letzte Änderung am 19. Juni 2002 | |
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Für einen Monat hat der peruanische Präsident Toledo am 17.Juni 2002 die zweitgrösste Stadt des Landes, Arequipa unter Ausnahmezustand gestellt. Der kommandierende General Gomez de la Torre verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Über zehntausend Demonstranten sollen sich in der ersten Nacht der Ausgangssperre entzogen haben.
Bisher gab es ein Todesopfer und über 100 zum Teil Schwerverletzte.
Dies ist die erste Reaktion der Regierung auf die Massenproteste gegen die Privatisierung der Stromversorgung, die Toledo und Co entgegen ihrer Wahlversprechen durchführen wollten.
Auch im benachbarten Tacna, nahe der chilenischen Grenze gelegen, kam es zu Demonstrationen, an denen sich Tausende von Menschen beteiligten, zu Strassenblockaden und heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Brennende Barrieren blockierten vor allem die Panamericana nach Chile, woraufhin die chilenische Regierung die Grenze für Fahrzeuge aus Peru sperrte.
Die Auseinandersetzungen hatten mit einem 48 stündigen Zivilstreik gegen die Privatisierungen in der zentralperuanischen Provinz Pasco begonnen, die ab 11.Juni gegen die vollzogene Privatisierung der ElectroAndes protestierten und war von dort aus vor allem in den Süden des Landes übergesprungen. Der Grund: Es wurde am selben Tag offiziell von der Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass beim ersten Privatisierungsschub in Peru der damalige Präsident Fujimori vom Bieter für die südperuanischen Versorgungsunternehmen, einer belgischen Tochterfirma des französischen Konzerns Suez-Lyonnaises des Eaux, ungefähr 10 Millionen Dollar erhalten hatte.
Inzwischen gab es im unmittelbar nördlich von Arequipa gelegenen Cuzco eine Solidaritätsdemonstration mit 3000 Teilnehmern und in der Hauptstadt Lima eine ebenso grosse. Der Protest weitet sich immer mehr aus - auch in der grössten peruanischen Stadt im (nördlichen) Amazonasgebiet, in Iquitas demonstrierten rund 10.000 Menschen gegen die Privatisierung und gegen den Ausnahmezustand im Süden.
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