letzte Änderung am 16. Sept. 2003 | |
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Am 8.9. kam es zum Gütetermin im Kündigungsverfahren gegen Jens Fertsch. Jens Fertsch gehört zum Wahlvorstand bei ETIB, einem bei Daimler Chrysler in Bremen ausgegründetes Unternehmen für Instandsetzung. Jens hatte sich zusammen mit mehreren Kollegen dafür eingesetzt einen Betriebsrat aufzubauen und gehörte dem Wahlvorstand an. Am 8. Juli wurde Jens Fertsch von der Geschäftsleitung suspendiert und am 18.7. gekündigt. Der ETIB -Geschäftsführer H. Löhmann glaubte bisher, mit seiner Kündigung durchzukommen. Im Weg steht ihm die Kampagne des Solidaritätskomitee. Der erste Gütetermin am 8.9. wurde nun zu einer herben Schlappe für den Geschäftsführer von ETIB.
Eine Gruppe von ca. 20 Leuten, darunter Betriebsräte von Daimler Chrysler, Hydro- Aluminium und anderen Metallbetrieben warteten bereits seit 8:00 Uhr mit Transparenten, Gewerkschaftsfahnen und Schildern auf H. Löhmann. Die gesammelten Unterschriften (ca. 500) wurden an Leinen aufgehängt, an denen der Geschäftsführer vorbei musste.
Löhmann erschien kurz vor dem Verhandlungsbeginn und wurde mit Buh-Rufen empfangen. Der Gerichtssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Richterin ging den Fall durch. H. Löhmann, der einen Anwalt offenbar für nicht nötig erachtete, antwortete auf die Frage der Richterin nach dem Kündigungsgrund, Jens Fertsch habe ihn in dem Artikel der Daimler Chrysler Betriebszeitung persönlich beleidigt. Als die Richterin ihn dann darüber aufklärte, dass er schon einen Beweis brauche, dass der Artikel entweder von dem Gekündigten persönlich geschrieben oder veranlasst wurde, wirkte er erstaunt: Er hatte wohl damit gerechnet, dass der Gütetermin eine kurze und schmerzlose Sache werden würde. Aber er hatte sich getäuscht. Er habe die Kündigung doch sogar mit "seinem" Betriebsrat geklärt, meinte er. Dieser Betriebsrat ist zustande gekommen als Gegenkandidatur von Leuten, die sich offen auf die Seite der Geschäftsleitung gestellt haben und ursprünglich sogar gegen die Gründung eines Betriebsrats waren.
Als die Richterin noch erfuhr, dass Jens Fertsch Mitglied des Wahlvorstandes war, und somit dem Kündigungsschutz unterliegt, war sie sichtlich erstaunt über die arrogante und dümmliche Dreistigkeit von Löhmann. Die Kündigung war offenbar ungültig, sie bot Löhmann daher einen Vergleich an: Eine vorübergehende Weiterbeschäftigung von Jens Fertsch bis zur nächsten Gerichtsverhandlung. Dies lehnte Löhmann ab, Jens habe "seinen Job bei ETIB verwirkt". Dass dies nicht nur eine Frage der Entscheidung des Chefs, sondern auch des Arbeitsrechts ist, schien er nicht verstanden zu haben.
Er hatte auch kein Angebot mitgebracht, sondern scheinbar auf einen Vergleich mit Abfindung gehofft. Darauf war Jens Fertsch allerdings nicht aus, er wollte schließlich wieder arbeiten. Die Richterin war schließlich sichtlich genervt von den ewigen Erklärungen, die H. Löhmann, offenbar völlig von den rechtlichen Umständen überfordert, immer wieder benötigte.
Am Ende hat H. Löhmann die Chance bekommen, innerhalb von vier Wochen seine Kündigungsgründe zu beweisen oder einen neuen Grund zu erfinden ("Diesmal bitte mit Anwalt!", so die Richterin). Einen solchen zu finden dürfte für eine außerordentliche Kündigung eines Mitglieds des Wahlvorstandes äußerst schwierig werden. Die erste Gerichtsverhandlung vor dem Arbeitsgericht findet wahrscheinlich erst am 12. Februar statt. Am Montag, den 8. September hat H. Löhmann vielleicht das erste mal gemerkt, dass er mit seinem Verhalten so nicht durchkommen wird. Doch bereits zwei Tage nach dem Gütetermin erstattete H. Löhmann Anzeige gegen Jens, um ihn mehr unter Druck zu setzen. Er wirft Jens vor, sich geschäftschädigend verhalten zu haben und im Kollegeninfo von Daimler Chrysler unwahre Aussagen über ETIB gemacht zu haben.
Bisher hat H. Löhmann ca.100 Protestmails erhalten, teilweise aus aller Welt. Das Solidaritätskomitee hat angekündigt, weiter gegen die offensichtlich rechtswidrige Kündigung von Jens Fertsch vorzugehen. Die ungerechtfertigte Anzeige gegen Jens stellt einen weiteren Versuch dar, einen kritischen Kollegen mundtot zu machen. Auch dagegen wird das Solidaritätskomitee Proteste organisieren. Das Solidaritätskomitee ruft aus diesem Anlass nochmals dazu auf, weitere Protestbriefe zu schreiben und den Fall bekannt zu machen.
Außerdem wollen wir euch mitteilen, dass die viele Arbeit die wir machen (Flugblätter kopieren usw. usf.) auch Geld kostet. Bisher hat das Solidaritätskomitee alle Kosten (ca. 250€) aus eigener Tasche bezahlen müssen. Für alle, die uns finanziell Unterstützen wollen, haben wir endlich ein Konto eröffnet. Wir freuen uns über jede Spende:
Feliza Schöne
Kto.-Nr.: 249669305
BLZ: 25010030
Postbank Hannover
Stichwort: Solidarität Jens Fertsch
Wenn ihr noch weitere Fragen habt, nehmt bitte Kontakt auf:
Solidaritätskomitee: "Solidarität mit Jens Fertsch", eMail: SoliFertsch@gmx.de, Adresse: c/o Vivien Mast, Liegnitzstr. 57a, 28237 Bremen, Tel.: 0174- 99 39 702
Adressen/Telefonnummer für Protestbriefe und anrufe:
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