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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Der Streik im Hafen von Constanta geht weiter
Der Druck nimmt mit jedem Streiktag zu
Doch das Management von DP World scheint den Streik ignorieren zu wollen. Seit den letzten Verhandlungen am vergangenen Freitag gab es ihrerseits keine weitere Reaktionen. Bis auf einen kleinen Zwischenfall: Montagabend wurde die Polizei gerufen, die die Streikenden wegen öffentlicher Ruhestörung ermahnen sollte. Das Trommeln auf einem rostigen Fass würde zuviel Lärm verursachen. Die Streifenpolizisten sahen jedoch keinen Anlass für eine Anzeige und zogen wieder ab. Am nächsten Tag brachten die Streikenden vier Fässer mit und trommelten ohne Pause in ohrenbetäubender Lautstärke.
Mit jedem Streiktag wächst der Druck auf das Management. Bereits am Montag lagen sechs Schiffe, jedes mit 4000 - 7000 Containern beladen, vor Anker und warteten darauf, dass im Terminal die Arbeit wieder aufgenommen wird. Bis zum 24. Juli soll die Ladung von insgesamt achtzehn Containerschiffen umgeschlagen oder gelöscht werden. Zwei Schiffe wurden zur Löschung in die Türkei geschickt, aber vergeblich. Die itf (International Transport Workers Federation) rief in anderen Häfen dazu auf, die Schiffe aus Constanta nicht anzunehmen. Ein Gewerkschaftssprecher der FNSP zitiert die Antwort von Hafenarbeitern aus Istanbul: "Besser ihr gebt den Hafenarbeitern in Constanta, was sie fordern. Wir machen die Arbeit, die ihr verlangt, auch nicht günstiger." [1]
Die Geschäftsführung von DP World hofft offenbar darauf, dass der Streik vor Gericht für illegal erklärt und suspendiert wird. Die rechtlichen Hürden für einen legalen Streik sind hoch: mehrfach gescheiterte Tarifverhandlungen, Streiklisten mit den Unterschriften der am Streik Teilnehmenden (mindestens 51 Prozent der Belegschaft), ein zweistündiger Warnstreik, danach eine Fünf-Tage-Frist, bevor ein unbefristeter Streik begonnen werden darf; der muss wiederum 48 Stunden vorher der Geschäftsführung mitgeteilt werden. Die Streikenden dürfen, sofern sie nicht ausgesperrt werden, während des Streiks nicht ihren Arbeitsplatz verlassen. - Die Unternehmen hoffen darauf, dass den Gewerkschaften irgendwo ein Fehler unterläuft. Mit einer ähnlichen Taktik hatte die Geschäftsführung von Dacia-Renault im Frühjahr versucht, den Streik im Autowerk von Pitesti zu unterbinden, jedoch ohne Erfolg. Der Streik im Stahlwerk von ArcelorMittal Galati dagegen wurde vom Gericht suspendiert, "da er die Sicherheit von Leben gefährdete." Über den Streik im Containerterminal von DP World will das Gericht am 30. Juli entscheiden.
Für kommenden Freitag hat der rumänische Gewerkschaftsverband FNSP zu einem zweistündigen Solidaritätsstreik im Hafen von Constanta aufgerufen. Acht Gewerkschaften und etwa 1500 Arbeiter wollen sich dem anschließen. Ana Cosel, 24. Juli 2008 Kontakt: ana.cosel[at]web.de Anmerkungen: DP World (Dubay Port World) ist eine der führenden Hafengesellschaften und betreibt Containerterminals an über 50 Standorten weltweit. Siehe dazu auch bei Wikipedia (engl): http://en.wikipedia.org/wiki/DP_World Entwicklung des Containeraufkommens im Hafen von Constanta: 85 Prozent des gesamten Containeraufkommens im Hafen von Constanta werden im Terminal von DP World umgeschlagen oder gelöscht. Da kein weiterer Hafen im Schwarzen Meer über die erforderliche Wassertiefe verfügt, werden zwei Drittel der Container auf kleinere Schiffe umgeschlagen. Ein Teil davon ist für die Binnenschifffahrt die Donau hinauf bestimmt. Ein Drittel des Containeraufkommens wird per LKW oder Bahn ins Landesinnere transportiert. TEU =Twenty Foot Equivalent Unit (Containereinheit) Quellen: http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=541613 http://www.ameinfo.com/130417.html http://www.romanialibera.ro/a111113/perspective-europene-pentru-portul-constanta.html (1) Artikel der Tageszeitung "Ziarul Lumina" vom 21.07.08 (Onlineausgabe). |