liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Freitag, 16. Juli
2004:
I. Branchen / Auto / DaimlerChrysler
allgemein
Mehr als 60 000 DaimlerChrysler-Beschäftigte haben
am 15. Juli 2004 gegen Sparpläne der Unternehmensleitung protestiert.
Allein im Stammwerk in Sindelfingen ließen rund 20 000 Beschäftigte
am Morgen zeitweise die Arbeit ruhen. Nach Angaben des Betriebsrats wurden
dort etwa 800 Fahrzeuge nicht montiert. Weitere Proteste gab es in auch
in Stuttgart-Untertürkheim, Mannheim, Wörth, Bremen, Hamburg,
Berlin, Kassel, Gaggenau und Rastatt. Bereits in der Nacht hatten rund
3000 Beschäftigte in Hamburg, Berlin und Düsseldorf die Arbeit
niedergelegt. Auch am heutigen 16. Juli hat ab 3.30 Uhr die Nachtschicht
bei DC im Werk Untertürkheim geschlossen die Arbeit niederlegt. Für
Details siehe die
DC-Sonderseite der IG Metall
Zum Aktionstag liegen viele Soli-Erklärungen
vor:
- "Wir Düsseldorfer DaimlerChrysler Arbeiter
wissen, dass es heute heißt die "Stuttgarter sind zu teuer"
und morgen heißt es "Ludwigsfelde ist billiger als Düsseldorf".
Redebeitrag
und Resolution von Sascha Dusper, Rohbauarbeiter, die auf der Kundgebung
am 15.07 bei DaimlerChrysler Düsseldorf Tor 3, B-Schicht gehalten
und von der großen Mehrheit der schätzungsweise 300 - 500
Kollegen abgestimmt wurde
- Solidaritätserklärung an die Kolleginnen und
Kollegen von Daimler-Chrysler
von Kolleginnen und Kollegen, Betriebsräte
und IG Metaller aus Zulieferbetrieben der südwestsächsischen
Automobilindustrie und von VW Sachsen
Aus dem Text: „…Heute schauen auch tausende Kolleginnen
und Kollegen der ostdeutschen Zulieferbetriebe auf Euch und drücken
Euch die Daumen – denn wenn Ihr heute protestiert, geht es um
unsere gemeinsame Sache!..“
- SoliBrief
der Fabrikkomission im DC-Werks São Bernardo do Campo und
Gewerkschaft Metall im Industriegebiet ABC / São Paulo, Brasilien
auf Deutsch und Portugisiesch. Aus dem Text: „… Morgen,
am 15. Juli, werden wir Eure Aktionen hier bei uns im Werk São
Bernardo do Campo, mit einer Kundgebung unterstützen. Vorwärts
kommen wir nur gemeinsam! Wenn Ihr diesen Kampf gewinnt, werden auch
wir gewinnen…“
- Solibrief
der ver.di Funktionärskonferenz Stuttgart
Aus dem Text: „… In vielen Branchen unseres Organisationsbereiches
starten die Arbeitgeber ähnliche Angriffe zur Verlängerung
der Arbeitszeit, insbesondere im öffentlichen Dienst. Wirksame
Proteste auf der Straße und Arbeitsniederlegungen sind die einzige
Sprache, die sie noch verstehen. Eure Aktionen machen unseren Kollegen
und Kolleginnen Mut. Gemeinsam werden wir die Angriffe der Arbeitgeber
abwehren…“
- „Keine Erpressung der Daimler- Chrysler Kolleginnen
und Kollegen! Weg mit der Drohung die Arbeit zu verlagern!“ Solibrief
der IGM-Vertrauensleute bei Airbus Hamburg
- Solibrief der IGM-Vertrauensleute
und Betriebsräte der MTU-Friedrichshafen
Aus dem Text: „…Wir unterstützen Euch in Eurem
schweren Kampf. Ihr seid das Zünglein an der Waage. Wenn es dem
Management von DaimlerChrysler gelingt Euch zu überwinden, dann
sind alle Dämme gebrochen. Wenn der Standort Baden-Württemberg
eine Krankheit hat, dann ist es die Völlerei des entfesselten Kapitals.
Ihr seid das Antibiotika…“
- SoliBrief
von Betriebsrat und VKL der IG Metall Opel Rüsselsheim
Aus dem Text: „… Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass
die Arbeitgeber in der Automobilindustrie die aktuelle Situation nutzen
wollen, um Arbeitsplätze, Einkommen und Sozialleistungen am Standort
Deutschland abzubauen und zu kürzen. Gegen diese massiven Angriffe
müssen wir uns gemeinsam wehren…“
Siehe auch:
„Den Kampf, den wir begonnen …“ "Stoßstange",
die MLPD-Zeitung „Von Kollegen für Kollegen aller DaimlerChrysler-Werke
in Deutschland“ zum Aktionstag:
II. Branchen / Auto / DaimlerChrysler
Bremen
Kollegen von Daimler informieren – das Kollegeninfo
468 (erschienen vor dem Aktionstag) als
HTML-Datei
und als
PDF-Datei
Darin u.a.:
Erpressung
pur: „entweder / oder“.
Einige Überlegungen zur auf der Betriebsversammlung vorgestellten
Strategie des Gesamtbetriebsrates.
„Es ist natürlich richtig, dass der Sindelfinger und Bremer
Betriebsrat nicht bereit sind gültige Tarifverträge zu verschlechtern
und nicht bereit sind sich gegen einander ausspielen lassen, so dass „kein
Blatt Papier“ (Klemm auf der Betriebsversammlung am 29.6.) zwischen
die beiden Betriebsratsgremien und Belegschaften passt. Da sollte sich
bei uns in Bremen auch keiner raschelig machen lassen durch Sprüche,
dass doch vor allem die Sindelfinger mit ihren höheren tariflichen
Schichtzuschlägen was abgeben sollen. – Gemeint sind wir alle
und klauen will man bei allen. Die höheren Schichtzuschläge
in Sindelfingen werden nur benutzt um zu spalten….“
III. Branchen / Auto / Internationales
Auch in Südafrika droht Streik. Am Kap geht es aber
nicht um den Abbau oder die Verlagerung von Stellen, sondern um Lohnverhandlungen.
Gewerkschaften "erklären Autoherstellern den Krieg".
"Wir erklären den Autoherstellern den Krieg",
lautet die Schlagzeile einer Pressemitteilung der südafrikanischen
Metallarbeitergewerkschaft Numsa. Die von den Arbeitgebern angebotene
Lohnerhöhung um 6,5 Prozent ist der Gewerkschaft zu wenig. Sie besteht
auf einem Zuschlag von neun Prozent und sozialen Verbesserungen bei Urlaub
und Gesundheitsvorsorge….“ Artikel
von Susanne Bittorf in SZ vom 16. Juli 2004
IV. Diskussion / Arbeitsalltag / Arbeitszeit
/ Arbeitszeitverlängerung?
- Zitat des Tages
„Das ganze Gesülze um den Standort Deutschland
läuft nur auf eines hinaus: Die Arbeitnehmer sollen für ihre
Arbeit weniger Geld bekommen.“
Franz Steinkühler in „Auf Biegen und Brechen – keinen
Schritt zurück“. Interview
von Ursula Weidenfeld in Tagesspiegel vom 16.07.2004
Darin übrigens auch: „..Ich fürchte, dass mit Siemens
die Büchse der Pandora geöffnet wurde. Und dass wir sie nun
kaum wieder schließen können werden….“
- Angriffe auf Tarifverträge und Arbeitsbedingungen
abwehren. Resolution
der Vertrauensleutekonferenz der IG Metall Göppingen-Geislingen
vom 14. Juli 2004. Aus dem Text: „…Ob bei Siemens, bei
DaimlerChrysler, bei WMF, bei Märklin, bei Allgaier oder anderswo:
Die Belegschaften werden gemeinsam mit ihrer IG Metall den Angriff der
Arbeitgeber zurückweisen und tarifliche Ansprüche verteidigen.
Tarife müssen weiterhin verlässliche vertraglich festgelegte
Mindestbedingungen bleiben. Dazu gehört auch die 35-Stunden-Woche,
deshalb lehnen wir den Ergänzungs-Tarifvertrag bei Siemens zu unbezahlten
40-Stunden-Woche ausdrücklich ab…“
- Schleusen für längere Arbeitszeiten geöffnet.
Siemens, DaimlerChrysler, Deutsche Bahn AG – wer ist der Nächste?
“Deutschland ist Exportweltmeister, die Kassen der großen
Unternehmen sind voll, doch Arbeitgeber und Teile der Wirtschaftsforscher
werden immer dreister: Nach Siemens kommen immer mehr Unternehmensführungen
mit der Forderung nach längeren Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich…“
Artikel
von Martin Brust in ND 16.07.04
Arbeitsfreies Wochende wünscht
Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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