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Vereinigte-Alternativen-Zeitungfür die Düsseldorfer Lenkungsbauer15. Ausgabe vom März 2001Auflage 1.500 Stück |
Anfang Februar verteilten die IGM-Betriebsräte zwei Flugblätter, für die es im Betriebsrat einen Beschluß hätte geben müssen. Alles was im Namen des Betriebsrates veröffentlicht wird, muß im Betriebsratsgremium beschlossen werden.
Das erste Flugblatt im Namen des BR hatte zum Inhalt, die Telefonnummern des
BR, allerdings ohne die der Vereinigten Alternativen, und des Kollegen der CGM.
Wir sind nicht so eigennützig und veröffentlichen alle Telefonnummern:
Besprechungsraum 1 Tel. 266 und Besprechungsraum 2 Tel. 267 dort kann man in
der Regel, die nicht freigestellten BR-Mitglieder der IGM-Liste erreichen.
Sekretariat Karin Köhler Tel. 261, Siegfried Rupschas Tel. 260, Gerd Konietzko
Tel. 263, Peter Zimmer Tel. 264, Joachim Kuhnke Tel. 265, Detlef Vogel Tel.
465 (PIH Mobilteil), Klaus Specht Tel. 619 (Abteilungstelefon), Rüdiger
Etteldorf Tel. 715 (Telefon Werkzeugbau), Georg Kik Tel. 727 (Abteilungstelefon),
Klaus Prenger Tel. 635 Erwin Holzschneider Tel. 987 Mob. 996.
Auf dem zweiten Flugblatt wurden 60 Neueinstellungen gefordert, da die FA-Konten voll und die Auftragslage gut seien. Gegen Neueinstellungen ist nun nichts zu sagen, von uns aus ruhig noch mehr, allerdings zu normalen Bedingungen. "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit." Wenn die Auftragslage so gut ist, warum redet man davon, daß es keine Erfolgsbeteiligung geben soll? Auch die bisher nicht weitergegebenen Lohnerhöhungen warten noch darauf bei der Belegschaft ins Portemonnaie zu fließen, um die Arbeitsplätze attraktiver zu machen!
Wir bitten um zahlreiches Erscheinen!
Georg Kik, Nachrücker von Heinz Jaschinski wurde einstimmig in die Kommission Planung gewählt.
Mittlerweile wird schon überall im Werk davon gesprochen, daß Neueinstellungen getätigt werden sollen, Herr Humpert stellte seine Vorstellungen in der letzten Betriebsratssitzung dar. Arbeitskräftelücken könnten mit Übernahmen von Auszubildenden, Leiharbeitern, Ferienarbeitern, Befristeten sowie verliehene Rückkehrer aus W65 gefüllt werden.
Alle Arbeitnehmer, die für Ihre geleisteten Arbeitstage bzw. Arbeitsstunden noch keinen Einspruch eingelegt haben (16.17. Schicht und den zuschlagsfreien Samstag im November), sollten dies nachholen. Jeweils innerhalb von zwei Monaten nach Erhalt der Letzten Lohnabrechnung müssen Ansprüche geltend gemacht werden. Danach läuft eine erneute Frist von 2 Jahren. Bis jetzt gibt es noch keine arbeitsgerichtliche Entscheidung, diese wird frühestens Mitte des Jahres erwartet. Hier also nochmals die Vordrucke für Euren Einspruch. Euren Einspruch könnt ihr bei Herrn Brix, Gebäude 140 abgeben. Gleichfalls halten Eure Vereinigten Alternativen Betriebsräte Vordrucke für Euch bereit.
An die Personalabteilung der Mercedes-Benz-Lenkungen GmbH
Nach Aushändigung meiner Lohn/Gehaltsabrechnung für Monat ......... am .............2000 mußte ich feststellen, dass mir für den/die Arbeitstag/e am .......... 2000 keine tariflichen Zuschläge berechnet wurden. Ich Bestehe auf Einhaltung des für mich gültigen Tarifvertrages und mache hiermit innerhalb der Ausschlussfrist diesen Anspruch auf Mehrarbeitszuschläge geltend und zwar
.......... Stunden mit ....... % = .......... DM
.......... Stunden mit ....... % = .......... DM
Gesamtsumme = ......... DM Wenn mir diese Zuschläge nicht bis zum ................ meinem Ihnen Bekannten Konto gut geschrieben sind werde ich meine Forderungen rechtlich verfolgen.
Ort Datum Name Personalnr. Kost.st. Unterschrift
An die Personalabteilung der Mercedes-Benz-Lenkungen GmbH
Nach Aushändigung meiner Lohn/Gehaltsabrechnung für Monat ......... am .............2000 mußte ich feststellen, dass mir der/die Arbeitstag/e am .......... 2000 und am ............nicht berechnet wurden. Ich Bestehe auf die Bezahlung der von mir geleisteten Sunden und mache hiermit innerhalb der Ausschlussfrist diesen Anspruch auf Bezahlung dieser Stunden geltend. Wenn mir diese Stunden nicht bis zum ................ meinem Ihnen Bekannten Konto gut geschrieben sind werde ich meine Forderungen rechtlich verfolgen.
Ort Datum Name Personalnr. Kost.st. Unterschrift
Gerade hat die Belegschaft ein großartiges Beispiel gegeben: trotz des Zusammenspiels von Personalbüro und Betriebsratsmehrheit scheiterte die Strategie des Herrn Drewes, aus immer weniger Leuten immer mehr Leistung herauszuholen erstmal. Überstunden, Nachtarbeit, Samstagsarbeit, Sonntagsarbeit, Feiertagsarbeit alles wurde eingeführt, nur um nicht mehr Maschinen kaufen und vor allem keine zusätzliche, daran arbeitende Kollegen/Innen einstellen zu müssen. Aber der kluge Plan mit der 16./17. Schicht war letztlich nicht weit genug durchdacht und das kam so:
1. Zug: Der Personalchef lässt den Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung unterschreiben, die hunderte Kollegen zwingen soll regelmäßig sechs Schichten in der Woche zu fahren. Zum Anreiz wird darin auch angeboten, dass die Betroffenen wählen können, ob diese Samstagsarbeit in Freizeit abgegolten oder als zuschlagfreie Stunden bezahlt werden soll. Der Arbeitgeber spekuliert darauf, dass alle lieber Geld nehmen, da er bei regelmäßiger Freizeitentnahme ja auch keinen Personal-Spareffekt erzielen würde. Viele lassen sich das Geld auch mehrere Monate auszahlen.
1.Gegenzug: die VAZ empfiehlt den gebeutelten Kollegen/Innen die Samstagsschichten als Mehrarbeit mit entsprechenden Prozentzuschlägen geltend zu machen und andernfalls dies mit arbeitsrechtlichen Schritten zu verfolgen.
2. Zug: Der Arbeitgeber sieht sich durch die Klagedrohungen in einer Zwickmühle: er müsste vor dem Arbeitsgericht erklären, warum er Mehrarbeit nicht entsprechend bezahlt. Weil es lediglich unregelmäßig verteilte Arbeitszeit sei, würde er den Richtern erzählen. Dann würde der Richter nach dem Freizeitausgleich innerhalb der tariflichen 12-Monatsfrist fragen. Diese tarifliche Regel wird eingehalten, würde der Arbeitgeber erklären. Dann würde der klagende Kollege den Richter fragen, ob er richtig verstanden habe, dass er über den bezahlten sechsten Tag in der Woche auch noch einen zusätzlichen freien Tag für diesen erhalten könne, da ja sonst nicht der 35-Stunden-Durchschnitt in der Jahresfrist eingehalten werden könne...das ganze Kartenhaus des Personalchefs bräche mit dieser Frage vor Gericht jämmerlich in sich zusammen. Deshalb muss nun schleunigst der Befehl raus: 16./17. Schicht wird nicht mehr bezahlt! Der Chef hatte sich also ganz schön vergalloppiert: er konnte nun entweder gegen den Tarifvertrag verstoßen oder gegen die Betriebsvereinbarung. Einen Ausweg gab es nicht mehr. Er entschied sich lieber gegen die eigene Vereinbarung gründlich zu verstoßen. Und er hoffte auf das stumme Hinnehmen seiner Opfer.
2. Gegenzug: mutige Betroffene holen sich arbeitsrechtlichen Rat und stellen dem Arbeitgeber ein Ultimatum mit Frist nach deren Ablauf sie sich ihr Recht holen würden.
3. Zug: Für den Chef wird es eng: er muß falls es zu Klagen kommt nachweisen können, dass innerhalb von Jahresfrist den Betroffenen genauso viele Freischichten gegeben wurden, wie sie 16./17. Schichten gefahren haben. Wenn er aber diese Freischichten zuläßt ist das Produktionsprogramm nicht zu schaffen. Die zweite Zwickmühle tut sich auf! Patt!
3. Gegenzug: es gibt Briefwechsel, Wortwechsel und Telefonate auch von externen Persönlichkeiten die dem Personalchef geraten erscheinen lassen seinen Hauptziel - einschrumpfen der produktiven Belegschaft - fallen zu lassen.
4. Zug: Der Arbeitgeber beschließt so viele Leute einzustellen, dass die zur Samstagsarbeit Gezwungenen so viele Freischichten nehmen können, dass der Tarifvertrag gerade eben nicht verletzt wird, weil im Jahresdurchschnitt die 35-Stunden-Woche doch noch mit Ach und Krach erreicht werden soll.
4. Gegengegenzug: Jetzt greift der Betriebsrat nach der Unterschrift unter die schmachvolle Betriebsvereinbarung ein zweites mal ein: er bedankt sich nicht etwa für den Widerstand, den mutige Kollegen, Vereinigte Alternative und die VAZ gegen den Schandvertrag geführt haben und damit Neueinstellungen erzwungen haben, sondern bringt ein vor dem Gremium geheim gehaltenes Überraschungsflugblatt heraus, in dem er 60 Einstellungen fordert. Aber damit die Geschäftsführung nicht meint das sei ernst gemeint, werden zugleich Überstunden und 16./17. Schichten massenhaft genehmigt.
5. Zug: Die Strategie der Personal-Ausdünnung hat nicht ganz geklappt - im Gegenteil. Der Personalchef hat die Züge seiner gefährlichen Taktik falsch berechnet, das Spiel verloren. Er, der König, hat zwar seine Dame retten können, aber er selbst, liegt quer und flach auf dem karierten Brett seiner Düsseldorfer Karriere. Das hat er nicht zuletzt uns zu verdanken. Rund zwei Dutzend verloren Prozesse gegen die Vereinigten Alternativen sind kein nobles Markenzeichen in dem Job! Jetzt muss er andere Arbeit machen: Rochade nach Mülheim!
Wie in anderen Daimler-Werken wollte auch der Arbeitgeber Mercedes-Benz LenkungenGmbH das Freischichtkonto der Arbeitnehmer plündern mit der absurden Begründung irgendwem würde irgendwann von diesen Einsparungen schon noch vielleicht ein bißchen Qualifizierung zu Gute kommen. Die Betriebsratsmehrheit bestätigte durch Zustimmung diese Ansicht statt die Mitarbeiter vor diesem Übergriff zu schützen, der jedem Gerechtigkeitsgedanken Hohn spricht.
Arbeitstage, die Arbeitnehmer zugunsten der Firma geleistet haben, sind ein Kredit an den Arbeitgeber den er nicht abkassieren kann! Die Kampagne der VAZ, Dutzende Diskussionen in den Hallen und schließlich energische Auftritte auf der Betriebsversammlung vom 27. September 2000 ließen den 1. Bevollmächtigten der IG Metall, Peter Egerer, dort erklären, jedem Metaller, dem Freischichten weggenommen würden, gäbe die IGM Rechtsschutz. Zur Not würden vor den Werkstoren Infobuden für die Beratung der Kollegen aufgebaut.
Das dürfte den fiesen Plänen des Arbeitgebers den Todesstoß gegeben haben: bis heute wurde noch keine Minute abgezogen. Bei einer kämpferischen Gewerkschaftsaktion bekommen auch dreiste Unternehmer schnell kalte Füße. Auch der Betriebsrat scheint nicht auf der Durchführung seiner gewerkschaftsfeindlichen Vereinbarung zu bestehen. Dort jedoch wo es keinerlei Palaver zur Verteidigung der Rechte der Arbeitnehmer gab, zum Beispiel im Werk 65, wird vom Arbeitgeber fleißig abkassiert.
Ihr habt jetzt also ein Modell Lenkung geschaffen, an dem sich andere Standorte orientieren können!
Die Lehre des Jahres 2000: wählt keinen Betriebsrat, der nicht wichtige Betriebsverbarungs-Entwürfe vor dem Abschluß der Belegschaft vorlegt und in Betriebsversammlungen diskutieren und abstimmen lässt!
Die Geschäftsleitung hat mit einem "Mitarbeiterbrief" am 19. 2. das Jahr 2001 zum "Jahr der Qualität" erklärt. Die Geschäftsleitung hat Qualität allerdings auch dringend nötig. Allein wenn man sich ansieht wo überall Riesensummen in den Sand gesetzt wurden. Glücklicherweise hat die fleißige Belegschaft schon seit hier in Düsseldorf Daimler-Lenkungen gebaut werden 38 Jahre der Qualität hinter sich und freut sich nun, dass die GL sich ihrer Haltung anschließt.
Die Beschäftigten meinen allerdings auch, daß es nicht ausreicht nur für 2001 eine Qualitäts-Geschäftsleitung zu versprechen: das müsse auch in den folgenden Jahren so bleiben.
HERAUSGEBER: SYMPATHIE ZIRKEL DER VEREINIGTEN ALTERNATIVEN
ADRESSE S.U. LAYOUT: FRIEDHELM KNOTZ
V.i.s.d.P.: HELMUT BORN, AM STOCK 3 40472 DÜSSELDORF
DRUCK: TIAMAT DRUCK LUISENSTRASSE 69 40215 DÜSSELDORF
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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