letzte Änderung am 5. Juli 2002 | |
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Zentrum für Friedenskultur (ZFK), Kölner Str.11, 57072 Siegen
Tel: 02 71 - 2 38 25 21 / 02 71 - 2 05 96 / 01 71 - 8 99 36 37 / - 37 38, Fax:
02 71 - 2 38 24 74
E-Mail: info@zfk-siegen.de
Internet:
www.zfk-siegen.de
www.friedenskultur.de
Konto: 2152056, Sparkasse Siegen, BLZ 460 500 01
Der Empfang des Aachener Friedenspreises ist mir eine große Ehre, den
Entscheidungsträgerinnen und -trägern danke ich daher herzlich.
Ich empfinde die Auszeichnung nicht nur als Anerkennung meines persönlichen Engagements für den Frieden, sondern zugleich als Würdigung der jahrzehntelangen Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden.
Ausgezeichnet wird auch das Siegener Zentrums für Friedenskultur, mit allen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und vor allem mit seinem Gründer Wolfgang Popp. Mit ihm verbindet mich eine zehnjährige Lebens- und Arbeitspartnerschaft, die in zahlreichen pazifistischen Aktivitäten Ausdruck gefunden hat.
Es ist ermutigend zu erfahren, dass mein Aufruf an die Jugend, Gewalt, Terror und Krieg als Mittel der Politik zu verdammen, nicht ungehört verhallt ist. Meine Überzeugung, an pazifistischen Prinzipien und an den friedenspädagogischen Visionen fest zu halten, trägt jetzt Früchte. Sie entschädigen für die schrecklichen Diffamierungen, die mir in den Wochen nach meiner Rede vor Siegener Schülerinnen und Schülern begegnet sind.
Nach den Erfahrungen mit gezielter behördlicher Disziplinierungswillkür und einer aggressiv-verleumderischen Hetzjagd durch konservative Politiker und Presseorgane, nach den Enttäuschungen über eine mangelnde Solidaritätsbereitschaft in meiner ehemaligen Schule, aber auch im Ortsverband meiner Gewerkschaft und in Teilen der Siegener Friedensbewegung und nach den Erfahrungen mit systematischen Versuchen, das Zentrum für Friedenskultur zu isolieren und finanziell auszutrocknen, verbinde ich mit der Verleihung des Aachener Friedenspreises die Erwartung, dass unsere friedenspädagogische Bildungsarbeit auch in Siegen die Anerkennung erfährt, die ihr beispielsweise von der UNESCO oder von der Europäischen Kommission gewährt wird.
Nach den grauenhaften Anschlägen vom 11. September vergangenen Jahres wurden nicht wenige Pazifistinnen und Pazifisten in den USA und in Deutschland gemaßregelt. Auf Grund meiner eigenen Betroffenheit und vor dem Hintergrund meiner Jahre langen Menschrechts- und Friedensarbeit erfüllen mich die "uneingeschränkte Solidarität" mit einer kriegerischen Vergeltungspolitik durch die gegenwärtige Regierung, die enttäuschend opportunistische Selbstkorrektur ehemaliger Pazifismus-Bekenntnisse in Reihen der Regierungsparteien und die innenpolitischen Restriktionen der Meinungsfreiheit mit tiefer Sorge.
Die Folgen einer solchen Politik zeigen sich u.a. in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. So wird die Ausstrahlung eines 45-minütigen Dokumentarfilms über meinen Fall verweigert. Der Vorwurf der Zensur erscheint berechtigt.
Diesen Tendenzen in Kooperation mit den Freundinnen und Freunden aus der nationalen und internationalen Friedensbewegung weiterhin mit unbeirrtem Engagement entgegenzuwirken, wird auch künftig Anliegen und Gegenstand meiner Arbeit sein.
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