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Innenspiegel Mai 2000

Zeitung von Kolleginnen und Kollegen bei DaimlerChrysler und der EVO-Bus GmbH Werk Mannheim

 

Inhalt

1. Samstags gehört Vati... wem eigentlich? Statt nur Samstags- und Sonntagsarbeit Erweiterungsinvestitionen und Einstellungen!
2. Bau 1 1 1 M o t o r e n b a u: Wirbel um Schichtmodelle
3. 5 JAHRE EVO BUS
4. ARBEITSZEITEN IM BUSBAU: "Do blickt jo keener meer durch"
5. LANGZEITKONTEN oder LEBENSZEITVERKÜRZUNG
6. "KLARE ABLÄUFE, EINDEUTIGE REGELN"
7. Klausur des Betriebsrats: "Grad‘ weiter so?"
8. Gießerei – Fremdvergaben an Firma HALBERG?
9. "Offener Richtungsstreit in der IG-Metall-Spitze"
10. Der DGB und der 1. Mai
11. Aktienoptionsplan – Management kassiert ab
12. Der Streß ist groß.... Ein Gedicht
13. DC BRASILIEN: Ergebnisbeteiligung und Statut für Fabrikkommision
14. Media-Markt - Wer ist hier blöd?
15. VW Südafrika: Entlassene Kollegen kämpfen weiter
16. DC USA: Gewerkschaft bei Mercedes in Tuscaloosa ?
17. Erfolgreicher Streik in Norwegen

 

Samstags gehört Vati... wem eigentlich?
Statt nur Samstags- und Sonntagsarbeit Erweiterungsinvestitionen und Einstellungen!

Nach einer fast kampflosen Tarifrunde mit einem bescheidenen Abschluss nach den Vorgaben des "Bündnis für Arbeit" ist die Mannheimer Belegschaft weiter sehr hohen Leistungsabforderungen ausgesetzt.In allen Bereichen laufen zum Teil Rekordprogramme.Etwas Entlastung sollen befristete Neueinstellungen und Ferienhelfer bringen. Es muss aber weiterhin auch Festübernahmen geben.
Rationalisierungsprogramme wie KAIZEN laufen unvermindert weiter. Externe Unternehmensberater tummeln sich im Werk wie Schmeissfliegen.
Die älteren Kolleg/innen hoffen auf eine verbesserte Altersteilzeit.Sie werden seit Wochen auf laufende Verhandlungen und mit Listenreihenfolge vertröstet. Wer irgendwie kann, will raus!
Während Schrempp und Co. raffgierig und schamlos in die Aktienoptionskasse greifen, fragen sich viele Kolleg/innen, warum wir nicht in diesen Boom-Zeiten wenigstens teilweise zurückholen, was die Belegschaft opfern musste. Das Management hält sich übrigens nach wie vor nicht an alle Zusagen in der Standortvereinbarung - der B 2-Motor für Mannheim ist gestorben.

Schrempp haut Milliarde um Milliarde raus für neue Abenteuer wie MITSUBISHI- für notwendige Investitionen zur Erweiterung der Kapazitäten ist angeblich kaum Geld da. Dafür sollen immer mehr Kolleg/innen am Wochenende rein.

Für die EVO-Belegschaft wird Samstagsarbeit zur Vorhol-, Nachhol-, Aufhol-Option. Wann wie welcher Samstag, warum und mit welchen Teilen? Die Vorwärtsstrategie greift, aber in welche Richtung?
Mit Bonus-Lohn geht’s jetzt los, Verdienstgradabsenkung auf 100%, Änderung der Gehaltsstruktur auch bei Angestellten.
In der Giesserei und im Motorenbau Kapazitätsengpässe, Schwachstellen an neuen Maschinen und Anlagen. Die Belegschaften sollen es ausbaden. Wochenende für Wochenende. Wem gehören eigentlich Mutti und Vati am Samstag? Dazu immer wieder mal Ausgründungsdrohungen.

Der Betriebsrat will die Lage des gesamten Standorts diskutieren. Die IG-Metall will eine Zukunftsdebatte über die Tarifpolitik starten. Zugeständnispolitik und Co-Management dürfen nicht zur unendlichen Geschichte werden!
Eine offene Kritik-und Streitkultur ist nötig!

 

Bau 1 1 1 M o t o r e n b a u: Wirbel um Schichtmodelle

Wieder einmal hat die E 3 – Leitung Schichtmodelle in mehreren Engpassbereichen der MOT-Produktion vorgestellt. Brasilien kriegt Zylinderköpfe, MAN will eventuell Nockenwellen beziehen.
Durch die regelmäßige Einbeziehung des Frühschicht-Samstags und den Beginn der Nachtschicht schon am Sonntag soll in einem 4-Wochenrhythmus die 4. Woche frei sein. Überstundenprozente würden ausgezahlt. Die Überstunden würden ins FA-Konto für die freie Woche gehen. So wäre laut E 3 - Leiter die 35-Stunden-Woche gewährleistet – sogar etwas weniger und es müssten zusätzlich Leute eingestellt werden.

Regelsamstag schleichend?

Die Mehrheit der betroffenen Kollegen lehnte dieses "Angebot" ab. Auch in der Instandhaltung wurde es nicht als schmackhaft empfunden und löste einige Unruhe aus. Die Kollegen befürchten den Regelsamstag durch die Hintertür. Sie sind bereit, wie bisher auch Überstunden zu leisten, wollen aber die Freiwilligkeit. "Wenn ich mal einen Samstag nicht kann, muss ich dann einen Tag Urlaub dafür nehmen?"

Auch wollen die Betroffenen über ihre Freischichten selbst mitbestimmen. "Wo bleibt das Familienleben?"
"Warum nicht mehr Einstellungen auch ohne Schicht- modelle?" "Die wollen uns bloß für den Samstag nicht mehr fragen müssen!" " Hat der Betriebsrat dann noch was zu melden.?" Überstundenverweigerung am Wochenende als Druckmittel?

Arbeitsplätze für Überstunden?

Viele Kollegen wollen das Geld, wenn sie schon samstags reinkommen - und nicht FA. Schulden, Lebensstandard, neuer Jahreswagen, mitnehmen was geht, wer weiß was kommt. Betriebsräte und Vertrauensleute haben einen sehr schweren Stand, wenn sie die alte gewerkchaftliche Forderung nach Arbeitsplätzen für Überstundenabbau vertreten. Jetzt rächen sich Versäumnisse in der Tarifpolitik. Nur wenn das Unternehmen mehr investiert, können hohe Programme auch unter der Woche mit mehr Beschäftigten gefahren werden – ohne allzuviele Wochenendarbeit. Investition oder Wochenende? - Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit!

 

5 JAHRE EVO BUS

Ein kleiner Artikel in der Jubelpresse "EVO-MOBIL" wies auf den 5. Geburtstag der EVO-Bus GmbH hin. Am "Geburtstag" gab’s Apfelkörbe in der Kantine. Ansonsten ging dieser Tag an der Busbau-Belegschaft vorbei. Ebenso wie "50 Jahre Busbau in Mannheim" im letzten Jahr.
Hatte man Bedenken, daß die Kollegen diesen Tag nicht zu würdigen wissen?
In einem so traditionsreichen Unternehmen wie Benz in Mannheim vergißt man nichts. Die Tatsache, daß dieser Tage der letzte O 404 aus der Produktion geht, könnte ein Anlaß sein, an die Opfer zu erinnern, die die Kollegen erbracht haben, damit der O 404 überhaupt in Mannheim gebaut wurde und ihnen entsprechend Dank zu erweisen.

 

ARBEITSZEITEN IM BUSBAU: "Do blickt jo keener meer durch"

"Jetzt geht’s los" hieß es vor einigen Wochen. Gemeint war die Umsetzung der neuen Arbeitszeitvereinbarung im Busbau mit der prinzipiellen Einteilung der Jahresarbeitszeit in 35% im ersten und 65% der zu leistenden Arbeit im zweiten Halbjahr und mit der prinzipiellen Zustimmung zu 10 Samstagen ohne Zuschläge (sogenannte Vorhol- bzw. Nachholschichten).
Versprochen war eine für die einzelnen KollegInnen bessere Planbarkeit von Arbeits- und Freizeit. Seit dieser Zeit hat es jedoch bereits mehrere "Pläne" gegeben, die jedesmal neue Varianten für die Arbeitszeit auswiesen.
Es soll ein Vorteil sein, daß jetzt die Umsetzung auch auf die einzelnen Linien runtergebrochen wird, so daß die KollegInnen an den Bändern und in den Inseln besser wissen, was auf sie zukommt.
Was sie dabei erleben, ist jedoch alles andere als eine Verbesserung ihrer individuellen Planungsmöglichkeit. Es wächst das Mißtrauen, daß bei all diesen Veränderungen irgendwann einmal geleistete Arbeitszeit möglicherweise verschwindet.

Flexi à la carte für den Betrieb

War grundsätzlich diese grobe Einteilung für die zweite Jahreshälfte angesetzt, so mußte die Fertigmontage bereits am 13. Mai zur ersten sogenannten Optionssamstagsschicht (SaO) antreten, die im übrigen ja sogar schon am 8. April abgeleistet werden sollte.
Letzte Woche kam es knüppeldick für Teile des Rohbaus: am Mittwoch (17. Mai) erhielten sie den neuesten "Plan". Darin ist festgelegt, daß die für November geplanten Samstage für etwa 400 KollegInnen bereits jetzt schon vorgeholt werden sollen und am darauffolgenden Samstag (20.Mai) fast 200 Leute erscheinen müssen. Das erfahren die also 3 Tage vorher! Was soll da noch zu planen sein?

Diese Ankündigung wurde mit großer Verärgerung aufgenommen. Besonders die kurzfristige Ankündigung brachte die Leute auf die Palme. Da tröstete auch der Hinweis nicht, daß dann die Samstagsarbeit für diese Kollegen bereits Ende Oktober wieder aufhört. Keiner glaubt mehr irgendwas, was da als Planung verkauft wird. (Generelle Anmerkung: mögliche weitere Änderungen zwischen Redaktionsschluß und Verteilen dieser Zeitung konnten leider nicht berücksichtigt werden.)

Optionstage

Überhaupt diese Optionsgeschichte. Der Betrieb hat solche Tage festgelegt und für sich reserviert. Der Kollege hat dann also zu erscheinen. Sollte sich die Auftragssituation wieder etwas verändern, wird die Arbeit abgeblasen. Der Betrieb hat also seine sogenannte Planung durchziehen können. Der Kollege aber, der dann an diesem Samstag nicht zu kommen braucht, ist darüber natürlich erfreut. Wenn er aber an diesem Samstag etwas Wichtiges hätte erledigen können und wegen der betrieblichen Option absagen mußte, fühlt sich verarscht. Von wegen Verbesserung der planbaren Zeit!

Brückentage

Unsicherheit herrscht auch in Bezug auf die festgelegten Brückentage (2. und 23. Juni). An den Tagen soll ja nicht gearbeitet werden und die KollegInnen bestehen auf diesem Kurzurlaub. Aber schon kursieren Gerüchte, daß einzelne Kollegen bereits gefragt wurden, an diesen Tagen (und vermutlich auch an den darauffolgenden Samstagen) "freiwillig" rein zu kommen.

Schließung zwischen den Jahren

Dasselbe gilt für die beschlossene Schließung des gesamten Busbaus um Weihnachten und Neujahr. Hier dringen ebenfalls Gerüchte durch, daß einzelne MitarbeiterInnen Teile dieser Schließungstage "freiwillig" in der Fabrik verbringen müssen.
Von wegen bessere Planung der individuellen Zeiten!!!!

Hohe Belastung

Die Verlängerung des Arbeitstages in der Mittelschichtwoche um 1,5 Stunden, generell festgelegt für die Monate August bis November (Rohbau), bzw. September bis November und Option auf Dezember in der Fertigmontage und die alle zwei Wochen zu leistende Samstagsschicht bedeuten für die KollegInnen eine sehr harte Belastung. Diese wird noch dadurch erhöht, daß in dieser Phase in vielen Abteilungen Umbaumaßnahmen getätigt werden. Besonders hart ist die Mittelschicht. Denn da gibt es nach der "Mittagspause" von 18 Uhr 30 an bis zum Schichtschluß 23 Uhr 30 keine Pause mehr. Die KollegInnen wollen keine unbezahlte Pause; dann würden sie noch später heimkommen. Viele Kollegen sagen: "Die könnten uns ruhig eine zusätzliche Pause bezahlen".

Freischichten

Das durchschnittliche Zeitschichtkonto weist im Busbau etwas über 100 Stunden Guthaben aus. Bei einzelnen Kollegen ist es inzwischen auf über 400 gestiegen. Bei der neuen Zeitplanung werden noch viele Stunden dazukommen. Wann sollen die genommen werden?
Viele können sie nicht nehmen, weil sie gebraucht werden. Die sogenannten "Schlagmänner" (ein Begriff aus dem Rudersport) können die Meister nicht entbehren. Die Stammbelegschaft ist ausgedünnt worden. Es reicht also nicht, immer wieder neue befristete Verträge abzuschließen. Es müssen wesentlich mehr Festübernahmen getätigt werden.
Dann könnte möglicherweise die individuelle Planung der persönlichen Arbeits- und Freizeit schon eher realisiert werden.

 

LANGZEITKONTEN oder LEBENSZEITVERKÜRZUNG

(Fortsetzung)

Im letzten Innenspiegel wurde bereits vor den Langzeitkonten gewarnt.

Inzwischen ist die Diskussion in führenden Kreisen der IGMetall darüber schon sehr weit fortgeschritten. Die Spitzen verkünden schon die Notwendigkeit dieses neuen Regelwerkes (auch der als Zwickel-Nachfolger gehandelte Harald Schartau nahm kürzlich im Handelsblatt vom 17. Mai sehr eindeutig positiv Stellung dazu. Der GBR bei DaimlerChrysler hat die Sache ebenfalls schon sehr weit vorangetrieben. Auch Betriebsräte und Belegschaften anderen Ortes, wie z. B. In Untertürkheim haben sich schon tief in die Sache reingekniet. In der Mannheimer Belegschaft ist die Angelegenheit überhaupt noch nicht diskutiert worden.

Tatsache ist, daß auf diese Weise die Abhängigkeit der KollegInnen von den Erfordernissen des Unternehmens noch mal vergrößert wird. Ein weiteres Instrument für den Betrieb zum Jonglieren mit den Freischichten. Wenn Du gebraucht wirst, sollst Du voll hinlangen, ohne Rücksicht auf Deine Gesundheit. "Du kannst Dich ja dann später erholen, wenn Du aufgrund eingesparter Zeit etwa früher in Rente gehen kannst", so wird argumentiert. Aber vielleicht kommst Du ja gar nicht mehr dazu, weil Du Dich bereits kaputtgeschuftet hast und auf dem Friedhof gelandet bist. Lieber heute eine Freischicht am Baggersee als später eine Dauerfreischicht auf dem Friedhof.

So drückt sich der Betrieb um die eigentlich entscheidende Lösung: Aufstockung der Stammbelegschaft, damit die Freischichten beizeiten abgefeiert werden können und die Kollegen jetzt ihre Zeit selber besser bestimmen können. Die immer erwähnten Sonderregelungen für ein halbes Jahr für dies oder jenes frei zu bekommen, die sind auch jetzt schon möglich. Dazu braucht man kein neues Regelwerk für alle.

Von einer weiteren wöchentlichen Arbeitszeitverkürzung wird überhaupt nicht mehr gesprochen; das wäre noch die beste Lösung für mehr Gesundheit und für mehr Beschäftigung. So soll das Rad der Geschichte der Arbeitszeitverkürzung zurückgedreht werden.

Auf jeden Fall wollen die KollegInnen nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Sie wollen bei dieser wichtigen Veränderung gehört und mit einbezogen werden.

Statt für Alter und Auszeit anzusparen, Freischichten nehmen, damit Freizeit und Rentnerzeit ein Vergnügen werden!

 

"KLARE ABLÄUFE, EINDEUTIGE REGELN"

So prahlt die neueste Ausgabe von "EVO – MOBIL". Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Einige Beispiele und Fakten:

CITARO: Am Mittwoch letzter Woche kriegen die KollegInnen gesagt: "Ihr braucht am Donnerstag nicht zu kommen. Ich habe keine Arbeit für Euch. Außerdem habt Ihr ja jede Menge FA’s".
Die Kollegen wehren sich und setzen durch, daß sie unter diesen Bedingungen dann auch am Freitag zu Hause bleiben können, da sie auch dafür noch jede Menge FA’s haben.
Der Ablauf war eben nicht geklärt. Klare Regeln schaffen die KollegInnen!!!
Kapazitätsengpässe beim 580er und beim Kombi!!
Zulieferer bringen die Teile nicht bei
Die Umstellung auf die neuen Steuersysteme funktioniert noch nicht.

Sind das die "klaren Abläufe, die eindeutigen Regeln?

Um aus diesen Ungereimtheiten noch das Beste für die Produktion rauszuholen, wird von der Belegschaft ein Höchstmaß an Flexibilität verlangt. Der kleine Mann muß auch hier wieder ausbaden, was an höheren Stellen nicht organisiert klar und eindeutig und beizeiten organisiert wird.

AUFTRAGSABKLÄRUNG
LOGISTIK
TEILESTEUERUNG
KAPAZITÄTSENGPÄSSE
VORWÄRTSSTRATEGIE
VORWÄRTS WOHIN?????
DSCHUNGEL IST LEBEN !!!!!!!!

 

Klausur des Betriebsrats: "Grad‘ weiter so?"

Die Vertrauensleute wurden informiert, dass demnächst der ganze Betriebsrat 3 Tage lang in Klausur geht . Wie soll es weitergehen am gesamten Standort Mannheim? Geht’s dann grad‘ weiter so, wie manche befürchten oder gibt es offene Diskussionen und Streitkultur. Die Belegschaft im Busbau, Kabelsatz, Textil, Gießerei, Motorenbau weiß sehr wohl, dass sie einen starken Standortbetriebsrat braucht. Aber der muss auch lernfähig sein. Kritik aus der Belegschaft darf nicht weg diskutiert werden: Mangelnde Information, vollendete Tatsachen, zu allem ja sagen. Kritik an Spaltung durch unterschiedliche Ergebnisbeteiligung bis hin zu Resignation Einzelner im EVO: "Der BR hat uns aufgegeben!" Wie will der Betriebsrat Ausgründungen verhindern? Nur Zugeständnisse bei Standortsicherung, aber keine–Gegenleistung. Letztes Beispiel: Der B 2 – Motor für einen leichten LKW gilt als "gestorben" für Mannheim. Trotz Wirtschaftsboom weitere Verunsicherungen? Ständige Investitionserpressungen? Wochenendarbeitszeiten als Regel? Aktive gewerkschaftliche Tarifpolitik oder deren Anpassung an betriebliche Konkurrenzerpressungen, zum Beispiel weitere Spaltung durch Bonus-Lohnsysteme? Wer kriegt die Oberhand: Kaizen-Selbstrationalisierung oder solidarische Betriebs- und Gewerkschaftspolitik? Betriebsräte nur noch als Co-Manager? Viele Fragen – viel Diskussionsstoff.

Es muss Antworten geben, sie näher an den Interessen der Belegschaft sind. Kritik am BR heißt, dass noch Erwartungen da sind.

 

Gießerei – Fremdvergaben an Firma HALBERG?

Die Mannheimer GIS-Belegschaft war schon durch den Kauf der südafrikanischen Gießerei "Atlantis Foundries" verunsichert worden. Dies sei notwendig, um Kapazitätssteigerungen aufzufangen und durch die in Südafrika niedrigeren Personalkosten die Guss-Produkte insgesamt günstiger anzubieten, so beschwichtigte die GIS-Leitung.
Sollen jetzt durch die hohen BR 600 – Programme Zylinder-Kabelgehäuse bei der Fa. HALBERG gegossen werden? Jeder in der Gießerei weiß, dass auch dort weitere Investitionen für Kapazitätserweiterungen nötig sind. Oder setzt die GIS-Leitung auf schleichende Fremdvergabe?

 

"Offener Richtungsstreit in der IG-Metall-Spitze"

titelte die "Financial Times Deutschland" am 20. 4.

"Zwickels Vize attackiert Bündnis für Arbeit." Der 2. Vorsitzende der IG-Metall. Jürgen Peters kritisierte: "Die Arbeitgeber hätten es geschafft, das Bündnis "zu einer Veranstaltung zu machen, in der über Tarifverträge und Lohnleitlinien und damit faktisch über die Disziplinierung der Gewerkschaften geredet wird", ....

Stimmt! Bester Beweis ist der Tarifabschluss von 3% und 2,1%. Er bewegt sich genau im Rahmen der Bündnis-Gespräche. Tarifpolitik zukünftig im kleinen Kreis der Mächtigen? Nicht einmal mehr Warnstreiks?
NRW-Bezirksleiter Schartau, der auch noch IG-Metall-Vorsitzender werden will, hielt seinem Parteifreund Clement vor der Landtagswahl auch noch den Rücken frei. Schneller Tarif-Abschluss – keine Unruhe im Land! Denn selbst der kleinste Warnstreik hebt die Erwartungshaltung der Metaller/innen.

Tarifrunde ohne Basis

Auch IG-Metall Vorstandsmitglied H. Schmitthenner kritisierte zurecht K. Zwickel und dessen schlechte Vorbereitung der Tarifauseinandersetzung: "Einige betreiben am liebsten Telepolitik. Sie setzen auf Medienüberraschung, auf persönliche Profilierung und Schlagzeilen durch Schlagworte." (MM 25. 4. 00) Zu Zwickels vagen Hoffnungen, Arbeitnehmer am Aktienboom zu beteiligen, sagte Schmitthenner: "Auf so ein Kasino können wir doch die soziale Sicherheit unserer Kollegen nicht aufbauen. Wir sind Gewerkschafter und keine Glücksritter". (MM 25.4.00)

Rot-Grün und Gewerkschaften

Zur Zeit besteht die Gefahr, dass sich die Gewerkschaften zu sehr an den "Kanzler der Bosse" dranhängen. Schmoldt von der IG-Chemie macht den gehorsamen Vorreiter in der "Bündnis für Arbeit und Wettbewerbs"-Politik.
Auch Teile der IG-Metall-Führung haben sich von der tarifpolitischen Umverteilungskomponente verabschiedet. Wer den Unternehmern nicht an die Gewinne geht, kann den lohnabhängig Beschäftigten nichts geben.

Eigenständige Gewerkschaften

Die trügerische Hoffnung auf Rot-Grün nützt leider nichts. Viele wurden enttäuscht. Die Landtagswahl in NRW vor einer Woche zeigte herbe Verluste für SPD und Grüne (3%), trotz monatelanger Skandalschwäche der Konservativen. Nur noch knapp 57 % Wahlbeteiligung im Stammland der SPD! Die Arbeiter/innen, sozial Schwachen, Rentner/innen sind bisher von der Regierung enttäuscht, die sie gewählt haben.

 

Die IG-Metall und die anderen Gewerkschaften müssen ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von jeder Regierung bewahren. Gibt es keine kämpferische Tarifpolitik mehr, dann fragen immer mehr Beschäftigte nach der Notwendigkeit von Gewerkschaften. Aber Gewerkchaften müssen das einzig Starke bleiben, was die Schwachen haben. Die IG-Metall startet eine Zukunftsdiskussion – hoffentlich auch mit den Mitgliedern!

 

Der DGB und der 1. Mai

In Mannheim hörte man es mit starken Worten vom Kreisvorsitzenden des DGB: "Es ist eine Schande für die Republik, dass das Nazi-Gesindel am 1.Mai wieder demonstrieren darf."

Wäre es nicht besser gewesen nach starken Worten auch Taten folgen zu lassen und gemeinsam in Ludwigshafen gegen die Nazis zu demonstrieren? Mit der Straßenbahn wären wir in 15 Minuten am Hauptbahnhof Ludwigshafen, wo die "Bürgerinitiative gegen Rechts" und die Grünen zu einer Mahnwache aufgerufen haben.

Am 1. Mai- dem höchsten Feiertag der Lohn- und Gehaltsabhängigen - an diesem Tag war es den Nazis per Gerichtsbeschluß erlaubt zu demonstrieren; sogar durch alte klassische Arbeitervororte in Ludwigshafen mit hohem Ausländeranteil. Und diese Nazis sind keine verbohrten Gestrigen, sondern gut organisierte, gewaltbereite junge Leute.

Bis kurz vorher wollte der DGB - Ludwigshafen eine "machtvolle Gegendemonstration" auf die Beine stellen, um damit zu zeigen, " dass wir den Rechten die Stadt nicht überlassen." Das wurde sehr begrüßt. Leider wartete der antifaschistische Demozug umsonst am gemeinsamen Kundgebungsplatz- aber der DGB Demozug kam nicht. Über Megaphon wurde erklärt, dass der DGB Ludwigshafen die gemeinsame Veranstaltung platzen ließ mit der fadenscheinigen Begründung, keine weiteren Polizeikräfte bündeln zu wollen.

Jeder Gewerkschafter muß sich gegen die Nazis stellen, denn die Gewerkschaftsbewegung wurde schon einmal von diesen zerschlagen.

 

Aktienoptionsplan – Management kassiert ab

Egal, ob Jürgen Schrempp im Bett liegt oder eine Vorstandssitzung leitet - jede Stunde hat der DaimlerChrysler - Chef 600 DM mehr in der Lohntüte. Mit 5,2 Millionen DM im Jahr ist Schrempp schon heute Deutschlands bestverdienender Manager - eine Summe, für die ein Durchschnittsverdiener 84 Jahre arbeiten müßte.

Mit dem neuen Aktienoptionsplan sollen Führungskräften Optionsrechte auf 96 Millionen Aktien im Wert von 12,3 Milliarden DM angeboten werden. Allein 15% davon sind für Vorstände vorgesehen. Während mit Gewerkschaftsvertretern Beteiligungsmodelle für Beschäftigte im Rahmen einer 3.000 DM - Grenze diskutiert werden, plant der Vorstand eine Selbstbereicherung in Milliardenhöhe. Der Aktienoptionsplan garantiert den Bestverdienenden risikofrei zusätzliche Einnahmen. Sobald die Aktie ausreichend in die Gewinnzone zurückkehrt, kassieren Vorstände und Topmanagement auf Kosten der betrieblichen Allgemeinheit ab. Hemmungslos bedienen sie sich. Frecher als je zuvor, ermutigt durch die Zurückhaltung der Gewerkschaft bei der diesjährigen Tarifrunde.

 

 

Der Streß ist groß, der Streß ist breit,
Der Benz, der hat ihn prophezeit:
Die Arbeit nehmer schlagen zu,
die Arbeit geber krieg´n kei Ruh´,
die Samstags- und die Sonderschicht
ist für Mercedes ein Gedicht,
wenn sie bereit auf Abruf steht.
Es geht um Produktivität
gepaart mit Flexibilität
von morgens früh bis abends spät
und viele Busse bitte
im Boom ab Jahresmitte.
Dies alles wünscht sich so der Benz
Weil: MAN und Konkurrenz;
Es ist doch ein Mercedes-Dasein
Der Hauptgrund uns´res Erdenglücks,
es macht nichts, wenn auch hinterrücks
die Welt kaputtgeht Stück um Stück;
der Benz, der ist der Weisheit Quell,
stell dich nicht dumm und lerne schnell:
vermodern wird dein Fleisch und Bein,
Mercedes-Stern, dem geht es fein!

(Gedanken eines Nicht-Benz-Arbeiters)

 

 

DC BRASILIEN: Ergebnisbeteiligung und Statut für Fabrikkommision

Anfang Mai wurden im LKW Werk in Sao Bernardo zwei wichtige Betriebsvereinbarungen verhandelt und das Ergebnis von der gesamten Belegschaft angenommen:
Die Ergebnisbeteiligung wurde auf 2.200 Reais ( 1 Real zur Zeit etwa1.20 DM -- also 2 650 DM) festgelegt, wenn 33 000 Einheiten produziert werden. Sollte die Produktion jedoch 37.500 Einheiten erbringen, womit zu rechnen ist, dann gibt es 2.700 Reais (etwa 3.200 DM). Die erste Rate von 1 000 Reais ist bereits ausbezahlt, der Rest folgt später.

Nach jahrelangen Verhandlungen wurde endlich ein neues Statut für die Fabrikkommission (etwa Betriebsrat) verabschiedet. Diese setzt sich demnächst aus insgesamt 18 Mitgliedern zusammen. 13 gehören dem im letzten Jahr von den gewerkschaftlich organisierten Kollegen gewählten "Betrieblichen Gewerkschaftskomitee" an, die 5 weiteren werden demnächst von der gesamten Belegschaft dazugewählt. Alle Mitglieder der Kommission sind von der Arbeit freigestellt und werden vom Betrieb bezahlt.
Insgesamt hat durch dieses Statut die Gewerkschaft an Einflußmöglichkeiten im Betrieb gewonnen. Mal sehen, was sie daraus macht.

Neu ist die Einrichtung einer Schlichtungskommission, paritätisch von je zwei Vertretern der Werkleitung und der Fabrikkommission besetzt. Sie soll individuelle Konflikte zwischen KollegInnen und Vorgesetzten regeln, bevor diese vor einem Arbeitsgericht verhandelt werden, was bislang immer zu sehr langen Prozessen führte und vermutlich auch dem Betrieb zu kostspielig wurde (Anwälte sind auch in Brasilien nicht billig).

Die Vereinbarung gilt bis 30. Juni 2002 und wird automatisch verlängert. Auch das ist neu.

 

Media-Markt - Wer ist hier blöd?

Mit über 200 Filialen in Deutschland ist Media Markt /Saturn ein Gigant. Bis auf wenige Ausnahmen bei Saturn sind die Media Märkte betriebsratsfreie Zonen . Ein Zufall?

Seit in Heidelberg drei Beschäftigte des Media Markts gekündigt wurden, weil sie wenige Tage zuvor mit der Gewerkschaft HBV über die Einleitung von Betriebsratswahlen gesprochen haben, geht es heiß her. Bernd Lang, Geschäftsführer, bestreitet jeden Zusammenhang. Die drei Gekündigten bezeugen, das ihre Darstellung des Gesprächs richtig sei und ein Zusammenhang zwischen der Versammlung mit der Gewerkschaft und den Kündigungen bestehe. Die HBV hat die Entlassungen sofort öffentlich als Rechtsbruch kritisiert und später dem Media-Markt -Chef wegen Behinderung von Betriebsratswahlen angezeigt , was nun strafrechtlich verfolgt wird.

Sowohl die drei Entlassungen als auch die öffentliche Anprangerung haben über die Region hinaus für Gesprächsstoff gesorgt. Betriebsräte verschiedener Unternehmen haben unterdessen Patenschaften für die Gekündigten übernommen. IG- Metall-Kollegen schalteten ihrerseits eine große Anzeige in der hiesigen Presse, in der die Notwendigkeit von Betriebsräten und Gewerkschaften betont wird. Auch Kunden reagieren empört und drohen Konsequenzen an. Am 1. Mai in Heidelberg hatte Jürgen Ziegler, Vorsitzender der Postgewerkschaft in Nordbaden-Pfalz, am Rednerpult demonstrativ ein Angebot des Media-Markts für einen Auftrag über 476 000 DM zerrissen. Auch Gewerkschafter sind nicht blöd, so Ziegler.

Mehrere Gespräche zwischen den Parteien haben keine Konfliktlösung gebracht . Die Rücknahme der Kündigung und die freie Durchführung von Betriebsratswahlen stehen weiter auf der Tagesordnung.
Karl-Heinz Marth, HBV: "Es ist offensichtlich Strategie bei Media-Markt, Betriebsräte und damit das Betriebsverfassungsgesetz außerhalb des Betriebes zu belassen."
Es hat sich mittlerweile Überraschendes getan. Noch im April wurde ein Wahlvorstand zur Einleitung von Betriebsratswahlen gewählt. Es fanden sich bei diesem dreiköpfigen Gremium 2 Verkaufsleiter dabei. Und die drei Entlassenen, obwohl noch beschäftigt und auch wählbar, wurden nicht zur Wahlversammlung eingeladen. Es bleibt spannend im Media Markt- aber wer ist hier blöd? (Infos aus dem HBV-Forum 5/2000)

 

VW Südafrika: Entlassene Kollegen kämpfen weiter

Die seit dem 4. Februar bei VW entlassenen 1.300 Arbeiter kämpfen weiter um ihre Wiedereinstellung. Sie tun das gegen die Einheitsfront von VW-Werks-und Konzern Leitung, der örtlichen und nationalen Metallgewerkschaft NUMSA; dem Gewerkschaftsdachverband COSATU, der Regierungsallianz ANC/COSATU/SACP; dem Gesamt- und Weltbetriebsrat von VW, die sich in dieser Sache wirklich als reinrassige CO-Manager erweisen.

In der letzten Woche fand nun ein Schlichtungsmarathon statt. Dieser wurde begleitet von täglichen Großveranstaltungen der Entlassenen, ihren Familien und breiten Schichten der Bevölkerung von Uitenhage, wo das VW – Werk liegt.

An den 5 Verhandlungstagen stellte sich das Unternehmen als ein Opfer innergewerkschaftlicher Auseinandersetzungen dar. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, daß einer der zentralen Punkte der Auseinandersetzung der sogenannte A 4 Vertrag war. Diesen hatte die Werkleitung mit der NUMSA Befragung der Belegschaft abgeschlossen, um einen großen Auftrag für den Export nach Europa durchführen zu können. Dabei war es zu erheblichen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen gekommen: Wegfall von Pausen, Einführung von Zusatzschichten. Absolute "Ruhe im Betrieb", um ohne Widerstand produzieren zu können usw.

Desgleichen bewahrheitete sich das enge Bündnis zwischen Werkleitung und Gewerkschaft, bestärkt auch durch ein gleiches Verhalten zwischen Gesamtbetriebsrat und Konzernleitung in Wolfsburg.

Die 5 Tage brachten kein Ergebnis. Es wurde beschlossen, die Verhandlungen vom 31. Juli bis 11. August, also 14 Tage lang, erneut aufzunehmen. Bis dahin sind die entlassenen 1 300 Kollegen auf jeden Fall draußen. Eines haben sie jedoch erreicht: Die wegen der gerichtlichen Auseinandersetzung vorenthaltene Einbehaltung der Arbeitslosenunterstützung muß gezahlt werden. Immerhin ein kleiner Trost für die Kollegen und ihre Familien.

Beobachter des Prozesses aus Deutschland brachten den aufrichtigen Dank mit für die Unterstützung, die sie von deutschen KollegInnen erhalten hatten.

 

DC USA: Gewerkschaft bei Mercedes in Tuscaloosa ?

Die Bemühungen um die Einführung einer gewerkschaftlichen Vertretung im immer noch gewerkschaftsfreien Mercedes-Werk in Tuscaloosa /Alabama gehen weiter.

Das inzwischen gegründete "VOC = Volunteer Organizing Committee" = Organisierungskomitee von freiwilligen Werbern macht weiter Fortschritte, wie man hört. Der Erfolg ist nicht so hoch, wie im letzten Innenspiegel (Artikel über Tuscaloosa) vermeldet wurde. Die dort genannte Zahl von bereits erreichten Unterschriften war ein Übertragungsfehler in Quellen, auf die sich der Artikel berief.

Dieses Komitee und die gesamte Gewerkschaft UAW müssen harte Arbeit leisten gegen eine insgesamt gewerkschaftsfeindliche Grundstimmung im Süden der USA, die sowohl bei den Beschäftigten als auch in der Bevölkerung der Region in zahlreichen Leserbriefen zu Ausdruck kommt.

Die Firma behauptet, daß sie sich neutral verhalte. Anti-Gewerkschaftspropaganda ist jedoch im Betrieb zugelassen worden, während die Organisierer ihre Werbung nur außerhalb des Werkes durchführen konnten.

 

Erfolgreicher Streik in Norwegen

Die ArbeiterInnen in Norwegen waren es leid: Bosse kassierten in den letzten Jahren Gehaltszuwächse von 16 %, sie selbst mußten sich mit jeweils 1 % begnügen. So gingen sie diesmal anders zur Sache. Ab dem 3. Mai streikten in den unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen und betrieblichen Lebens 86. 000 Beschäftigte eine Woche lang und sorgten für recht spürbare Lähmungserscheinungen in vielen Produktionsstätten, auch solchen, von denen die deutsche Automobilindustrie abhängig ist.

Nach der Entscheidung der Gewerkschaft, den Streik auf über 100 000 Beteiligte auszuweiten, lenkte der Unternehmerverband ein und es kam zu einem unerwarteten Ergebnis: Lohnerhöhung von 4 – 5 %, das war das Doppelte von dem, was vor dem Streik ausgehandelt war, und Erhöhung der Urlaubstage um jeweils zwei in 2001 und 2002.

"Wir haben allen Grund zum Champagnerfest" war nach dem Abschluß in Gewerkschaftskreisen zu hören.

Streik bei EVO-Bus in Spanien

In diesem Zusammenhang sei auch hingewiesen auf den einwöchigen Streik der KollegInnen bei EVO Bus Iberia im spanischen Sámano. Zumindest in Fragen der täglichen Arbeitszeit ist auf diese Weise ein Erfolg erzielt worden.

Und bei Opel-Zulieferer

Die ArbeiterInnen bei der Firma LEAR, die die Sitze für die Opel-Autos in Zaragoza (Spanien) produzieren, legten für ein paar Tage die Arbeit nieder, so daß mehr als 5 000 Autos ohne Sitzgelegenheit vom Band liefen. Erst ganz massive Drohungen (Werkschließung) in einer nächtlichen Verhandlungsrunde ließen das Komitee (ähnlich Betriebsrat) und später auch die Belegschaft weich werden. Immerhin wurde ein Tarifvertrag mit leicht erhöhten Löhnen für drei Jahre abgeschlossen, die jedoch immer noch weit unter den Opellöhnen liegen.

Diese und ähnliche Beispiele zeigen, daß die Belegschaften die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen nicht einfach hinzunehmen bereit sind und entsprechend nach alter Kampferfahrung die Brocken hinschmeißen.


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