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Updated: 18.12.2012 15:51 |
UPS: Istanbuler Polizei bahnt Streikbrechern den Weg Polizisten, die Streikbrechern den Weg freiprügeln, Manager, die Warnschüsse abgeben und nicht auf die Frage antworten, warum sie eigentlich Waffen tragen - der Kampf der UPS Belegschaften macht erneut deutlich, wie weit die Türkei von demokratischen Vorstellungen entfernt ist. UPS erst recht. Die Zahl der entlassenen Tümtis-Kollegen ist inzwischen auf 119 angestiegen. Zahlreiche Gewerkschaften aus vielen Ländern haben Solidaritätsaktionen organisiert. Ein Kurzbericht "UPS-Streik: Weltweite Solidarität" von hrw vom 09. Juli 2010. UPS-Streik: Weltweite Solidarität Die Zahl der wegen Gewerkschaftsmitgliedschaft entlassenen Kollegen bei UPS Türkei liegt inzwischen bei 119, es werden kontinuierlich mehr, das Unternehmen verfolgt auch weiterhin einen Kurs strikter Konfrontation, wie es seit Mai 2010 getan wurde, als die Gewerkschaft Tümtis bekannt gab, alleine in Istanbul 700 der dort beschäftigten 2.500 Kollegen organisiert zu haben. zu dieser Zahl kommt es inzwischen weil UPS Türkei, als Reaktion auf mehrere Kundgebungen mit Vertretern internationaler Gewerkschaftsföderationen, zum 1. Juli erneut 29 Kollegen entliess. (Zu weiteren Hintergrundinformationen und zur Vorgeschichte siehe: "Streik gegen Entlassungen in der Türkei - Paketzulieferer UPS will gewerkschaftsfreien Raum schaffen" von Eren Deniz und Nick Brauns vom 26. Mai 2010, auch hier im LabourNet Germany). Nun sieht das türkische Arbeitsgesetz vor: Um eine Gewerkschaft als tariffähig anzuerkennen, müssen sowohl 10% aller landesweit in der Branche Beschäftigten, als auch 50% plus 1 im betreffenden Betrieb notariell registrierte Gewerkschaftsmitglieder sein - ohne Zweifel eher ein Gewerkschaftsverhinderungsgesetz als etwas anderes, aber Tümtis ist auf dem guten Weg dahin und eben dies ruft die Reaktion der "Herren im Haus" hervor. So ist das Gesetz ja auch gedacht - dem Unternehmen Zeit zu geben, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Nur, UPS geht viel weiter und ist noch viel aggressiver als üblich und deswegen heisst es in der Erklärung von Tümtis zum UPS-Streik: "Es ist ein einmaliger Vertrauensbruch, notariell festgehaltene Gewerkschaftsmitglieder zu erkunden, um sie zu bedrohen und zu entlassen. Die Bedrohungen sind direkt: Anzeigen wegen Belästigung von Kollegen - so heisst bei ihnen Werbung für die Gewerkschaft. Wenn das nicht wirkt, wird diese Geschäftsleitung auch brutal: Es wurde versucht, Streikposten mit dem PKW zu überfahren....im Anschluss wurden nicht etwa der Täter, sondern die angegriffenen Kollegen festgenommen. Die Streikposten werden rund um die Uhr von der Polizei mit Videokameras beobachtet. Am 30. Juni in Izmir - eine zufällige Begegnung von Tümtis-Aktivisten mit Managern von UPS und Outsourcing-Firmen, ein Wortwechsel - dann zieht ein Manager eine Waffe und schiesst in die Luft. UPS versucht nun, als Selbstverteidigung darzustellen, was in Wirklichkeit eine Gewaltakt und eine Provokation ist". Wobei sich direkt die Frage stellt, wieso diese Manager überhaupt Waffen haben - und dies offensichtlich bis heute...der Schütze war Erhan Kahraman, Besitzer des UPS-Subunternehmens ER-KA. Und es geht immer weiter: In Istanbul wurde das Unternehmen Nokta Lojistik mit der Beschaffung von Streikbrechern für die Niederlassung Mahmutbey Center beauftragt, und als die Streikposten deren Zutritt verhindern wollten, griff die Polizei ein und prügelte ihnen den Weg frei, wobei mindestens zwei Kollegen ernsthafter verletzt wurden. Die aggressive Haltung von UPS wurde bereits in der Presseerklärung "ITF condemns shootings and further layoffs in UPS Turkey dispute" der Internationalen Transportarbeiterföderation vom 01. Juli 2010 kritisiert, eine Erklärung in der auch über die Teilnahme von ITF und ETF Funktionären an Protesten in der Türkei berichtet wird. Bis zum 15. Juli 2010 läuft eine Unterschriftenkampagne zum Protest in der BRD, organisiert von ver.di, wie in dem Bericht "UPS lässt keine gewerkschaftliche Betätigung in der Türkei zu" neben zahlreichen anderen Informationen dokumentiert wird. Auch darüber hinaus sind zahlreiche weitere, auch transnationale Solidaritätsaktivitäten in Vorbereitung. hrw, 09. Juli 2010 |