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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Kongress der Automobilgewerkschaft: Später Sieg für den Gewerkschaftsfeind Henry Ford? Genau zum 65. Jahrestag des ersten Tarifvertrags mit den Fordwerken, der gegen massive Repression über Jahre erkämpft wurde, fand der Kongress der Automobilarbeitergewerkschaft UAW statt. Und es traten zeitgleich neue Abkommen in Kraft, die (vor allem für jüngere ArbeiterInnen) Verschlechterungen bedeuten - mit Unterschrift der Gewerkschaft. Das "Ende einer Ära" wurde in der Berichterstattung vielfach beschworen. Das Ende der UAW? Jener Gewerkschaft, die wie kaum eine andere über Jahrzehnte Motor (und Bremse) der US-Gewerkschaftsbewegung gewesen war? Die die Restrukturierung der Autoindustrie "mitgestaltet"? Die kurze aktuelle Materialsammlung "Ende der UAW?" vom 21. Juni 2006. Ende der UAW ? "Everything the UAW has fought for at the bargaining table is under attack by a number of multinational corporations who want to rip up our contracts and impose poverty-level wages on workers" - alles, wofür die UAW am Verhandlungstisch gekämpft hat, wird von einigen multinationalen Unternehmen angegriffen, die unsere Veträge zerreissen wollen und den Arbeitern Hungerlöhne aufzwingen - so sagte es der UAW-Vorsitzende Ron Gettelfinger in seiner Kongressrede am 12. Juni. Und unterstrich, dass das Bürgertum mit dem Chefmanager von Delphi übereinstimme, der in den Medien kund tat, dass die ArbeiterInnen der USA sich daran gewöhnen müssten, dass sie eben keine Mittelklasse seien. In seiner Rede begründet Gettelfinger ausführlich die Entwicklung der UAW, die einst über eine Million Mitglieder hatte, und heute erstmals unter 600.000 gefallen ist - rund 72.000 weniger als beim letzten Kongress 2002. Der politische Druck, die Verlagerung in Billiglohnländer und die antigewerkschaftliche Praxis speziell der expandierenden asiatischen Autofirmen werden ausdrücklich erwähnt. Auch einige organisatorische Erfolge - mit neuen Methoden errungen - werden erwähnt, aber eben in "Nebenbereichen". Die (englische) Rede "STATE OF THE UNION - Remarks of UAW President Ron Gettelfinger" vom 12. Juni 2006 auf der Seite der UAW. In dem (englischen) Bericht "UAW optimism belies obstacles" von Brett Clanton für und bei den "Detroit News" vom 17. Juni 2006 (gespiegelt im Blog "Future of the Unions") wird der Ton der Mainstreammedien angeschlagen: Der demonstrierte Optimismus sei zumindestens sehr kühn. Fragender der Beitrag "The end of an era for UAW" von (Labornotes-Mitarbeiterin) Jane Slaughter vom 16. Juni 2006 bei der Alternativzeitung "Sacramento Bee" (gespiegelt bei mytown) in dem auch ganz konkret die Verlsute der Autobeschäftigten aufgezählt werden, die mit den ab 1. Juli neuen Tarifen Wirklichkeit werden. In dem Beitrag "Dissidents angry over Delphi demands target convention" von Joseph Sczesny vom 12. Juni 2006 für und bei "The Oakland Press" schliesslich werden die Aktivitäten der Gewerkschaftsoppsoition - etwa von Greg Shotwell und den Delphi-Aktivisten der SOS- dargestellt, die insgesamt knapp 100 Delegierte umfassen - eine Wiederbelebung aus der Not nach dem "Crackdown" der Gewerkschaftsführung gegen die Opposition in der zweiten Hälfte der 90er Jahre. (Zusammengestellt von hrw) |