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KOLLEGEN von DAIMLER INFORMIEREN

Ausgabe 422 vom 11. Oktober 2000

Inhalt:

 

Haltet die Rentendiebe

Bei der Bundestagswahl vor zwei Jahren bekamen SPD und Grüne die Mehrheit auch deshalb, weil sie einen Politikwechsel im Bereich Arbeit und Soziales versprachen. Ausdrücklich hieß es im Wahlprogramm 1998: "Die SPD-geführte Bundesregierung wird die unsoziale Rentenpolitik unmittelbar nach der Bundestagswahl korrigieren." Was dann eintrat und jetzt geplant ist, hätte man einem Norbert Blüm nicht durchgehen lassen. Kein Wunder, daß die Bundesregierung von den Unternehmerverbänden absolute Bestnoten bekommt - die Umverteilung von unten nach oben funktioniert so reibungslos wie selten zuvor. In der Rentenfrage verfolgt die Politik der "neuen Mitte" das Ziel, das Solidarprinzip abzuschaffen, nach dem Unternehmer und abhängig

Beschäftigte in gleichem Maße in die Sozialkassen einbezahlen. Die rot-grüne Reform bedeutet nichts anderes als Kürzung der Rente. Und gerade die Jüngeren von uns, die heute noch meinen es ginge sie nicht viel an, weil die Rente ja noch in weiter Ferne liegt, werden am schlimmsten gebeutelt: Die Rot-Grüne Koalition sieht für 2030 ein "ehrliches" Nettorentennieveau von knapp 60% vor, der Arbeitnehmeranteil zur Rentenversicherung betrüge 15% und ein Durchschnittsverdiener hätte 2030 nach 45 Versicherungsjahren mit gesetzlicher und privater Rente 5020,05 DM - ganze 12,90 DM mehr als, ohne die "Rentenreform" bei einem Nettorentenniveau von 68,5% einem Arbeitnehmeranteil zu gesetzlichen Rentenversicherung von knapp 12%.

Es geht bei dieser Rentenreform nur um eines: Die Unternehmer zu "entlasten" und ist das Solidarprinzip erst bei der Rente abgeschafft, wird man nach dem gleichen Prinzip an die Kranken- und Arbeitslosenversicherung ran gehen.

Eine organisierte Gegenwehr gegen die Rentenpläne von Riester und Co hat es bisher kaum gegeben. Der größte Teil der DGB-Gewerkschaften ist durch das "Bündnis für Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit" in die staatlichen Umverteilungspläne eingebunden und scheint wie gelähmt. Dabei hat die Kampagne der CDU gegen die Ökosteuer gezeigt, daß diese Bundesregierung druckanfällig ist.

Machen wir den Anfang, zeigen wir, daß wir es nicht hinnehmen, daß die Rente geklaut wird, unsere Beiträge erhöht werden und die Unternehmer immer weniger zahlen sollen.

Zeigen wir dem ehemaligen 2. Vorsitzenden unserer IG Metall und dem Genossen der Bosse, daß wir uns nicht veräppeln lassen, fordern wir die Einlösung ihrer Wahlversprechen von 1998: "Die Kürzung des Rentenniveaus würde viele Rentnerinnen und Rentner zu Sozialhilfeempfängern machen" "So darf man mit Menschen, die ein Leben lang hart gearbeitet haben, nicht umgehen."

 

Einige Anmerkungen zur Stunde länger am Freitag in der Spätschicht

1.) Keine Frage, nach den Sonderschichten, den ewigen und andauernden Überstunden in etlichen Bereichen ist es eine noch härtere Belastung, ja ist es eine Sauerei, daß nun noch diese 1 Stunde länger in der Spätschicht abgeleistet werden muß.

Daran änderst sich nichts, da "tröstet" es nicht und da hilft es nichts, daß der Werkleiter auf der Betriebsversammlung der Belegschaft bescheinigte, daß sie nicht Schuld ist an den verlorenen gegangenen Stückzahlen in der Baureihe C.

2.) Es war das Ergebnis der zahlreichen Diskussionsbeiträge auf der Betriebsversammlung, das die Werkleitung ihren Antrag: Aufholen der, von der Belegschaft nicht verschuldeten Stückzahlverluste, durch 6 Sonderschichten (5. Nachtschicht von Freitag auf Samstag oder von Sonntag auf Montag oder Samstag - Spätschicht) ergänzte um die Variante: Montag Frühschicht 2 Stunden mehr durch 04.00 Uhr Beginn und Freitag Spätschicht 2 Stunden länger, sowie Verlängerung der Nachtschicht um 15 Minuten.

3.) Nun läßt es sich trefflich streiten, ob es richtig war, daß der Betriebsrat (mehrheitlich) die 1 Stunde Mehrarbeit im Anschluß an der Freitagspätschicht bis Jahresende, bei aussetzen der Dialoge, anbot oder ob er das Risiko hätte eingehen sollen, bei einer totalen Ablehnung (die von der Sache her mehr als gerechtfertigt gewesen wäre) von "Außerhalb" mehr als die 1 Stunde bis Jahresende "einzufangen!" Hier ist die Meinung innerhalb der Kollegengruppe, wie auch bei den Betriebsräten der Kollegengruppe geteilt.

4.) Nicht übersehen sollte man, daß die Werkleitung nach dem "Angebot des Betriebsrates" versuchte auch noch die 15 Minuten Verlängerung der Nachtschicht zu kriegen. Wenn wir nichts übersehen haben, ist es nach der Wochenendschichtvereinbarung fürs Preßwerk das zweite Mal, das ein Kompromißangebot des Betriebsrates nicht noch durch einen Kompromiß auf das Kompromißangebot verschlechtert wurde.

5.) Das der Betriebsrat mehrheitlich auf sein Kompromißangebot nicht noch die 15 Minuten Schichtverlängerung drauflegte ist wohl auch Ergebnis der Betriebsversammlung und der Meinungsäußerungen von zahlreichen Vertrauensleuten gegenüber ihren Betriebsräten.

6.) Man darf spekulieren, ob der Werkleiter die 1 Stunde "zähneknirschend" akzeptiert hat, weil er merkte, daß der "Bogen überspannt" ist mit den der Belegschaft zugemuteten Belastungen, oder weil noch weitere Zumutungen in Form von "Einsparungen" für die Belegschaft in Vorbereitung sind und durchgesetzt werden sollen.

Zumindest der MOC-Centerleiter scheint eine andere Sicht der Dinge zu haben, versuchte er doch 2 Tage nachdem die 1 Stunde in der Spätschicht am Freitag vereinbart war, die Bereichsbetriebsräte zu überzeugen, daß sie für die Halle 9 noch eine weitere Stunde (die 2. Stunde länger) genehmigen.

 

"Sie wollen uns fertig machen"

Folgender Leserbrief erreichte Anfang September die Betriebszeitung "Barking Dog" (Der bellende Hund) beim Auto-Produzenten NUMMI in Fermont, Kalifornien:

"Warum triezt uns die Geschäftsführung so sehr, wenn es doch so schwierig für sie ist, uns zu ersetzen? Da wollen sie 20 Leute neu einstellen, und wie viele bleiben? Die neuen Leute können die vollgepfropften Jobs einfach nicht machen.....Von vier neuen Leuten in einer Abteilung ist nur einer geblieben. Und trotzdem nervt das Management immer wieder, packt uns noch mehr Arbeit auf, beschneidet die Rotation, so dass unsere Körper ausgebrannt werden und macht es immer schwerer, mal einen Tag frei zu nehmen.... Alle Änderungen, die sie vornehmen, bringen uns nur Probleme. Seit sechs Monaten können wir die Produktionsziele nicht mehr erreichen. Die Arbeitskraft ist so knapp, dass Leute Doppelschichten fahren müssen, um Abwesende zu ersetzen.....Das ist nicht gut mit all den müden Leuten, die in der Linie arbeiten, weder für die Qualität noch für die Sicherheit. Unfälle häufen sich....

Und die Dinge verschlimmern sich noch, weil sie immer weiter Jobs abbauen.

....Die Spannungen sind groß. Ich habe jetzt kaum noch Zeit meinen Job zu machen, und sie wollen, dass ich noch mehr mache! Wie sollen wir mit all diesen Problemen nächstes Jahr unser neues Produkt hinkriegen? Es ist, als sabotiere das Management unsere Zukunft."

(aus: www.labournet.de)

 

Humor:

Arbeit ohne Ende

Der Meister fragt den Kollegen am Fließband: "Nun, wie macht sich der Neue?" "Ehrlich gesagt", meint der Kollege, "langsam geht er mir auf die Nerven mit seinem ewigen: Nanu - da kommt ja schon wieder so'n Ding!"

 

MPS: "...wir brauchen uns nicht zu verstecken!"

Es ist noch nicht ganz 10 Jahre her, als auch uns hier erzählt wurde, wir als Mitarbeiter seien für die Arbeitgeber der wichtigste Faktor in der Produktion. Das war Anfang der Neunziger Jahre. Die reine Automatisierung, so wußte damals das Großkapital in den Konzernen, ist zu teuer, zu unflexibel und zu störanfällig. Der "liebe Mitarbeiter" stand plötzlich "im Mittelpunkt". Die Schlagworte waren autonome Gruppenarbeit, Kaizen und die schlanke Produktion. In den Montagehallen sollte ein neuer Wind wehen, ein Rückenwind, der das ganze Unternehmen beflügeln sollte. Gruppenarbeit und flachere Hierarchien standen im Zentrum einer neuen Arbeitsorganisation. Hierfür sollten alle Kolleginnen und Kollegen in der Produktion mehr Kompetenzen und erweiterte Aufgaben erhalten. Denn - so Gesamtmetall bereits 1989 - die Unternehmen brauchen "mehr denn je den kreativen, über den eigenen Arbeitsbereich hinausdenkenden, planenden und handelnden Mitarbeiter, den Mann und die Frau, die Eigeninitiative entwickeln und in Kenntnis der Zusammenhänge zielstrebig und selbstständig handeln." Vor allem die Gruppenarbeit sollte uns Spielräume eröffnen, in denen die Wirtschaftlichkeit und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, als gleichrangige Ziele galten. Das ist auch heute noch so. Das Management verleugnet diese Tatsache nicht ohne Grund. Denn heute 10 Jahre später hat sich das Blatt gewendet. Die von uns entwickelte teilautonome Gruppenarbeit, daß arbeiten in zweier oder dreier Teams in einem teilganzheitlichem Bereich mit großen Bauinhalten, ist den Arbeitgebern immer noch nicht billig genug. Das neue Schlagwort ist denn auch nicht mehr Gruppenarbeit, sondern MPS, das Mercedes Benz Produktions System.

Wir sollen demnächst in standardisierter Gruppenarbeit zum wertschöpfenden, durchsichtigen "menschlichen Roboter" degradiert werden. Die Arbeitstakte sollen verkleinert werden. Die Rotation, die Qualifizierung, die gruppenübergreifende Rotation, die Arbeitsinhalte, alles soll verringert werden mit dem Ziel, mehr Fahrzeuge in weniger Zeit mit immer weniger Menschen zubauen.

Wer weniger Arbeitsinhalte mit einer eingeschränkten Rotation leistet, der wird dann womöglich beim Lohn abgebaut und soll sich freuen, wenn der Lohnabbau länger als 36 Monate dauert. Egal wie eine Lohnabgruppierung sozial verlangsamt wird, am Ende steht eine Reduzierung unserer Einkommen!

Erst war es die Automatisierung die zu teuer war und jetzt sind wir es wieder. Ständig ist diesen Herrschaften irgendwas zu teuer. Während die Aktien steigen und die Gewinne explodieren, sich die Arbeitgeber und Führungskräfte die Taschen mit Geld füllen, sich gegenseitig Dienstwagen genehmigen, sollen wir mal wieder den Gürtel enger schnallen. Nach Gruppenarbeit, NLEB und KVP muß es jetzt MPS sein. Das Mercedes Benz Produktions System, wird mit großer Geschwindigkeit auf eine gefährliche Reise geschickt. Alle Verdienste und Errungenschaften und waren sie auch noch so klein , die bei der Verbesserung der Arbeitssituation im Rahmen von Gruppenarbeit von uns erstritten wurden, die gilt es in Zukunft gegenüber den Führungskräften zu verteidigen!

Mit KVP sollen wir unsere Arbeitsleistungen selber in Frage stellen und mit dem Arbeitgeber zusammen Rationalisierungen betreiben. Die Sicherheit unserer Arbeitsplätze wird zum Spielball der Unternehmer. Der Ausschluß betriebsbedingter Kündigungen, der am 31.12. dieses Jahres ausläuft, ist bis heute nicht verlängert worden.

Alles was bisher angefangen wurde in Richtung MPS, zielt eindeutig darauf ab, die Verantwortung für Mängel, Fehler, Mißstände bis hin zur Sauberkeit, bei uns als Belegschaft ab zu laden. In zähen Verhandlungen konnten der Betriebsrat bisher die gröbsten Dinge und Benachteiligungen wegräumen, die Feinplanungen jedoch, müssen wir gemeinsam in den Bereichen zusammen organisieren. Nicht der Betriebsrat oder Vertrauensmann allein ist hier als Einzelkämpfer gefragt, sondern wenn es darum geht unsere Gruppenarbeit zu verteidigen, dann gehören Belegschaft, Vertrauensleute und Betriebsrat zusammen an einem Tisch! Dazu brauchen wir, auch wenn es Centerleiter und der Werkleiter nicht gerne hören, die Betriebsvereinbarungen zu den Arbeitspolitischen Zielen in diesem Konzern. Entsprechend dieser Vereinbarungen und deren Möglichkeiten, können wir bei Bedarf Widerstand leisten als Belegschaft, als Vertrauensleute und Betriebsräte. Viele Schritte einer vom Arbeitgeber gewollten Veränderung der Gruppenarbeit, der Leistungsvereinbarungen im Rahmen von NLEB, unterliegen dem Mitsprache - und Mitbestimmungsrecht der Belegschaft und des Betriebsrates.

Wir brauchen uns nicht zu verstecken - es gibt eine Menge zu verteidigen! Wir müssen uns nur einig sein, damit wir nicht gemeinsam über den Tisch gezogen werden! Uns ist es überhaupt nicht egal, ob eine Arbeitsanreicherung mit indirekten Tätigkeiten gestrichen wird, oder eine gruppenübergreifende Rotation, dem reinen Gewinnstreben der Arbeitgeber gegenüber, geopfert wird. Hier wollen und werden wir uns notfalls auch streiten müssen, für die Qualität unserer Arbeitsplätze:

Erst 400 AK abbauen, dann wieder 400 AK einstellen, daß Tagesprogramm um 50 Autos erhöhen die wir auf Grund mangelnder Kapazitäten nicht bauen können und als Begründung für immer mehr Sonderschichten herhalten sollen, können wir nicht gebrauchen. Dies bedeutet für uns vermehrte Sonderschichten. Wir brauchen Arbeitsplätze die Programmsicherheit beinhalten und nicht andauernd Mehrbelastungen der Belegschaft bedeuten.

So wollen wir arbeiten, so und noch besser. Um dies zu erreichen müssen wir uns gemeinsam auf den Weg machen. Wir lassen uns da gerne beim Wort nehmen, Belegschaft, Vertrauensleute, Betriebsräte und auch Vorgesetzte gehören dazu in die Gruppen zur Feinplanung. In den Bereichen wird es in naher Zukunft darauf ankommen, wie wir MPS umsetzen und unsere Gruppenarbeit verteidigen mit dem Ziel, hinterher nicht schlechter arbeiten zu müssen als vorher!

 

Immer wieder Krankenstand

Hinweis zur Kündigung der Betriebsvereinbarung: Verbesserung zur Anwesenheit und Gesundheitsförderung (AVG)

Nachdem der Betriebsrat am 26.09. konsequenter Weise der richtigen Aufforderung des IG Metall Vertrauenskörpers gefolgt ist und die Betriebsvereinbarung (BV) AVG gekündigt hat, wird die Werkleitung das Einsparvolumen von 38 Millionen DM an einer anderen Stelle oder mit einer Maßnahme holen wollen. Siehe auch "PROFIL-Extra" vom 27.09.

Weil der laut AVG geplante Krankenstand für 2000 nicht erreicht werden würde, war vom Betriebsrat mehrheitlich die Ergänzungsvereinbarung abgeschlossen worden: Anhebung des Planwertes auf 6,8 % und 2 Sonderschichten pro Mitarbeiter, um auf die 38 Mio. DM "Einsparung" zu kommen. Und bereits vor der Kündigung am 26.09. hatte der Werkleiter angekündigt, daß der für 2000 bereits auf 6,8% angehobene "Krankenzielwert" aller Wahrscheinlichkeit nicht erreicht, sondern überschritten werden wird und das mit dem Betriebsrat nachverhandelt werden müsse, um die Einsparung von 38 Mio. zu erhalten.

Für das nächste Jahr war im AVG der Krankenstand von 4,6 % als Zielwert festgelegt - wohl nicht nur wir halten es für unwahrscheinlich, daß die bisher durchgeführten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung im nächsten Jahr dafür gesorgt hätten, daß dieser Zielwert tatsächlich erreicht wird.

Mit anderen Worten nach der Kündigung der BV wird der Werkleiter die 38 Mio. DM an anderer Stelle holen wollen - ohne die Kündigung hätten Verhandlungen über eine "Ergänzungsvereinbarung" wie in diesem Jahr angestanden, wobei mehr hätte "ausgeglichen" werden müssen als in diesem Jahr. Was nach der Kündigung der BV zur AVG bleibt sind die Rückkehrgespräche (siehe "PROFIL-Extra" vom 27.09.) weil sie eine Nachwirkung haben.

Was bleibt ist, daß endlich mal daran gegangen werden muß krankmachende Ursachen abzustellen. Denn, auch aus unserer Sicht ist der Krankenstand viel zu hoch.

Der einfachste Weg diesen Krankenstand zu senken wäre unserer Meinung nach, nach wie vor: Man würde für eine Prozeßsicherheit mit ausreichend und rechtzeitig genügend qualifizierten Personal sorgen - statt durch ständige Personalknappheit unsichere Produktionsprozesse in Kauf zunehmen und ständig Belastungen durch erhöhten Streß und "notwendige" Mehrarbeit zu produzieren.

 

"Mitarbeiterbefragung"

Nach Lektüre der adw ein erster Eindruck

Der Betriebsrat hat "einige Hausaufgaben" bekommen, die Übrigen "haben einiges erreicht"; "an den richtigen Themen gearbeitet" und "sichtbare Erfolge" erbracht, eine "deutlich höhere Zustimmung erzielt, so gar "die Arbeitszufriedenheit ist insgesamt leicht gestiegen" und "es geht alles in die richtige Richtung" .....

Und bald, ja bald da fließen Milch und Honig aus den Anlagen und zu sanfter Geigenmusik fliegen gebratene Tauben in rosaroter Hallenluft!

 

Na endlich, ein Lichtblick:

Mit überwältigender Mehrheit haben die Delegierten des außerordentlichen Gewerkschaftstages der IG Medien am 9. September in Bielefeld folgenden Beschluß gefasst:

" Die IG Medien wird im DGB, in ver.di., in den Einzelgewerkschaften des DGB und in der Öffentlichkeit für einen sofortigen Ausstieg der Gewerkschaften aus dem "Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit" eintreten. Die IG Medien wird sich an Veranstaltungen und Arbeitsgruppen des "Bündnisses" nicht weiter beteiligen."

Nachdem der Ausstieg aus dem "Bündnis" bereits auf dem IG Medien Gewerkschaftstag 1999 in Kassel diskutiert worden war, sprach die Landesvorsitzende von Baden-Württemberg für den sofortigen Ausstieg, in dem sie u.a. auf die Erfahrungen der letzten Tarifrunde hinwies. In den Tarifrunden von Chemie und Metall und schließlich der Druckindustrie hätten sich die Vorgaben aus dem "Bündnis" haargenau niedergeschlagen. Es sei nun ein Zeichen notwendig, damit endlich mit der Logik des "Bündnisses für Arbeit" gebrochen werde.
Ein Delegierter aus dem Landesbezirk Nord betonte, das "Bündnis" sei Herzstück der Architektur von "New Labour" in Deutschland und die Sozialpolitik der "neuen Mitte" - die am Tag zuvor von Detlef Hensche scharf angegriffen worden war.
Der hessische Landesvorsitzende betonte, es dürfe nicht nur darum gehen, das "Bündnis" als Institution zu verlassen, sondern auch mit dem "Bündnis" im eigenen Kopf fertig zu werden.

Ausstiegsanträge mit ähnlichem Tenor wie der IG Medien-Beschluß stehen auch bei den nächsten Gewerkschaftstagen von HBV und ÖTV zur Debatte und Abstimmung. Wird Zeit das sich auch in der IG Metall etwas in dieser Richtung tut.

 

Schon wieder: Immer wieder Samstags..... Diesmal bei DC in Kassel

("Fortsetzung" des Berichtes in Infos 421)

Unser Bericht im Kollegeninfo 421 zu den "Bemühungen" von Vorstand und Werkleitung in Kassel den Regelsamstag mit einem "17 - Schichten - Modell" einzuführen endete: Am 24.08. hat der Betriebsrat in Kassel mehrheitlich einen sogenannten Doppelbeschluß gefaßt: Der Verhandlungsstand vom 11.08. wurde (erneut) abgelehnt, gleichzeitig soll aber eine Einigungsstelle vom Betriebsrat angerufen werden.

Die Alternativen Metaller meinen dazu: ".... mit der Anrufung der Einigungsstelle durch den Betriebsrat gibt dieser das Zepter selbst aus der Hand. Er unterwirft sich freiwillig dem Spruch der Einigungsstelle. Er nimmt sich damit selbst die Möglichkeit politischen Druck zur Verhinderung der 17 Schichten gemeinsam mit der Belegschaft zu entwickeln. Die Einbeziehung der Belegschaft zur Verhandlungsunterstützung/Strategie wird verspielt. Eine Mitarbeiterbefragung wird umgangen.

Unsere Kollegen von den "Alternativen Metallern" in Kassel hatten leider Recht gehabt: Die Einigungsstelle hat der Kassler Werkleitung mit einem Stimmenverhältnis von 4:3 Recht gegeben. Die schriftliche Urteilsfassung und -begründung liegt uns noch nicht vor, aber es scheint entschieden, daß das 17 Schichtenmodell ab dem 1.1.2001 in den Bereichen Radsatzferigung und Ausgleichsgehäuse für den Sprinter (Düsseldorf) und ab 1.1.2003 für den neuen NCV2 (Spanien) praktiziert wird.

Nun muß noch eine Betriebsvereinbarung her. Es bleibt abzuwarten, wie das Betriebsratsgremium abstimmen wird und ob die Belegschaft Formen des Widerstandes findet. Auch im Interesse anderer Belegschaften von DC-Werken wäre es zu wünschen.

Zur Erinnerung: Das 17-Schichtenmodell

In 3 Schichten, mit 6 Tagen Nachtschicht, 6 Tagen Frühschicht und 5 Tagen Spätschicht in der Woche. Das hieße Mehrarbeitszuschläge entfallen aber es soll einen Zeitbonus von 2,5 Stunden geben. Gefahren werden soll das ganze ab 1.1.2001 in einem 3+1 Modell (3 Wochen arbeiten 1 Woche frei + 3 Ausgleichsschichtwochen im Jahr = 7 Wochen arbeiten 1 Woche frei ) mit 4 Schichtgruppen.

 

Nullfehlerziel

Es vergeht im Betrieb kaum eine Woche, wo sich nicht irgendeine Führungskraft vor die Mannschaft stellt und irgendwas von Nullfehlerziel labert. Man bekommt aber immer mehr den Eindruck, die sind an der falschen Adresse. Die sollen sich mal an den Obermanager Schrempp wenden. Wo bleibt eigentlich dessen Nullfehlerziel? Fokker kann's nicht gewesen sein, bei Chrysler die berühmten Synergieeffekte?, Der Börsenkurs, den er steigern wollte, Mitsubishi mit unbekannten Folgekosten aus den Skandalen, der Verkauf von Adtrans mit Folgekosten?

Ach ja: bei der Vervielfachung von seinem Managergehalt war er fehlerfrei.

(aus INNENSPIEGEL, Zeitung von KollegInnen bei DC und EVO-Bus GmbH Werk Mannheim)

 

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