letzte Änderung am 16. Februar 2004 | |
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"Danfoss im KomTel-Netz... Kommunikation auf die norddeutsche Art: Nach der Stadtverwaltung Schleswig ist jetzt auch Flensburgs zweitgrößter Arbeitgeber, Danfoss Compressors GmbH, zu uns ins KomTel-Netz gewechselt. KomTel-günstig telefonieren Danfoss-Mitarbeiter zum Beispiel mit dem Werk in Slowenien oder über den großen Teich nach Mexiko - und natürlich nach Dänemark. ..." wirbt die KomTel Gesellschaft für Kommunikations- und Informationsdienste mbH im aktuellen Werbeblatt Schwarzbunt.
Den Gewerkschaftern Uwe Krull und Peter Jacobsen soll nicht nur das "Kommunizieren auf norddeutsche Art" bei Danfoss verwehrt werden: Nachdem im November das Arbeitsgericht Flensburg Uwe Krulls dritte Kündigung dieses Jahres zurückgewiesen hatte, erhielt er die vierte Kündigung. "Uwe wurde von Hanne in der Pförtnerbude abgefertigt", wurde LinX aus dem Werk berichtet. Die Betriebsratsvorsitzende Hanne Petersen soll Uwe Krull dort - bei der Anhörung zur Kündigung - ein Schreiben überreicht haben: Ohne Anrede!
Wie Dir bekannt ist, hat der Betriebsrat Dich aufgrund grober Pflichtverletzungen aus dem Gremium ausgeschlossen.
Dem Gremium ist es nicht zumutbar, auch unter Auslegung von strengen Maßstäben, mit Dir zusammen zuarbeiten.
Deshalb verweigern wir die Aufnahme von Betriebsratsarbeit jeglicher Art und sagen Dir hiermit: Hau ab!!!
Gezeichnet:
Hanne Petersen
Flensburg, d. 9.12.2001
IG Metall zukünftig undercover im Betrieb? |
Die erste fristlose Kündigung gegen Krull begründete Danfoss am Anfang des Jahres mit dem Vorwurf angeblich falscher, betrügerischer Angaben über Zeiten seiner BR-Tätigkeit. Ein Vorwurf, den sich jedes gewerkschaftlich aktive Betriebsratsmitglied einfangen kann. Die Grenzen zwischen "Verbandstätigkeit" und "Betriebsratstätigkeit" sind fließend. Wenn Teile des Betriebsrates, wie bei Danfoss, als antigewerkschaftliche Büttel tätig sind, wird es gefährlich für aktive Gewerkschafter! Die Vorwürfe gegen Betriebsratsmitglied und IG Metall Vertrauensmann Krull erstreckten sich auf einen zurückliegenden Zeitraum von über einem Jahr. Bei den folgenden Kündigungen zauberte Danfoss jeweils neue "Terminabweichungen" aus dem Hut.
Die vierte Kündigung gegen Uwe Krull und nun zweite gegen Peter Jacobsen erfolgte als sogenannte "Druckkündigung": Das BR-Mitglied Jürgen Degenkolbe hatte eine Unterschriftenaktion (vgl. LinX 25/01 "Danfoss attackiert...") gegen die Rückkehr der beiden Gewerkschafter in den Betrieb initiiert. Gegen die Unterschriftenaktion wurde beim Arbeitsgericht ein Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt!
Die IG Metall in Flensburg hat den "Danfoss-Betriebsrat" zum Rücktritt aufgefordert und vorgezogene Neuwahlen verlangt. Zeitgleich hat die Gewerkschaft, nach § 23 (1) Betriebsverfassungsgesetz, beim Arbeitsgericht gegen die drei freigestellten - im Zuge der Auseinandersetzung aus der IG Metall ausgetretenen - BR-Mitglieder und den Initiator der Unterschriftenaktion, den Ausschluss beantragt. "Wegen grober Verletzung gesetzlicher Pflichten" ist zu vermuten!
Der Betriebsrat hat für Montag (nach Red.-Schluss LinX 26/01) eine außerordentliche Betriebsversammlung einberufen. Gerüchte über eine geplante Vertrauensfrage kursieren im Werk. Auch, dass neben dem dänischen Geschäftsführer der dänische Konzernbetriebsrat eingeladen wurde. Der Erste Bevollmächtigte der Flensburger IG Metall Verwaltungsstelle, Meinhard Geiken, soll nur eine mündliche Einladung erhalten haben. Offensichtlich nur eine Option auf einen Passierschein. Wie sich die 1500 bei Danfoss Arbeitenden verhalten werden, wagt niemand vorauszusagen. Um die Hälfte soll in der IG Metall organisiert sein!
Solidaritätsaktionen aus anderen Betrieben an der Küste sind LinX nicht bekannt. Man fragt sich, warum unternimmt die IG Metall nicht mehr zum Schutz ihrer Funktionsträger (Vertrauensleute) im Betrieb unternimmt. Was oder wen (be-)fürchtet die IG Metall? Warum keine Aktionen für Uwe Krull und Peter Jacobsen gemeinsam mit der dänischen Schwestergewerkschaft Dansk Metall?
Bundesweit bekannt wurde eine ähnlich gelagerte Auseinandersetzung in den 80iger Jahren: Im BMW Motorradwerk in Berlin-Spandau agierten Geschäftsleitung und Betriebsratsmehrheit ebenfalls mit "Kettenkündigungen" und Intrigen gegen aktive Metaller. "Die Unendliche Geschichte" bei BMW endete mit Erfolg und durchgesetzter Wiederbeschäftigung für die jahrelang Attackierten! (W. Jard)
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