letzte Änderung am 17. Okt 2002 | |
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Demonstranten in deutscher Modestadt fordern den Gucci-Mutterkonzern auf, seinen Anspruch sozialer Verantwortung zu verwirklichen:
In Deutschlands Mode-Hauptstadt demonstriert heute eine Gruppe von Gewerkschafts- und NGO-Mitgliedern vor der Modefirma Gucci, Königsallee 40, um von Guccis multinationalen Mutterkonzern Pinault-Printemps-Redoute (PPR, Frankreich) zu fordern, den illegalen und missbräuchlichen Arbeitsbedingungen in seinen Tochter- und Zulieferunternehmen ein Ende zu sezten. Ver.di und IG-Metall, die größten deutschen Gewerkschaften, sowie Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich für die weltweite Durchsetzung von Arbeitnehmerrechten einsetzen, nehmen an die Aktion in Düsseldorf teil. Ähnliche Demonstrationen haben schon in mehr als 30 Städten in Europa und in den USA stattgefunden.
Die nordamerikanische Gewerkschaft UNITE wurde in den Streit mit PPR hineingezogen, da das Management des PPR-Tochterunternehmens Brylane seine Arbeitnehmer einschüchterte und bedrohte, als die große Mehrheit der etwa 1.000 Mitarbeiter im US-Bundestaat Indiana ihren Wunsch nach gewerkschaftlicher Vertretung äußerte. Grund dafür ist der extrem schlechte Arbeitsschutz im Betrieb: die Häufigkeit ergonomischer Arbeitsverletzungen - nach eigenen Daten des Unternehmens - liegt achtzehn Mal höher als der Branchenstandard! "Nachdem ich ihnen erzählte, dass ich meinen Arm nicht länger verwenden konnte, war die Antwort vom Management, dass ich den anderen Arm verwenden sollte", sagte Linda Keen, die fünf Jahre im Betrieb gearbeitet hat.
Intensive Recherchen und Kontakte mit anderen Gewerkschaften und NGOs deckten eine Reihe von Arbeitsrechtsverletzungen in PPR-Zulieferunternehmen rund um die Welt auf. Arbeitnehmer eines PPR-Zuliefers in Tirupur, Indien, zum Beispiel, verdienen knapp 10 Cent pro Stunde- kaum ein Fünftel des Existenzlohns einer Familie. Viele müssen dreizehn Stunden am Tag, sechs Tage pro Woche arbeiten, nur um ihre Existenz zu sichern. Bei PPR-Zuliefern in Thailand findet man sechzehnjährige Mädchen, die bis zu 17 Stunden am Tag für nur 4 Dollars arbeiten. Dort schlafen oft zwanzig Beschäftigte zusammen in einem Zimmer, das dem Arbeitgeber gehört und wo sie weder Familie und noch Freuende besuchen dürfen. In Spanien hat das PPR-Tochterunternehmen FNAC einen schlechten Ruf wegen seiner Aggressivität gegenüber Arbeitern, die sich gewerkschaftlich organisieren wollen.
Wegen dieser "globalen Missachtung" von Arbeitnehmerrechten arbeitet UNITE in einem Netzwerk von NGOs und Gewerkschaften, das gemeinsam die Rechte aller PPR-Mitarbeiter im multinationalen Mutterkonzern verwirklichen wollen. UNITE-Vorsitzender Bruce Raynor sagte "Es ist beschämend und geschmacklos, dass dieser multinationale Konzern, der Luxusartikel wie z.B. Gucci-Handtaschen verkauft, gleichzeitig seinen Niedriglohnarbeiter ihre Rechte verweigert. Es ist an der Zeit, dass bei Gucci und PPR Arbeitnehmerrechte in Mode kommen."
Weitere Aktionen gegen Gucci sind bundesweit und europaweit zu erwarten
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