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Ein Info der Alternativen Metaller bei DaimlerChrysler Werk Kassel

Kassel, den 15.08.2000

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Belegschaft des Werkes Kassel steht nach 6 Jahren, wieder einmal vor einer Entscheidung von historischer Tragweite.
Im Jahre 1994 wollte die Werkleitung schon einmal ein 17 bzw. 18 Schichtenmodell einführen.
Die 6 Tagewoche mit Samstagsarbeit sollte zur Regel werden.

Die Begründung der Werkleitung war damals:

Trotz dieser Argumente lehnte die Belegschaft das 17 Schichtenmodell und den Samstag als Regelarbeitstag kompromisslos ab.
1994 war keine Hochkonjunktur und die Position der Belegschaft nicht gerade die Beste.

Die Produktionsfreigabe der Hinterachse HL8 wurde erteilt und die Kooperation mit VW T1N Sprinterachse erlitt keinen Abbruch: ohne 17 Schichtmodell und Samstag als Regelarbeitstag!

6 Jahre später im Jahre 2000 die gleichen Argumente!

Nur heißt die Begründung diesmal:

Was ist das für ein merkwürdiges Geschäftsgebaren?
Entweder ein Auftrag ist erteilt oder nicht und zwar mit Preis!
Wenn das Preisziel nicht gehalten werden kann, muß man halt mit weniger Gewinn auskommen!
Was wieder einmal deutlich wird, die Belegschaft soll den Gewinnverlust ausgleichen.

Herr Illi,
die Belegschaft des Werkes Kassel hat schon genug Opfer gebracht!

Hier einige Beispiele:

Herr Illi,
das Maß ist voll!
Jetzt ist das Unternehmen am Zug!

Anlässig Ihrer Entscheidung, die Blechachsbrücken BR 4 und 6 bei der Konkurrenz Dana in Spanien fertigen zu lassen, haben Sie gegenüber dem BR erklärt: Als Ersatz für die verlorenen Arbeitsplätze würden ca. 90 Arbeitsplätze durch den Neuanlauf NCV2 entstehen:

Dies ist auch logisch, Ersatzarbeitsplätze können nur dort entstehen wo welche entfallen sind. Und das ist der Standort Kassel!!!

Herr Illi,
wir fordern Sie auf zu Ihren Wort zu stehen und das Hinterachsgetriebe NCV2 in Kassel fertigen zu lassen.
Und dies:

Die Belegschaft ist wie bisher durchaus bereit bei Engpässen befristete Mehrarbeit zu leisten. Dies aber nur auf der Basis von 10/15 Schichten, Zuschlägen und Mitbestimmung des BR

Herr Illi,
wir machen Ihnen heute und hier das Angebot, als Alternative, die BV-Engpass auf Punkt und Komma zu verlängern, vorausgesetzt die Belegschaft trägt diesen Kompromiss mit.
Wir tun dies schweren Herzens, denn auch hier besteht die Gefahr des Missbrauchs, aber dazu gehören immer noch zwei.
Dieses Angebot bedeutet für beide Seiten einen tragbaren Kompromiss.

Herr Illi,
bitte verstehen Sie dieses Angebot als Beitrag zur Befriedung des Konfliktes!

Anmerkung:
Die BV-Engpass läuft am 31.12.2000 ohne Nachwirkung aus.
Diese regelt Engpässe in der Produktion am Wochenende (WAZ) mit der Prämisse Investition und Rückkehr auf 10 bzw. 15 Schichten.
Im Zusammenhang mit NCV2, wird in letzter Zeit sehr viel Angst mit dem Verlust von Arbeitsplätzen geschürt. 90 bis 500 Arbeitsplätze, ja sogar der ganze Standort ist in Gefahr. Sicherlich kann die Arbeitnehmerseite keine Garantien für Arbeitsplätze geben, daß kann nur wenn überhaupt die Arbeitgeberseite.

Eine Einschätzung von uns:
Die Rahmenbedingungen und alle wirtschaftliche Vernunft sprechen dafür das NCV2 Hinterachsgetriebe in Kassel zu fertigen.

Kolleginnen und Kollegen,
jeder Mensch hat Angst:

Was sagte ich schon am Anfang:
Wir stehen vor einer Entscheidung, von historischer Tragweite.

Es gilt das freie Wochenende mit allen Mitteln zu verteidigen!!!

IMPRESSUM

Herausgeber:

Betriebsräte der Gruppe Alternative Metaller bei DaimlerChrysler Werk Kassel

Klaus Berger

Tel. 2645 Piepser Nr. 631

Udo Brehm

Tel. 3048 Piepser Nr. 626

Klaus Ehlers

Tel. 3240 Piepser Nr. 641

Werner Hellwig

Tel. 2503 Piepser Nr. 623

   

V.i.s.d.P.:

Klaus Ehlers


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