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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Der 2. Lynchversuch innerhalb einer Woche Die Stimmung in der Türkei verschärft sich weiter. Erneute Übergriffe gegen Demokraten, Gewerkschafter und Menschenrechtler. Istanbul / Evrensel Am vergangenen Samstag wollte ein Zusammenschluss aus dem Umfeld linker Partein, Menschenrechtsvereinen und demokratischer Vereinigungen im Atatürk Park in Trabzon eine Presseerklärung machen, als unbekannte Personen sich vor die Gruppe stellten und zu Schimpfen begannen. Sie riefen die Anwohner auf gegen die „Ungläubigen“ vorzugehen. Daraufhin versammelte sich 200 Personen und attackierten die Gruppe. Die eingetroffene Polizei griff nicht sofort ein. In Folge des Auseinandersetzung gab es viele Verletzte. Die 30köpfige Gruppe konnte sich vor dem Lynchversuch retten und floh in ein nahegelegenes Gewerkschaftshaus. Hier versammelte sich die Meute erneut und skandierte Sprüche wie „Trabzon ist türkisch und bleibt türkisch“. Trotz mehrmaliger Aufforderung der Polizei, löste sich die Menge nicht auf. Erst als einige Angreifer festgenommen wurden, gingen sie auseinander. Dies ist der zweite Lynchversuch in Trabzon innerhalb einer Woche. Bereits am 6. April ging eine von Unbekannten aufgestachelte Horde von 1000 Personen auf fünf Jugendliche los. Sie waren gerade dabei Flugblätter des Hilfsvereins für Politische Gefangene TAYAD zu verteilen. Jemand hatte absichtlich die Falschmeldung verbreitet, Kommunisten würden die türkische Fahne verbrennen. Zum Teil schwer verletzt von den Schlägen der Angreifer konnten sich die Jugendlichen in ein Lokal retten und wurden von der Polizei festgenommen. Ihnen wird „Widerstand gegen die Staatsgewalt und Provokation der Bevölkerung“ vorgeworfen. Gegen die Angreifer unternahm die Polizei nichts. Angefangen hatte die ganze Anspannung mit einem Vorfall während der Newroz Feiern in Mersin. Da hatten zwei minderjährige Jugendliche angestiftet von einem Unbekannten eine türkische Fahne angezündet. Daraufhin rollte die Regierung landesweit eine nationalistische Fahnen-Kampagne auf. Unter dem Vorwand Separatisten würden die nationale Einheit bedrohen, wurde eine Massenhysterie ausgelöst. Artikel der Zeitung "Evrensel" vom 13. April 2005 |