letzte Änderung am 16. Sept. 2003

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Zehntausende in der Türkei gegen den Krieg!

Bericht der Tageszeitung "Evrensel" vom 2. September 2003 über den Antikriegstag 2003

Der 1. September wurde auch in der Türkei als Teil des weltweiten Aktionstages gegen den Krieg gefeiert. Zehntausende Menschen protestierten gegen die Besatzungspolitik der USA und ihrer Verbündeten im Irak und gegen eine eventuelle Beteiligung der Türkei an diesem blutigen Krieg. Die friedliebenden und demokratischen Kräfte in der Türkei forderten den sofortigen Abzug der US-Truppen und ihrer Verbündeten aus dem Nahenosten und sprachen sich für den sofortigen Eintritt des Friedens aus. Türkische und kurdische Kriegsgegner forderten mehr Demokratie in der Türkei.

Anlässlich des 1. September, der weltweit als Antikriegstag gefeiert wird, haben am vergangenen Sonntag in Istanbul, Ankara, Adana, Malatya, Mersin und am Montagabend in Diyarbakir mehr als 100 Tausend Menschen gegen den Irak ­Krieg protestiert. Auch richteten sich die Proteste gegen die Vorhaben der AKP-Regierung die Türkei militärisch in den Krieg einzubinden.

Nicht vor langem hat die AKP-Regierung die militärische Unterstützung der US-Verbündeten wieder einmal in Frage gestellt. Diese Vorhaben der Regierung stiess auf heftigen Widerstand der Bevölkerung, da die USA die Türkei bei einer eventuellen militärischen Beteiligung an dem blutigen Krieg im Irak mit 8,5 Milliarden Dollar belohnen würde. Als der Angriffskrieg der USA und ihrer Verbündeten gegen den Irak losging, wollte das türkische Parlament über eine eventuelle Beteiligung an militärischen Aktionen abstimmen. Wegen der heftigen Proteste des türkischen Volkes gegen den Irak-Krieg hat aber das türkische Parlament der Kriegsresolution nicht zustimmen können. Doch wurde die USA von der türkischen Regierung geostrategisch unterstützt, aber eine direkte Kriegsbeteiligung blieb aus. Die Militärstützpunkte in der Türkei wurden von der US-Kriegsmaschinerie benutzt, um Hunderttausende Iraker blutig zu ermorden.

Die AKP-Regierung will sich an diesem blutigen Krieg weiterhin beteiligen. Aus diesem Grund haben in der Türkei Zehntausende Menschen gegen den Irak-Krieg protestiert. Die Protestaktionen wurden von antikriegerischen, friedliebenden Kräften organisiert und durchgeführt. Wir wollen eure Dollars nicht!

Während der Auftaktkundgebung in Istanbul haben Levent Tüzel, Vorsitzender der Partei der Arbeit (EMEP) und Ahmet Turan, Vorsitzender der Partei der freiheitlichen Gesellschaft einen Redebeitrag abgehalten. Tüzel betonte in seiner Rede, dass die Situation in Irak sich drastisch verschlechtert und Morde, Attentate zum Alltag geworden sind. "Sie wollen die Türkei auch in diesen Krieg stürzen. Doch wir wollen diese 8,5 Milliarden Dollar nicht haben, um die irakische Bevölkerung zu unterdrücken. Wir wollen nicht, dass Soldaten unseres Landes in den Irak geschickt werden, um zu ermorden und den berechtigten Widerstand des irakischen Volkes gegen die Besatzungsmächte zu unterdrücken.", so Tüzel in seinem Redebeitrag. Zum Schluss seines Redebeitrages machte Tüzel darauf aufmerksam, dass auch in der Türkei Jahrzehnte lang zwischen Türken und Kurden ein Krieg geherrscht hat. "Die Regierenden wollen diese Spaltung in Türken und Kurden vorantreiben. Doch wir Türken und Kurden müssen uns die Hände reichen für Frieden und Demokratie in unserem Land." Polizeiliche Repression gegen die Friedensaktion in Mersin!

In Mersin beteiligten sich an der Friedenskundgebung mehr als 20.000 Menschen. Auch haben die Gewerkschaften KESK, Türk-Is, Petrol-Is, Liman-Is die Friedenskundgebung tatkräftig unterstützt. Die Polizei hat alle Demonstranten durchsucht. Die türkische Tageszeitung Evrensel durfte nach Aussage der Polizei nicht während der Kundgebung vertrieben werden. In Diyarbakir forderten Zehntausende mehr Demokratie und Frieden!

Auch in Diyarbakir haben am Montagabend Tausende gegen den Irak-Krieg demonstriert. Die Demonstranten forderten die türkische Regierung auf, sich nicht an dem Irak-Krieg zu beteiligen. Einer der Hauptforderungen der Protestaktion war auch die demokratische Lösung des Kurdenkonfliktes.

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