Verhandlungen zwischen Gewerkschaft Sokowa und Grupo M beginnen

Im Dezember 2004 begannen erstmals Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Sokowa (dem Batay Ouvriere Verband angeschlossen) und der Geschäftsleitung von GrupoM über die Wiedereinstellung der über 300 im Juni zuvor wegen Gewerkschaftsbildung entlassenen ArbeiterInnen - was im November bereits angekündigt worden war. Diesen Schritt machte die Geschäftsleitung nachdem eine internationale Kampagne - vor allem in Großbritannien und den USA - gegen die Mutterfirma Levis offensichtlich genügend Druck auf diese entfaltet hatte, um sie in Bewegung zu bringen. (Einen Überblick über die Solidaritätsaktionen, inklusive Rundreisen haitianischer GewerkschafterInnen usw gibt die Seite der "Haiti Support Group" ).

Die Firma GrupoM ist nicht nur wegen ihrer für haitianische Verhältnisse bedeutenden Grösse wichtig: Ihre Ansiedlung in der nordöstlichen Freihandelszone ist auch ein Pilotprojekt, dem 18 weitere Firmen in dieser EPZ folgen sollen. Rund 20.000 Menschen sollen dort eingestellt werden - deswegen ist es auch von prinzipieller Bedeutung, dass es dort das normale Recht auf gewerkschaftliche Organisation gibt. Und es ist von besonderer Bedeutung, dass es dort mit den Gewerkschaften von Batay Ouvriere einen unabhängigen, wenn auch kleinen Verband gibt, der sich gegen alle Versuche, von welcher Seite auch immer, die Rechte der Belegschaften zu beschneiden und ihr Leben zu verschlechtern, zur Wehr setzt. Umso mehr gilt das alles, als die panamerikanische Besatzungsmacht unter brasilianischem Kommando gerade diese "Export Processing Zone" (EPZ) - die ihr Gegenstück direkt jenseits der dominikanischen Grenze hat (wo es ebenfalls einen GrupoM Betrieb gibt, in dem Sokowa aktiv ist) - als "Muster" für die "weitere Entwicklung" Haitis betrachtet.

Denn über die Arbeitsbedingungen in der Freihandelszone Haitis gibt es viele Dokumente - seit neuestem sogar vom IBFG: "Why I was sacked: A former zone worker tells her story" ist der Auszug über Haiti aus der (englischen) Dokumentation des IBFG über die weltweiten Arbeits- und Lebensbedingungen in Exportförderzonen verschiedenster Länder in dem Louissane Borgella über ihre Arbeitsbedingungen, ihre Gewerkschaftsaktivität und ihre Entlassung im vergangenen Juni erzählt.

(hrw)