Proteste gegen den drohenden Irakkrieg in Großbritanien

• Protesters stage anti-war rally. Link zum Bericht von BBC über die Londoner Massendemonstration vom 28. September 02 gegen den geplanten Irakkrieg - 400.000 TeilnehmerInnen sagen die Veranstalter, 150.000 die Polizei - in jedem Falle die grösste Demonstration seit Jahrzehnten. Aufgerufen zu der Demonstration hatten die "Stop the war Coalition" und die "Muslim Alliance of Britain", wobei die traditionelle Labour-Linke die Kundgebungen politisch dominierte
• The Dishonesty Of This So-called Dossier (Die Verlogenheit dieses sogenannten Dossiers). Link zum (englischen) Artikel von Robert Fisk (dem heute wohl bekanntesten englischen Journalisten) für "The Independent" vom 25.9.02 über das Dossier der britischen Geheimdienste, das Tony Blair im Parlament als Kriegsgrund verlas. "In other words, half a million Iraqi children were killed by us -- for nothing". ("In anderen Worten haben wir eine halbe Million irakischer Kinder getötet - für nichts") schreibt Fisk, wenn denn Blairs Behauptungen stimmen, dass ein Jahrzehnt Sanktionen nichts gebracht hätten
• Gegendossier der Labour-Opposition. Um das Geheimdienstdossier, das Tony Blair im unterhaus vorstellte, hatte es vorher schon viel Aufregung gegeben. Nachher weniger, denn selbst die Massenmedien konnten keine wesentlichen Kriegsgründe erkennen. Die Opposition in der Labour-Party hat eine eigene Webseite eingerichtet, in der sie (auf englisch) ihr Gegendossier der Öffentlichkeit vorstellt (Link). Darin wird - unter vielem anderen - die langjährige Zusammenarbeit mehrerer EU Staaten - auch Britanniens - mit Saddam Hussein dokumentiert, vor allem der Giftgasmord an Kurden im Norden des Landes. Fazit: Nichts habe sich so verändert, dass es einen Kriegsgrund gäbe.
• Narrow victory for official Iraq line (Knapper Sieg für die offizielle Irak-Politik)
  Am Montag Abend stimmte der Labour Parteitag mit 60:40% für eine Resolution des Nationalen Exekutivrates (NER) der Partei, gegen einen Initiativantrag, den 53 Labour-Abgeordnete und die je neugewählten Vorstände einiger Einzelgewerkschaften eingebracht hatten. Der NER hatte allerdings seine ursprüngliche Resolution zurückgezogen und eine neu formulierte eingebracht, die betont alles müsse "im Rahmen der UNO" (nicht aber auf Beschluss) erfolgen. Die 40% Stimmen gegen jede Art Krieg - ob von der UNO oder nicht - werden als weitere Niederlage Blairs auf dem Parteitag gewertet. Link zum ausführlichen Artikel von Patrick Wintour für die Zeitung "The Guardian" vom 1. Oktober 02