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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Nach dem Sieg - es geht weiter... Die Regierung hat nachgegeben. Die zwei Dekrete, die Hauptgrund des Massenwiderstandes in Amazonien waren, sind zurückgezogen - aber die anderen nicht...Mit ihren jüngsten Erklärungen zeigen die regierenden Sozialdemokraten, dass sie keineswegs ihre Position verändert haben, lediglich dem Druck unterlagen - sie wollen weiter die Freihandelsabkommen. Jetzt beginnen von ihrer Seite die Schuldzuweisungen - Chavez, Morales, selbst der Sendero sollen es gewesen sein. Auf der anderen Seite begegnet man dieser Taktik keineswegs unvorbereitet: Jetzt entwickelt sich eine Streikbewegung. Und: Das soziale Echo in ganz Lateinamerika ist enorm. Eine kleine aktuelle Materialsammlung "Nach dem Sieg in Amazonien" vom 25. Juni 2009. Nach dem Sieg in Amazonien In dem Beitrag "Victory in the Amazon" von LAURA CARLSEN bei counterpunch am 22. Juni 2009 erschienen, zieht die Autorin einerseits eine Gesamtbilanz des peruanischen Widerstands gegen das Freihandelsabkommen mit den USA - schon 2008 gab es eine Reihe von Todesopfern bei den Protesten - der, wie auch die Amazonaskoordination betont, weitergehen wird, bis auch die anderen neun Dekrete zu Fall gekommen sind (und damit die Umsetzung des ganzen Abkommens). Zum anderen verweist sie darauf, dass sowohl die sozialdemokratische Regierung Perus - vor dem Massaker, das sie anrichtete - als auch die Obamaregierung das Abkommen als ganz besonders umweltfreundlich priesen. Noch in seiner Entschuldigungsrede im Fernsehen habe Präsident Garcia behauptet, die Dekrete über den Landverkauf im Amazonas seien gedacht gewesen als Schutz vor illegalem Bergbau... Wie diese Auseinandersetzung sozusagen Schule macht zeigt sich jetzt an den Protesten der Belegschaft der amerikanischen Firma Doe Run, die eine zweitweilige Schliessung vornahm, von der viele befürchten, sie sei endgültig: In der ganzen Stadt La Oroya - die von diesem Unternehmen lebt - sind die Frauen der Bergarbeiter unterwegs, um dafür zu sorgen, dass Läden und öffentliche Einrichtungen geschlossen bleiben, ihre Männer blockieren sämtliche Straßen der Umgebung. Beides aus dem Kampf am Amazonas gelernt, wird in dem redaktionellen Artikel "La Oroya está paralizada y el desabastecimiento en la zonas comienza a ser evidente" bei El Comercio vom 23. Juni 2009 berichtet. Der Artikel "Massacre in Peru: A Trip into the Amazon brings Answers and More Questions" von Ben Powell, bereits am 19. Juni 2009 beim kanadischen rabble erschienen verweist ebenfalls auf diese beiden Punkte und auch auf die Frage der Bahndlung der "Verschwundenen" (Lebenden und Toten) sowie der Amnestie für AIDESEP-AktivistInnen - der Sprecher der Koordination, Alberto Pizango war ja beispielsweise in die nicaraguanische Botschaft geflüchtet. Genereller über die Entwicklung in Peru - "es wird ein vor und ein nach dem 9. April 2009 geben" - der Beitrag "Triunfo de los pueblos amazónicos" von Raúl Zibechi in der mexikanischen La Jornada vom 19. Juni 2009 - der ausserdem ausführlich auf die kontinentale Bedeutung dieses Erfolges eingeht, da gerade beispielsweise in Mexico mehrere ähnlich gelagerte Auseinandersetzungen stattfinden. Der redaktionelle Artikel "Tres conflictos elevan la tensión social en Perú" vom 23. Juni 2009 in La Razón handelt - neben dem Streik der 3.000 Bergarbeiter von Doe Run - noch von zwei weiteren aktuellen Konflikten in Peru, an denen Tausende von Menschen beteiligt sind und die zeigen, dass etwa das Kampfmittel Straßenblockade inzwischen bereits Allgemeingut geworden ist. hrw |