Anklagebank statt Lehrstuhl. Proteste gegen Gastprofessur für
Ex-Premier Yilmaz
Zum Sommersemester 2003 und Wintersemester 2003/04 hat die Ruhr-Universität
Bochum den ehemaligen Ministerpräsidenten der Türkei, Mesut Yilmaz, eingeladen,
an der Hochschule zu lehren. In einer Presseerklärung forderte die Medizinische
Flüchtlingshilfe Bochum die Universität auf, diese Einladung umgehend zurückzuziehen.
Mesut Yilmaz sei politisch verantwortlich für zahllose Menschenrechtsverbrechen
und den Krieg gegen die kurdische Bevölkerung während seiner Amtszeit. Dazu
gehören Verbrechen gegen Gewerkschafter.
- Ruhr-Universiät auf verdecktem Rückzug. Ehemaliger türkischer
Ministerpräsident kehrt nicht an die RUB zurück. "Der ehemalige
türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz wird im Wintersemester
2003/2004 nicht an die Ruhr-Universität Bochum (RUB) zurückkehren.
Seit dem vergangenen Sommersemester protestiert ein breites Bündnis gegen
die Gastprofessur des ehemaligen Ministerpräsidenten, der für die
während seiner Amtszeiten begangenen Menschenrechtsverbrechen in der
Türkei verantwortlich gemacht wird. (...) Obgleich ein
Untersuchungsausschuss des türkischen Parlamentes Yilmaz im Laufe des
Sommers der Korruption in großem Umfang für schuldig befand und
die Anklageerhebung vor türkischen Gerichten einleitete, wollte sich
die Universität zunächst nicht von ihrem Gastprofessor distanzieren.
Offiziell ist dies auch bis heute nicht geschehen. Jedoch zeichnet sich für
das Wintersemester ein schleichender aber deutlicher Rückzug der Universität
ab..." Link
zur Presseerklärung des Bündnis für Menschenrechte an der Ruhr-Universität
vom 25.11.2003 bei bo-alternativ
- Der letzte Auftritt von Yilmaz an der Ruhr-Uni? Das Bündnis für Menschenrechte
an der Ruhr-Uni ruft für für heute (10.7.03) zu einer Demonstration gegen
die Gastprofessur des Menschenrechtsverbrechers Yilmaz an der Ruhr-Uni auf.
Zunächst findet eine Kundgebung auf dem Husemannplatz statt. Beginn ist 16.30
Uhr. Anschließend findet ein Demonstrationszug in die Clemensstraße statt.
Siehe dazu
- Mesut Yilmaz als Gastprofessor in Bochum. Menschenrechtsgruppen protestieren.
"Abgewählte Politiker haben nicht selten ein gewisses Sendungsbewusstsein.
So treibt es auch den früheren türkischen Ministerpräsidenten in den Hörsaal.
Doch nur wenige Studenten der Ruhr-Universität Bochum sind begeistert von
ihrem neuen Professor. Zuviel Blut klebt an den Händen des für vielfache Folter
und Morde zumindest politisch mitverantwortlichen Mannes...." Link
zum Artikel von Helmut Lorscheid in telepolis vom 10.07.2003
- Vorladung für Bochumer Gastprofessor. Untersuchungsausschuss prüft neue
Korruptionsvorwürfe gegen ehemaligen türkischen Regierungspolitiker Mesut
Yilmaz. "Pressemeldungen zufolge hat ein Untersuchungsausschuss des türkischen
Parlaments, der mit der Aufklärung von Korruptionsvorwürfen beauftragt ist,
den ehemaligen türkischen Ministerpräsidenten Mesut Yilmaz für den kommenden
Donnerstag vorgeladen. Dort soll sich Yilmaz gegenüber Anschuldigungen äußern,
er habe u.a. Druck auf den Bankier Garipoglu ausüben lassen, damit dieser
sich nicht mit einem Angebot am Verfahren um die Privatisierung der staatlichen
Erdölgesellschaft beteilige...." Link
zur Presseerklärung von Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V. vom 10.
Juni 2003
- Siehe umfangreiche Informationen und Proteste auf der Sonderseite
der Kampagne gegen die Straflosigkeit "Gerechtigkeit heilt" der Medizinischen
Flüchtlingshilfe Bochum e.V. (Link)