Vereinigte-Alternativen-Zeitung
für die Düsseldorfer Lenkungsbauer
17. Ausgabe vom Mai 2001
Auflage 1.500 Stück
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Vereinigte-Alternativen-Zeitungfür die Düsseldorfer Lenkungsbauer17. Ausgabe vom Mai 2001Auflage 1.500 Stück |
Am 23.04.2001 teilten die Herren Humpert und Wehmeyer mit, wie sie sich die Zukunft vom Düsseldorfer Standort vorstellen. Herausragend war unter anderem folgendes:
Zum 01.06.2001 ist Herbert Wehmeyer ausschließlich der Geschäftsführer von Steertec-Mülheim, Gerd Konietzko übernimmt die Leitung der Leitstelle und des Werkzeugbaus, Herr Fasse übernimmt unter anderem die Leitung des Feinmessraums in der Halle 134, Norbert Braun ist nun nur noch mit der Ausbildungsleitung beschäftigt.
Die Versuchsteilefertigung, die bisher größtenteils im Werkzeugbau stattfand, soll in Zukunft von der Steertec-Mülheim übernommen werden, für den Werkzeugbau bleiben Reste, sowie Reparaturen. Die Mercedes-Benz-Lenkungen Tochter Steertec und ihre Tochterfirma ZAPP werden Modul-Montagearbeitsplätze bauen, die, so Zitat Herr Wehmeyer, "auch im Busch und in Timbuktu (Stadt im Afrikanischen Mali) einsetzbar wären". Jede Art von Zahnstangenlenkungsmontage ließe sich auf diesen Modulen bewerkstelligen. Diese Modul-Montagearbeitsplätze haben eine stabile Grundform von 1,5 oder 2,5 Metern Breite. Die Tischplatten sind mit Gewindebohrungen versehen und 40 mm stark. Gleichfalls haben sie standardisierte Aufbauten, sowie einen aufliegenden Schaltschrank, auch Anschlüsse für Hydraulik, Pneumatik, Elektrik und ein Glasfaserkabel sind vorhanden. Zehn bis zwölf solcher Module sollen dann in U-Form für eine Zahnstangenlenkungsmontage aufgestellt werden. Ohne Puffer und Transportband sollen dann die Mitarbeiter die teilmontierten Lenkungen bis zum letzten Modulplatz von Hand weiterreichen, alle Modularbeitsplätze hätten die gleiche Taktzahl. Durch Einsparung von Rüstzeiten sind extreme Kostensenkungen in der Montage möglich.
Auf die Frage von Joachim Kuhnke, wann denn diese Modul-Montagearbeitsplätze in Düsseldorf zum Einsatz kämen, erregte sich Herr Humpert und stellte unmißverständlich fest, daß die Kernfertigung in Düsseldorf in Zukunft nur noch die Ventilfertigung und das Baukastensystem sei. Zahnstangengehäuse würden in der Chasstec-Schönebeck, die Zahnstange in der Bishop-Mercedes-Benz Schönebeck und die Zahnstangenlenkungsmontage in der Chasstec-Mülheim stattfinden, ob er (Kuhnke) das nicht begriffen habe. Herbert Wehmeyer ergänzte noch, daß der Kunde bestimmt, wo die Modularbeitsplätze aufgebaut werden.
Die Vereinigten Alternativen stellten auf der letzten Betriebsratssitzung erneut die Anträge, daß sich die Geschäftsleitung und der Betriebsrat regelmäßig ein mal im Monat treffen und eine Betriebsversammlung auch im 2. Quartal stattfinden solle, so wie im Betriebsverfassungsgesetz vorgeschrieben. Beide Anträge mehrheitlich abgelehnt.
Ferner stellten die VA den Antrag, daß eine Betriebsratssitzung (noch vor der Ausweitung der P-Zahlentlohnung) stattfinden sollte, in der Herr Herrmann eine Analyse über bisherige Ergebnisse des neuen Entgeltsystem vorstellen sollte, die er im Auftrag der Mercedes-Benz-Lenkungen GmbH erarbeitet hat.
Auch dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
(Anm. d. Red. Herr Herrmann hatte sich bei den Kollegen Etteldorf und Kuhnke angeboten, dem Betriebsrat seine Arbeit vorzustellen, nachdem er sich von dem Kollegen Etteldorf angesprochen fühlte, als dieser auf der letzten Betriebsversammlung sagte, man bräuchte keine BWL-Fuzzies die einem das Arbeiten beibringen. --BWL = Betriebswirtschaftslehre--)
Die VA wünschten, daß die Eingliederung der Blocklenkung in die Pilotphase des neuen Entgeltsystems nicht stattfindet, bevor nicht eine Auswertung der Erfahrungen im Ventil und der Zahnstangenlenkung sowie den gekoppelten Bereichen erfolgt ist.
Die VA wünschten, daß die Belegschaft an den Brückentagen nicht arbeiten solle, da sie genug Plusstunden habe und die direkten Mitarbeiter/innen sowieso jeden Tag mindestens eine viertel Stunde mehr arbeiten. (Anfang 1996 hatte man sich darauf geeinigt diese 15 Minuten für Brückentage zu verwenden, dieses allerdings auch nur ein Jahr durchgeführt.) Auch dies fand kein Gehör bei der Betriebsratsmehrheit.
Bei soviel Nettigkeiten, die dem Arbeitgeber von der Betriebsratsmehrheit beschert werden, müssen wohl in Mülheim pausenlos die Champagnerkorken knallen, die Flaschen können ja dann auch von den EU-Mitteln bezahlt werden, die man für den Einkauf der Maschinen und Anlagen in Schönebeck erhalten hat (30%).
Aus gegebenem Anlass wollen wir noch einmal darauf hinweisen,
dass jeder Arbeitnehmer einige Regeln zu seinem Schutz vor bösen Überraschungen
beachten sollte:
Gerade auch unter Bedingungen massiven Druckes sollte man keine eiligen schriftlichen
Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber treffen, sondern sich vor jeder Unterschrift
mehrere Tage Bedenkzeit ausbedingen.
Geht der Arbeitgeber auf eine solche Selbstverständlichkeit nicht ein, ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass seine Absicht nicht seriös ist, vielmehr eine Überrumpelung geplant sein kann. Jedem, der wichtige Absprachen, vertragliche Regelungen trifft, muss die Möglichkeit gegeben werden, den Inhalt zuvor mit der Familie, Gewerkschaftsvertretern und Rechtsanwälten zu prüfen.
Bei allen Gesprächen, Verhandlungen, Vereinbarungen hat der Betroffene den gesetzlich garantierten Anspruch auf Anwesenheit eines Betriebsratsmitglied des eigenen Vertrauens.
Gut geschulte Arbeitgebervertreter beherrschen die psychologischen Techniken des Bedrängens und die kaum durchschaubaren juristischen Vernebelungs-Formulierungen so perfekt, dass selbst erfahrenen und selbstbewußten Menschen in solchen Situationen völlig unverständliche Fehler, übersehene Punkte und andere später höchst nachteilige Unterlassungen unterlaufen.
Kein Arbeitgeber und schon gar kein durchtriebener Jurist würde ohne ausführliche Prüfung und Analyse in aller Ruhe einen vertraglichen Text unterzeichnen.
Im Erfinden immer neuerer, immer schönerer Namen sind sie unübertreffbar. Zeit, Geld und Kapazitäten scheinen dabei dann keine Rolle zu spielen. Da wurde mit einer ‚LOTTE‘-Methode rumoptimiert. Und nun kommt also in der Mercedes-Horaz-Lenkungen GmbH die ‚Quint‘. Wieder einmal sollen die Defizite, die der Arbeitgeber in Sachen Qualität von Ablauf und Produkt geschaffen hat, durch die Mobilisierung von unbezahlten Fähigkeiten der Mitarbeiter überbrückt werden.
Notwendige umfangreiche Investitionen sollen so dem Arbeitgeber erspart bleiben, die Vorraussetzung für höchste Qualität wären und von denen gewiss jeder für seinem Arbeitsplatz ein Dutzend dringende Beispiele im Kopf hat.
Anscheinend meint die Geschäftsführung, dass sich mit drastisch sinkender Kaufkraft und "angerechneten" Lohnerhöhungen, besonders gut über Kunden, Kunden von Kunden und Kunden von Kunden von Kunden philosophieren lässt, während wir selbst als Kunden in den Geschäften immer bescheidener werden müssen.
Der Weisheit der Großväter verdanken wir jedenfalls die Einsicht, dass alles seinen Preis hat: der Unternehmer hat die Arbeitsbedingungen so einzurichten, dass gute Produkte hergestellt werden können und die Arbeitnehmer bekommen nur bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, wenn sie den Arbeitgeber dazu zwingen. Geschenkt wurde nichts! Das wollen wir beherzigen.
Im Betriebsrats-Info vom 26. 4. 2001 fordert der Betriebsrat die Geschäftsleitung auf, die Lohnerhöhung von 2,1% effektiv auf die Entgelte der Beschäftigten zu zahlen. Sollte seine Forderung auf taube Ohren stoßen, kündigt er an zu überdenken, ob er weiterhin sein Mitbestimmungs-Recht als Zustimmungs-Pflicht zu den Wünschen des Arbeitgebers verstehen will.
Das Flugblatt war gerade verteilt, da wurden auch schon wieder jeder Menge16. und 17. Schichten zugestimmt, auf dass die Geschäftsleitung wisse, dass es mit dem ‚Überdenken‘ doch nicht so ernst gemeint sei.
Hatte nicht irgend jemand irgendwann mal gesagt, solange er Vorsitzender sei , werde keiner eine Lohnerhöhung bekommen. Oder so ähnlich oder doch anders?
Haltet durch, bis es wieder Lohnerhöhungen gibt –könnte ja bald sein!!
Alle die aus den 16. und 17. Schichten Zeitguthaben angespart haben, sollten sich nicht auf ein für sie eventuell verlustreiches Spiel der Personalabteilung einlassen: es wird versucht die Zeitguthaben aus den 16./17. schnell vorweg abzubauen, obwohl Zeitguthaben aus täglicher Arbeitszeit sehr viel länger davor schon angespart wurden. Damit will der Arbeitgeber sich zusätzlich absichern keine Überstunden-Prozente für die "16./17." zahlen zu müssen.
Denn wenn die Guthaben aus der "16./17." über 12 Monate auf dem Konto stehen, ist das ein weiterer Beweis, dass es sich bei diesen Stunden nicht um "unregelmäßig auf mehrere Wochen verteilte Arbeitszeit" handelt, die innerhalb von 12 Monaten den Wochendurchschnitt von 35 Stunden pro Woche nicht überschreiten darf. Vielmehr handelt es sich damit dann um einen weiteren Beweis, dass es sich um Mehrarbeit mit entsprechenden Zuschlägen handelt. Dieser Beweis wird erbracht, wenn dieses Konto über die 12-Monatsfrist hinaus gerettet und nicht abgebaut wird. Also, nicht die Vernichtung von Beweismitteln zulassen! (Siehe auch Bericht vom Arbeitsgerichtlichen Gütetermin vom 03.05.2001 auf Seite 5)
Seit dem ersten Mai gelten jetzt in allen Bereichen der Lenkung die Regeln eines Leistungs-Anreiz-Entlohnungs-System. Dem bisher gezahlten Lohn wird ein geringfügiger Leistungs-Bonus hinzugefügt, wenn in den jeweiligen Kostenstellen vom Arbeitgeber angestrebte Produktivitäts-Zuwächse realisiert werden. Dadurch wird erreicht, dass alle noch mehr Leistung aus sich herausholen wollen und sie damit ihre Gesundheit noch zusätzlich belasten, die Gewinne aber steil steigen. Im Besonderen jedoch können sich die Arbeitnehmer nur zu leicht gegenseitig innerhalb einer Kostenstelle antreiben und die Konkurrenz der Kostenstellen untereinander als Anlieferer und Abnehmer drohende Formen annehmen. Steigt die Leistung jedoch dauerhaft, wird die Leistungsnorm zur weiteren Erreichung des Bonus hinaufgesetzt. Auch das ist an diesem Lohnsystem tarifvertragswidrig.
Umgekehrt werden Negativ-Beträge errechnet, falls die Leistung etwas unter der willkürlich von der Leitung festgelegten Norm bleibt. Immerhin sah sich die Personalabteilung genötigt der Forderung der Vereinigten Alternativen auf der letzten Betriebsversammlung nachzukommen und die willkürlichen und unberechtigten Negativ-Beträge von der Lohnabrechnung verschwinden zu lassen. Damit allerdings wird die Bonus-Saldierung für die Kollegen so unübersichtlich und absurd, wie das ganze Lohnsystem insgesamt tatsächlich ist: nicht eine einzige der Kennzahlen zur Berechnung der P-Kennzahl ist von den betroffenen Arbeitnehmern auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen. Und sogar auch uns, die wir Mitglieder im Betriebsrat sind, werden immer wieder entsprechende Unterlagen verweigert. (Seit Wochen warten wir z. B. jetzt schon auf die vollständigen Arbeitspläne der Kostenstelle 145!).
Am Donnerstag , den 03.05.2001 fand von 10:45 – 11:15 Uhr der obligatorische Gütetermin vor dem Düsseldorfer Arbeitsgericht statt, bei dem aber keine Einigung erzielt werden konnte.
Es geht bei der Auseinandersetzung um die Rechtmäßigkeit der hiesigen Handhabung der sogenannten 16.und17.Schichten, sowie um zuschlagsfreie Sonderschichten, die vielen Kollegen der MB – Lenk in Düsseldorf ein Dorn im Auge sind.
Die Vereinigten Alternativen halten diesen ungerechten Zustand für absolut inakzeptabel. Die Kompliziertheit der zu berücksichtigen Betriebsvereinbarungen und Tarifvertragsteile, konnten unter Beachtung betriebsverfassungsrechtlicher Aspekte in dieser Güteverhandlung, für die nur eine ¼ Stunde angesetzt war, dem Richter Westphal nicht exakt genug verständlich gemacht werden .
Alleine schon aus Zeitmangel wurde der erste Kammertermin auf den 06.09.2001 um 12:00 Uhr gelegt, weil die 12-Uhr-Termine die letzten an jedem Verhandlungstag sind.
Somit bleibt ausreichend Zeit, die Komplexität des Vorgangs für beide Parteien darzustellen. Es wird immer die Öffentlichkeit zugelassen. Wer also am 06.09.2001 um 12:00 Uhr noch nichts vorhat , der kann die Verhandlung im Saal 004 des Düsseldorfer Arbeitsgerichts ( Ludwig – Erhardt- Allee 21 , Rückseite des Hauptbahnhofes ) mitverfolgen.
Nach wie vor wichtig für alle Betroffenen! Geltendmachung
der Mehrarbeitszuschläge bei geleisteter 16. und 17. Schicht sowie Sonderschichten.
Auf Seite 8 noch mal die Vordrucke für Eure Ansprüche.
Schon wieder erwischt wurde der BR Vorsitzende Siegfried Rupschas, dass er erneut gegen den Willen der Belegschaft ein offizielles Papier unterzeichnet hat, ohne einen Beschluss des Düsseldorfer Betriebsratsgremiums.
Es ist eine Protokollnotiz zur Standortsicherungsvereinbarung, die besagt, dass Kolleg/innen die nach dem 30.06.2000 zum Gruppensprecher gewählt werden auf die zusätzlichen 2 Arbeitswerte verzichten müssen (diese Gruppensprecherzulage entsprechen ca. 106 DM pro Monat) die allen Gewählten noch durch die Pilotbetriebsvereinbarung zur Gruppenarbeit zusteht, da sie nach wie vor noch Gültigkeit hat. ( Sie wird wohl auch erst wieder vor Gericht zurückerstritten werden müssen. ) Der stellvertretende Personalchef Brix hält die Vorgehensweise der Firma noch für kulant, da man erst ab dem 01.01.2001 von dieser Protokollnotiz gebraucht gemacht hat, obgleich man auch schon ein ½ Jahr vorher hätte "Ernst" machen können. Auf diese Art und Weise kann man dann auch als stellvertretender Personalchef sein Gewissen beruhigen und sich als Menschenfreund fühlen. Für die Betroffenen ist und bleibt es eine Sauerei. Zugleich wirft dieser neu entdeckte Skandal wieder folgende Fragen auf.
Die Firmenleitung versucht nach wie vor mit Erfolg die Beschäftigten mit ein paar Mark sensibel dosiert derart zu manipulieren, dass man schreien möchte, aber ohne dass es große Proteste in der Belegschaft gegeben hätte. Nach der Ausgründung fing es mit einer abgespeckten Form des alten Weihnachtsgeldes an z.B. nur noch 20 DM für 3 Jahre Betriebszugehörigkeit. (Vorher 35 DM) danach kam eine Anwesenheitsprämie gekoppelt mit dem Weihnachtsgeld in % auf das Bruttogehalt bezogen. Ein Jahr später kam die Anwesenheitsprämie unabhängig vom Weihnachtsgeld ( gleicher Betrag für Alle und Auszahlungsdatumrein zufällig am Betriebsratswahltag, nachdem die damals befristeten noch von Herrn Fülling persönlich "eingenordet" wurden)
Es ging dann mit einer Gewinnbeteiligung weiter, die zuerst ab dem 7. %-Punkt pro Kopf 80 DM pro Belegschaftsmitglied betrug. Es folgte die Gewinnbeteiligung von 80 DM pro %-Punkt unabhängig von der Höhe. Da aus Stuttgart eine Mindestrendite von 12 % schon vorher als Mindestquote gefordert war und zufällig am Ende des Jahres 1999 der erste der üblichen 5 Jahresverträge für Geschäftsführer auslief und ein neuer 5 Jahresvertrag her musste.
Zum Glück kann man Firmenkonten legal hin und herschieben z.B. Konten für Rückstellungen auflösen und auf die Gewinnseite bilanzieren, sodass wieder 12 % Gewinn ausgewiesen werden konnte. Jedes Belegschaftsmitglied bekam 960 DM von denen, wenn es hochkam noch die Hälfte tatsächlich netto übrigblieben. So wie man Verluste als Gewinne ausweisen kann, sofern noch Substanz in irgend einer Form vorhanden ist, kann man ebenfalls ganz legal bis zu einem gewissen Grad auch Gewinne als Verluste ausweisen, indem man z.B. Konten einrichtet für Garantiefälle, für evtl. Rückrufaktionen, für Ausscheidensvereinbarungen, Abfindungen, , Investitionen in z.B. Tochterfirmen oder Altersteilzeit usw. Man braucht es sich also in gewisser Weise nur auszusuchen wie man die Bilanz ausgestaltet. Nun wurde auf einmal das Motto ausgegeben:
"Leistung soll sich lohnen" (Wie bei den neu gewählten Gruppensprechern)" und ein neues Entgeltsystem kreiert, das vordergründig durch höhere Produktivität für den einzelnen ein paar Mark mehr als Köder vor die Nase hängt. Also werden die Abteilungen, die sich permanent den Hintern aufreißen, ihre Gesundheit auf´s Spiel setzen finanziell minimal angefüttert und wenn das 3 mal in 6 Monaten geschehen ist, wird die Köderschnur einfach etwas höher gehängt. Unternehmerische Risiken werden bei diesem Entgeltsystem durch die Höhe der Löhne und Gehälter bezahlt. Außerdem kommen auf immer weniger Indianer immer mehr Häuptlinge die auch noch unverhältnismäßig von der Leistung der direkten Arbeiter höher profitieren wollen. Es läuft also nach dem Motto: Leute rudert schneller der Käpt´n möchte Wasserski laufen. Dabei gibt es immer weniger Ruderer und immer mehr Wasserskiläufer. Alles unter der Prämisse des ökonomischen Prinzips. Mit sowenig wie möglich Einsatz soviel wie möglich an Gewinn rauszuholen. Warum machen das die Kollegen an den Bändern und Maschinen nicht auch so?
Warum rufen sie nicht nur 70 % ihrer Leistungsfähigkeit ab, kommen dadurch nicht so kaputt von der Arbeit nach Hause und können maximal 2% von ihrem Bruttolohn verlieren. Außerdem hätten sie damit bewiesen, dass sie nicht so dumm sind, wie es die Erfinder dieses Entgeltsystems unterstellen. Wir fordern für Topleistung auch eine Topbezahlung und keine Almosen ab und an.
Endlich ich habe es geschafft, ich bin im Workshop und für eine Woche vom Arbeiten ab. Jetzt kann ich mal so richtig die Sau raus lassen und meinen Kollegen das Arbeiten beibringen, voll cool eh.
Zuerst allerdings muß ich mir ein Filmchen anschauen, wie toll man rationalisieren kann. Im Film dann sehr schön anzusehen, wie eine Frau eine sitzende Tätigkeit ausführt, neben mehreren anderen Arbeitsplätzen. Dann wird rationalisiert, natürlich mit dem Kaizen-System alles nur noch ohne Puffer "one piece flow" und selbstverständlich ohne Lager, so richtig "Just in Time" wie man heute so sagt, oder voll krass eben. Dann darf die übriggebliebene Dame 4 Arbeitsplätze ausfüllen, natürlich im Laufschritt und sich so richtig bewegen, wegen der Krampfadern oder so, soll ja auch gegen Zellulitis (oder wie das so heißt bei den Mädels), wirken und schwupp tie wupp ist beim ersten Luftholen schon Feierabend. Na auf jeden Fall, ist die Frau jetzt so richtig glücklich. Sie darf alleine arbeiten und muß sich um keine Kolleginnen mehr kümmern.
Das sollte vom Film erst mal reichen. Muß man unbedingt gesehen haben, glatt weg Oscar verdächtig, der Blockbuster der MBL.
Dann gibt es so eine Art Mercedes-Benz-Lenkungen Spiel ohne Grenzen, Kartons falten, zusammen basteln ineinanderstecken und das alles mit Stoppuhr und voll Action. Hier kann man dann so richtig zeigen, was man so drauf hat, schneller, besser werden, kämpfen, siegen, ja und rationalisieren was das Zeug hält. Hat man nun die Prüfung bestanden und ist ein WORK-SHOPPER wird man auf die Kollegen losgelassen. Dann kann´s ja ans Eingemachte gehen. Es wird verbessert teils ohne teils mit Verstand. Und wenn dann der Work-Shop vorbei ist wird präsentiert, was Lacostet die Welt, Geld spielt keine Rolex. Ihr wollt das alles ausführlicher wissen? Dabei sein ist alles, meldet Euch an, haut rein, macht mit, zeigt was ihr könnt oder auch nicht. Vielleicht wird ja auch mal ein Work-Shop bei der Geschäftsleitung durchgeführt, dann allerdings sollte eine rechtzeitige Anmeldung erfolgen, wegen der großen Nachfrage oder so. Ach ja, wenn es einem dann gefallen hat, kann man ja auch einen ausgeben, so richtig lecker, lecker Brötchen und ne kalte Limo, soll ja schon vorgekommen sein.
Einer hat mal gefragt, was denn ein Work-Shopper sei? Ein Wichtiger Ohne Richtige Kenntnis-Stückzahl Heraushauend Ohne Pinkel Pausen Erholzeiten Rationator.
Nach Aushändigung meiner Lohn/Gehaltsabrechnung für Monat ......... am .............2000 mußte ich feststellen, dass mir für den/die Arbeitstag/e am .......... 2000 keine tariflichen Zuschläge berechnet wurden. Ich Bestehe auf Einhaltung des für mich gültigen Tarifvertrages und mache hiermit innerhalb der Ausschlussfrist diesen Anspruch auf Mehrarbeitszuschläge geltend und zwar
.......... Stunden mit ....... % = .......... DM
.......... Stunden mit ....... % = .......... DM
Gesamtsumme = ......... DM Wenn mir diese Zuschläge nicht bis zum ................ meinem Ihnen Bekannten Konto gut geschrieben sind werde ich meine Forderungen rechtlich verfolgen.
Ort Datum Name Personalnr. Kost.st.
Unterschrift
Nach Aushändigung meiner Lohn/Gehaltsabrechnung für Monat ......... am .............2000 mußte ich feststellen, dass mir der/die Arbeitstag/e am .......... 2000 und am ............nicht berechnet wurden. Ich Bestehe auf die Bezahlung der von mir geleisteten Stunden und mache hiermit innerhalb der Ausschlussfrist diesen Anspruch auf Bezahlung dieser Stunden geltend. Wenn mir diese Stunden nicht bis zum ................ meinem Ihnen Bekannten Konto gut geschrieben sind werde ich meine Forderungen rechtlich verfolgen.
Ort Datum Name Personalnr. Kost.st.
Unterschrift
HERAUSGEBER: SYMPATHIE ZIRKEL DER VEREINIGTEN ALTERNATIVEN
ADRESSE S.U.
LAYOUT: FRIEDHELM KNOTZ
V.i.s.d.P.: HELMUT BORN, AM STOCK 3 40472 DÜSSELDORF
DRUCK: TIAMAT DRUCK LUISENSTRASSE 69 40215 DÜSSELDORF
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