letzte Änderung am 22. September 2003 | |
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Der Cosatu Vorsitzende Willie Madisha sagte in seiner Eröffnungsrede, die Stärkung der Gewerkschaften stehe im Zentrum der Bemühungen dieses Kongresses - ein Ausdruck davon, dass COSATU und die Einzelgewerkschaften mit Mitgliederverlusten und Finanzproblemen zu kämpfen haben.
Die COSATU-Gewerkschaften haben, so wurde in der Diskussion oft betont, bereits zwei Mal wichtige strategische Veränderungen ihrer Organisationspolitik vorgenommen: 1985 als ein Bund nahezu ausschliesslich von Industriegewerkschaften entstanden, gelang es ihnen, ab 1990 auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes recht breit zu organisieren. Und seit dem letzten Kongress im Jahr 2000 bemühen sie sich, Freischaffende, Kulturarbeiter und ähnliche Schichten zu organisieren - mit einigem Erfolg.
Die Krux aber liegt im Wegschmelzen der Basis im formell geregelten Sektor - dort hat die Zahl der Erwerbstätigen stark abgenommen. Die statische Erfassung der Erwerbslosen umafsst etwa 40 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. Stattdessen wächst der informelle Sektor, samt aller dazu gehörenden Netzwerke kontinuierlich und stark an. Die Folgerungen daraus bleiben innerhalb COSATUs stark umstritten - was auch mit der Regierungsbeteiligung zu tun hat, schliesslich ist COSATU zusammen mit dem ANC und der KP Südafrikas die "Dreierallianz", die die Regierung stellt.
Denn jene Werktätigen, die sich irgendwie durchschlagen müssen, stellen schliesslich auch einen grossen Teil der AktivistInnen jener sozialen Bewegungen - wie etwa gegen die Privatisierung von Strom oder/und Wasser - die heute die wesentlichste Opposition gegen die Regierung darstellen. Demenstprechend gibt es auch einen guten Teil der Delegierten, die in diesen Bewegungen einen Gegner sehen und dagegen sind, dort Verbindungen her zu stellen oder gar zu organisieren.
Während in den Städten die Zahl der "fliegenden Handwerker", der StrassenhändlerInnen und der zu allem Bereiten explodiert, ist die Situation in den ländlichen Gebieten geradezu apokalyptisch: Über 90 Prozent der Landbevölkerung lebt unter der offiziellen Armutsgrenze von 352 Rand im Monat. Was unter anderem auch die Landflucht anheizt.
Die Ergebnisse der 1997 eingerichteten sogenannten COSATU-September-Komission gaben zwar zahlreiche Hinweise auf diese Entwicklung und auch verschiedene Vorschläge zur Veränderung, aber nur wenige Gewerkschaften haben es geschafft, den "Tellerrand" der Betriebe zu überwinden: die Textilarbeitergewerkschaft hat beispielsweise gute Erfolge bei der Organisierung der industriellen HeimarbeiterInnen.
Alle "guten Vorsätze" könnten aber an der Politik der COSATU scheitern: Bei den allgemeinen Wahlen im März 2004 - das wurde bei den zahlreichen Besuchen von "ANC-Prominenz" deutlich, wird es keine Kritik an der neoliberalen Regierungspolitik geben - Hauptdiskussionspunkt war die Frage ob und wenn ja wieviele Prozent der ANC-Kandidaten die COSATU ganz offiziell stellen kann bzw will.
Zusammengefasst von Helmut Weiss auf Grundlage von Telefonaten und der Berichterstattung auf "allafrica.com/labour"
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