Ein Kampf für den Sturz der Regierung?
al-Obeid, Kosti, al-Gadaref, Port Sudan, Wad Medani und Atbara: Die Proteste finden nun in allen größeren Städten des Sudan statt. Sie haben sich aber vor allem geändert, was die TeilnehmerInnen betrifft - waren es in den ersten Tagen vor allem StudentInnen aus der Mittelklasse der Universität Khartoum, so folgten danach kleinere Universitäten und Schulen, die von Kindern ärmerer Schichten besucht wurden - um in den letzten Tagen in voller Breite die informellen Ansiedlungen und die Arbeiterviertel vor allem der Hauptstadt und in ihrer Umgebung zu erreichen. Eine Analyse dieser Entwicklung und ihrer mäöglichen Bedeutung versucht in "Another popular Intifada in Sudan" Khalid Medani am 05. Juli 2012 in Pambazuka.
Siehe dazu auch: "Sudan’s protests become civil insurrection" von Stephen Zunes am 09. Juli 2012 beim Cetri.
Sowie: "Sudanese activist: Anti-regime struggle now 'a real revolution’" von Meera Zoll am 04. Juli 2012 bei Greenleft
"Das war bei uns immer so: Heftige, plötzliche Rebellion"
Die Proteste im Sudan gehen seit dem 17. Juni ungebrochen weiter - die Berichte mehren sich und dennoch bleibt oft unklar, wie diese Situation entstanden ist. Der Beitrag "Sudan: Are We a Failed Nation?" von Yousif Elmahdi am 18. Juni 2012 bei mimzology versucht darüber aufzuklären, warum sich lange nichts tat und nun vieles tut...
Siehe dazu auch: "How Sudan Wasted It’s Oil" eine Slideshow vom 04. Juli 2012, die - wie der Titel besagt - sich mit einem wesentlichen Aspekt der aktuellen sozialen Krise befasst, wie der wirtschaftliche Niedergang trotz Ölexport zustandekam.
Sowie: "SudanRevolts and Fiscal Austerity" ebenfalls von Yousif Elmahdi am 03. Juli 2012 bei rhapsodic stanza, worin neben dem Fiasko der Ölwirtschaft auch der gesamte wirtschaftliche Krisenprozess analysiert wird - inklusive der (weltweit bekannten) Rolle des Internationalen Währungsfonds.
Proteste werden immer stärker - die Repressionsversuche auch...
Jetzt werden im Sudan auch Einheiten der Armee mobilisiert, um die nun schon wochenlangen Proteste gegen die Teuerung zu unterdrücken, bisher ohne Erfolg. Der Artikel "Sudan: Regime digs its own grave in face of popular uprising" von Meera Zoll am 24. Juni 2012 bei Greenleft berichtet auch über die Zusammensetzung der jüngst gegründeten Oppositions-Koordination National Consensus Forces (NCF), der unter vielen anderen auch die KP Sudans angehört.
Siehe dazu auch: "The Price of Speaking Out in Khartoum" am 21. Juni 2012 beim englischen Al Akhbar - ein Interview mit Mohammed Mukhtar al-Khatib, dem neuen Generalsekretär der KP Sudan.
Sowie: "Sudan: Unshackling the Sudanese Revolution" am 24. Juni 2012 bei Global Voices Online, zusammengestellte Blogübersicht von Maha El-Sanosi
Und: "#SudanRevolts" die chronolgischen Tweets eben bei Twitter, zwischen hochspannend und voll daneben...
Wachsende Proteste in Omdurman und Khartoum: Steigende Preise für Grundnahrungsmittel durch Subventionskürzungen
Vor dem Hintergrund ohnehin stark steigender Preise hat die sudanesische Regierung angesichts der auch dieses Land erfassenden Wirtschaftskrise noch ein rigides Sparprogramm draufgesetzt: "Wisst ihr, was eine Tasse Zucker kostet?" war eine der ersten Parolen, die aufkamen als die studentischen Proteste von wachsenden Teilen der örtlichen Bevölkerung der Großstädte aufgenommen wurden. Seit dem 16. Juni wachsen die täglichen Proteste an - die Heftigkeit der Auseinandersetzungen der DemonstrantInnen mit der Polizei und Gruppen der Regierungspartei nimmt ebenfalls zu - Razzien während Vorlesungen gehörten in diesen Tagen zum Alltag. Da ausgerechnet die USA sich "besorgt" zeigten werden deren Maßnahmen, die Proteste zu beeinflussen ebenso intensiviert werden, wie sich wohl Menschen finden werden, die deswegen der sudanesischen Regierung irgendeinen Antiimperialismus attestieren wollen werden... Der Bericht "Sudan revolt day 5: New arrests and more victims" von Radio Dabanga am 20. Juni 2012.
Siehe dazu auch: "IFJ Condemns Suspension of Two Newspapers in Sudan" vom 12. Juni 2012 die Erklärung der Internationalen Journalistenföderation gegen die Schliessung zweier Zeitungen, die über die allerersten kleineren Proteste anders berichtet hatten, als von der Regierung gewünscht...
Sowie: "SUDAN: Austerity package sparks protests" am 20. Juni 2012 bei IRIN, ein Bericht in dem auch die konkreten Preissteigerungen und ihre Auswirkungen zusammengefasst werden.
Südsudan ist unabhängig: Ein neuer Staat für Afrika
Mehr als zwei Millionen Menschen wurden getötet, 21 Jahre dauerte der Bürgerkrieg. Nun ist der Südsudan unabhängig, die Menschen verdrängen die Probleme und feiern. Beitrag in der Frankfurter Rundschau vom 09.07.2011
Aspekte zur imperialistischen Spaltung Sudans und Rohstoff- Aufteilung Afrikas
Das imperialistische Deutschland 2011 erkennt Südsudan als Staat an. Die deutsche Rohstoff AG und ihre Bundesregierung gratulieren zur weiteren Spaltung des Landes. Beitrag von Reinhold Schramm vom 09.07.2011
Zum Geburtstag gibt es deutsche Soldaten: Bundestag beschließt ohne völkerrechtliche Grundlage einen neuen Sudaneinsatz für die Bundeswehr
Am 9. Juli feiert Südsudan seine Unabhängigkeit. Noch bevor es diesen Staat überhaupt gibt, beschloss der Bundestag deutsche Soldaten dorthin zu schicken – ohne völkerrechtliche Grundlage. Artikel von Jan van Aken im Neues Deutschland vom 09.07.2011
»Die Scharmützel sind extrem gefährlich«
„Am Samstag erlangt Südsudan offiziell seine Unabhängigkeit. Dann wird die halbautonome Regierung von Präsident Salva Kiir, die aus der Rebellenarmee SPLA hervorging, die Amtsgeschäfte voll übernehmen. Der 54. Staat Afrikas wird eine Ausdehnung von 619 745 Quadratkilometern haben und ist damit etwa so groß wie Spanien und Portugal zusammen. Wolf-Christian Paes arbeitet beim Internationalen Konversionszentrum in Bonn (BICC). Das BICC arbeitet in Südsudan am Aufbau von Institutionen, die Frieden und Sicherheit stärken sollen. Paes ist Berater der Südsudanesischen Kommission für Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Über die Lage Südsudans vor der Staatsgründung sprach mit ihm Martin Ling im Neues Deutschland vom 09.07.2011
Die UNO-Resolution 1593 - Fortsetzung des Kolonialismus und der Rassentrennung
Damit Menschenrechtskrieger jeglicher politischen Couleur hinterher nicht wieder sagen können, es habe halt sein müssen, alle hätten es gewollt: Die Resolution der (regierungsnahen!) Sudan Workers Trade Unions Federation (SWTUF) gegen die UNO-Resolution und die Entsendung ausländischer Truppen. Die SWTUF ist dem WGB angeschlossen und verweist in dieser Erklärung - als Alternative zu "robusten" (deutsch: mörderischen) Militäreinsätzen - nicht nur auf die langjährigen eigenen Friedensbemühungen, sondern insbesondere auch auf die Arbeit der "Organisation of African Trade Union Unity" (OATUU) - die Afrikanische Organisation für Gewerkschaftseinheit, die eigene Vorschläge zur Lösung der gewaltigen Probleme erarbeitet habe. Die (englische) Erklärung "The United Nations' Security Council's resolution No. 1593 - A continuation of neocolonialism and racial segregation" der SWTUF vom 9.April 2005
Khartum: Heftige Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Studenten
(Khartoum: Fierce Clashes between Security Forces and Students in Higher Education Institutions) Seit dem 22.Oktober 2002 gibt es an den Universitäten des Sudan immer heftigere Auseinandersetzungen der Studenten mit den Sicherheitskräften des islamistischen Regimes. Grund ist die erneute Verschiebung der Wahlen zu den studentischen Interessensvertretungen (hier: Gewerkschaften), die nach 5jährigem Verbot für den Sommer versprochen worden waren - und von der Verwaltung der Uni Khartum ohne weitere Begründung abgesagt. Die Polizei benutzte sogar ihre Hubschrauber um die Studenten mit Tränengas und Kommandos zu attackieren, ohne bisher die Proteste unterdrücken zu können. Erster (englischer) Bericht von Mehamed Hassan Awadla vom 26.Oktober 2002 auf der Oppositionsseite Shaebia
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