letzte Änderung am 02. Februar 2004 | |
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Etwa 275 Frauen (und einige Techniker) des Textilbetriebs HOTRIFA in Moknine (ca 150 Km südlich von Tunis) halten den (in holländischem Besitz befindlichen) Betrieb seit dem 7.Januar 2004 besetzt.
Dies ist die Reaktion der Beschäftigten auf die überraschende Schliessung des Betriebs und die Nichtbezahlung der Dezemberlöhne - und auf die Tatsache, dass die Eigentümer dabei sind, in der Nachbarortschaft eine neue Firma zu gründen .
Fast alle Frauen sind Mütter und viele von ihnen haben erwerbslose Ehemänner, so dass sie den Unterhalt der ganzen Familie sichern müssen. Viele der Ehemänner kampieren auf der Strasse vor dem Betrieb, um ihre Frauen zu unterstützen, die teilweise mit Kindern auf dem Fabrikboden schlafen. Inzwischen haben die Frauen die Unterstützung der Gewerkschaft, von Attac Tunesien und der Menschenrechtsvereinigung Tunesiens, auch weil die (ohnehin sehr "bescheidenen") gesetzlichen Regelungen über Firmenschliessungen und Lohnzahlungen nicht beachtet wurden.
Auch ein örtliches Solidaritätskomitee hat sich gegründet und ruft dazu auf, den Fabrikbesetzerinnen Solidaritätsadressen zu senden und
ihre Forderungen zu unterstützen:
Solidaritätsadressen an: tunisiecso.hotrifa@laposte.net
Diese Auseinandersetzung ist keineswegs nur für die betroffenen Familien wichtig: Die Textilindustrie ist der wichtigste Exportsektor Tunesiens. Im ganzen Land gibt es circa 2.100 Textilbetriebe, von denen 1.600 für den Export arbeiten. Über 250.000 Menschen arbeiten in der Branche - deren Unternehmen seit ca 2 Jahren daran gehen, den Sektor für ihre Konkurrenz mit China, Indien und Indonesien "vorzubereiten". Bereits im letzten Jahr hatte es in Tunesien zwei lange, teilweise erfolgreiche Betriebsbesetzungen im Textilsektor gegeben.
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