Tekel-Demo Berlin: Berliner solidarisch mit Arbeiterkampf in der Türkei

"Der Kampf der Tekel-Arbeiter ist auch unser Kampf" -- dies erklärten rund 750 Berlinerinnen und Berliner, die Sonntag Nachmittag einem Aufruf des Berliner Solidaritätskomitees mit den Tekel-Arbeitern gefolgt waren. Gewerkschaftsmitglieder und Mitglieder von Parteien wie Die Linke und MLPD, antifaschistischen Gruppen und Migrantenvereinen zogen im Demonstrationszug vom Hermannplatz zum Kottbusser Tor.

Seit Mitte Dezember kämpfen 12.000 Beschäftigte des staatlichen türkischen Tabak- und Alkoholmonopols Tekel gegen ihre privatisierungsbedingte Entlassung oder die Überführung in den C4-Status als rechtlose Niedriglohn-Leiharbeiter. Die Bevölkerung von Ankara und Arbeiter aus der ganzen Türkei unterstützen diesen Kampf. Auch an diesem Wochenende kam es zu türkeiweiten Solidaritätsaktionen von Gewerkschaften

"Ob Hartz-IV in Deutschland oder C4 in der Türkei -- wir bekämpfen diese Versklavungsgesetze", betonten Redner auf der Berliner Kundgebung. Rednerinnen und Redner wiesen daraufhin, dass der Tekel-Widerstand über alle ethnischen und religiösen Grenzen hinweg auf der Grundlage von Klassensolidarität geführt wird. Betont wurde auch die führende Rolle von Frauen in diesem Kampf. Alle Rednerinnen und Redner, darunter die Berliner Abgeordnete der Linken Kadriye Karci, sprachen sich gegen neoliberale Politik, Privatisierungen und Massenentlassungen aus. Es wurde deutlich gemacht, dass die Privatisierungspolitik der türkischen Regierung auch eine Folge der EU-Beitrittsbedingungen ist.

Erdogan droht mit Polizeiangriffen auf Tekel-Arbeiter!

Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat den Widerstand der Tekel-Arbeiter als illegal bezeichnet und die polizeiliche Räumung des Protestcamps rund um die Gewerkschaftszentrale von Türk-Is in der Innenstadt von Ankara angekündigt. Sollte es tatsächlich zu Polizeiübergriffen gegen die Tekel-Arbeiter kommen, ruft das Berliner Solidaritätskomitee zu einer Protestkundgebung am Kottbusser Tor am selben Tag um 17 Uhr auf.

Artikel und Bilder © von Nikolaus Brauns vom 28.02.2010