zu erreichen.
Wahltaktik vom allerfeinsten. Alle Achtung. Ob die Taktik aufgeht und die Belegschaft auf die Formel "aus 1 mach 3 und daraus wieder 1" hereinfällt, stellt sich spätestens einen Tag nach der Wahl heraus.
Deshalb versuche ich Euch hiermit die Augen zu öffnen, damit WIR UNS nicht noch weiter den Bach herunter Co-Managen lassen.
In diesem Sinne
Thomas "Theo"Weigelt
Zur Freude der Unternehmer sind wir daran gewöhnt bloß abzuwarten, wann und wie der Tarifkampf "von oben" inszeniert wird, wann wir zum Warnstreik rausgehen sollen und wie am Ende der Kompromiss aussieht.
"Dieses Mal nicht!" Warum gibt es jetzt die Chance einer anderen Tarifrunde?
1.) aus zahllosen Belegschaften sind diesmal Lohnforderungen gekommen, die weit über der offiziellen 6,5%-Forderung lagen, oft sogar noch höher als unsere Forderung von "200 Euro mehr für alle"!
2.) Tatsache ist auch, dass in vielen Metallbetrieben jetzt mehr denn je darauf aufgepasst wird, dass wir nicht wieder ein Ergebnis mit dem Kommentar "wieder verarscht worden" schlucken müssen:
Es wird so geredet, als wenn das ein Naturereignis wäre: zuviele Autos
auf dem Markt, nicht genug Käufer, weniger Produktion, Abbau der Belegschaft.
In Wahrheit gibt es genug Leute, die ein Auto wollen. Nur können sie nicht
einen Preis bezzahlen, der den angepeilten Profit erbringt. Die Unternehmer
sind die Verursacher der Massenarbeitslosigkeit, der Lohnsenkungen und damit
der schwachen Kaufkraft.
"Überproduktion" bedeutet in Wahrheit nicht einfach "zu
viele Produkte", sondern zuviel angehäuftes, im Moment aber nicht
für weitere Profitsteigerung verwertbares Kapital...
Wahlgeschenke begeistert annehmen -
Geschenkeverteiler bloss nicht wählen,
denn,
Weihnachtsmänner und Osterhasen
haben im Betriebsrat nichts mehr zu suchen.
.... endlich! - nach 30 Minuten abgelöst, du rennst zur Toilette, die Schliessmuskeln bis zum äußersten aktiviert, mit einer Hand die Buxe am öffnen, Treppenhaus arschkalt, Toilette arschkalt, - erste Kabine verschissen, zweite Kabine verschissen, dritte Kabine auch, aber nicht so schlimm und nur am Rand, also drauf. Man hat sich an die Zustände schon gewöhnt, außerdem melden sich die Schliessmuskeln. Für die Oberschenkel ist das ein gutes Training, denn Setzen ist ja nicht drin. Aber nur gebückt, muss man drauf achten, die Schüssel voll zu treffen. Der Vorteil ist, man muss nicht drücken und ist schneller fertig. Aber der Stress bleibt, denn der Gruppensprecher guckt bestimmt schon auf die Uhr. 9 Minuten schon vorbei! Also abwischen und spülen. Hände waschen muss sein. Mit einem leicht schlechten Gewissen, weil selbst ich, der die unsauberen Toiletten immer kritisiert, ebenfalls eine nicht saubere Toilette hinterlasse, denn der Schiss vom Vorgänger ging nicht ab.
Das müsste so nicht sein!
Man kann erwarten, daß gerade die Toiletten der Bandarbeiter öfter gereinigt werden. Dafür muss Opel auch Geld ausgeben. Man kann erwarten, daß man rechtzeitig zum Kacken kommt und genügend Zeit hat, anschließend auch zu säubern.
Die Chaostage der Schichtverlegungen, nebst anschliessend geplanter Qualitätsrausholschichten
sind sicher nicht nur unter der Rubrik "kann ja mal passieren" einzuordnen.
Das sind Flexi-Arbeitszeiten wo die Firma hin will. Nahezu optimale Anpasssung
der Personalstärke an die momentane Marktsituation, aber auch an qualitativ,
an Zuliefer-Schwierigkeiten oder anderweitig bedingter Produktionsengpässe,
mittels völlig flexibel, zu jeder Tag- und Nachtzeit einsetzbarer Stammbelegschaften.
Als Joker kommen dann noch Leiharbeitnehmer.
Das ist das Kernstück des Horrorkatalogs von C.P. Forster, dem großen
Heilsbringer, dessen Fähigkeiten selbst in Betriebsratskreisen permanent
beschworen werden. Er macht nur seinen Job. Worin der besteht ist in seinem
Horrorkatalog nachzulesen.
DieVertrauensleute haben am 13.2.02 Herrn Brems, der das Anliegen der GL vortrug,
am 23.2. und 2.3. je eine der verlegten Schichten zu fahren, eine deutliche
Antwort gegeben. Obwohl die Schichten irgendwann so oder so nachgeholt werden
müssen, sehen sie es nicht mehr ein, dass die Belegschaft sich damit abfinden
soll, heute nicht zu wissen, ob und wielange morgen gearbeitet wird.
Wir sind Menschen, und wir tun genau das Richtige, wenn wir denjenigen, die meinen über uns permanent verfügen zu können, immer wieder deutlich machen, was wir wollen und was nicht.
Was mich beim täglichen Zeitungslesen total nervt: Es ist ja unglaublich, wie das Opel-Management Angst und Schrecken verbreitet und dafür sorgt, dass so viele Menschen in den Belegschaften wie in der Bevölkerung glauben, für alle wäre es nun am wichtigsten, dass Opel bald wieder satte Gewinne, den sogennannten "Turnaround" veröffentlichen kann. Als hätte damit der Arbeitsplatzabbau, der Druck auf Löhne und Gehälter ein Ende! Wie schaffen das solche transnationalen Konzerne wie General Motors bloß, trotz bekannter Vormachtstellung als weltgrößter Autokonzern, trotz riesiger Finanzreserven und trotz GM-Reingewinn im vergangenen Krisenquartal von 255 Millionen Dollar solch eine Stimmung zu verbreiten?
Große Konzerne setzen wohl auch großes Geld für ihre Öffentlichkeitswirkung ein, wie die Zeitschrift Capital (18/2001) berichtete: "Geschickt bereitet Opel-Chef Forster sowohl Mitarbeiter, Lieferanten und Händler als auch die Öffentlichkeit auf die Sanierung vor. Im Hintergrund zieht sein PR-Berater die Fäden: Professor Peter Engelmeier, Kommunikations- und Medienstratege aus München. Das Duo will jede Überraschung vermeiden kommt es am Ende nicht ganz so schlimm wie befürchtet, ist sogar Erleichterung angesagt." Daraus folgere ich, dass Forster und Co keine einzige Pressemitteilung, keine einzige Info an die Belegschaften, kein einziges Gespräch mit dem Betriebsrat bekanntmachen, ohne dass nicht vorher die öffentliche Wirkung genau von den hochbezahlten Medienspezialisten abgeklärt wurde. Das scheint ja zu klappen, wenn so viele Leute jetzt Opel "helfen" wollen, wieder mehr Reibach zu machen...
Was mich allerdings wieder etwas hoffnungvoller macht: Ein Kommentar in der Unternehmerzeitung "Frankfurter Allgemeine" (FAZ) vom 17.1.02 analysierte als zentrales Problem des Opel-Managements: die alten erkämpften Betriebsvereinbarungen müßten weg. "Die Kunst ist", schreibt der Kommentator, "Verträge so aufzuweichen, dass sie die richtige Entlastung (für Opel) bringen, aber zu keiner Revolte führen!" Mit brutaler Offenheit erklärt der FAZ-Schreiber weiter: "Vermutlich hätte Forster kurz nach seinem Amtsantritt die Gunst der frühen Stunde nutzen und ein Werk schließen müssen, Antwerpen, das hätte den geringsten Widerstand bedeutet. Oder, wenn man es ganz scharf rechnet, Bochum. Aber wer traut sich schon an Bochum heran angesichts der dort besonders streitlustigen Belegschaft? Vor allem, wenn man bedenkt, dass durch die Vernetzung der Produktion nur rund 500 streikende Mitarbeiter in Bochum nötig sind, um die gesamte Fertigung in Europa lahmzulegen."
Ergo: das Management hat auch Angst. Besonders vor der Bochumer Belegschaft. Die hat am deutlichsten ihre Gegenmacht bewiesen, zuletzt 2000 beim GM/Fiat-Joint Venture, und eine Vereinbarung erkämpft, die Opel wohl heute noch wehtut. Das macht mir Mut, wenn trotz aller Angstpropaganda selbst in der bürgerlichen Presse deutlich wird, dass im Bewußtsein der Belegschaften, speziell in Bochum, eine Erfahrung fest verankert ist: gemeinsame Gegenwehr ist unsere einzige Chance.
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