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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Auseinandersetzungen in der palästinensischen Gewerkschaftsbewegung Die palästinensischen Gewerkschaften sind durch die Besatzungsgewalt geschwächt - dennoch sind sie nach wie vor eine Kraft in der Gesellschaft. Und dementsprechend auch geprägt von jenen Auseinandersetzungen, die in der Gesellschaft stattfinden. José Perez von der Sektion Normandie der "Internationalen Palästina-Solidarität" hat einen ausführlichen (französischen) Bericht über die internen Debatten und Auseinandersetzungen der palästinensischen Gewerkschaften "Le mouvement syndical en Palestine" geschrieben, den wir hier in gekürzter Übersetzung vom 8.Mai 2005 veröffentlichen (samt Link zum Original). Die für palästinensische Verhältnisse enorme Mobilisierung zu den Aktionen des 12.März, als mehr als 10.000 Menschen in Gaza waren, hat dazu geführt, dass auch die Innergewerkschaftliche Debatte sich wesentlich verstärkt hat, denn es wurde deutlich, dass vor allem die erwerbslosen Massen eine Organisation brauchen. Mohamed Dahman, Vorsitzender der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes in der PGFTU und Aktivist des alternativen Gewerkschaftszentrums DWRC (eine beratende NGO, keine Konkurrenzgewerkschaft) ist einer der Hauptbetreiber der Kampagne für einen demokratischen Gewerkschaftskongress. Er sagte uns zu den Problemen, dass natürlich generell die Belagerung und erst recht die massenhafte erwerbslosigkeit, die eben durch die belagerung noch verstärkt wurde, die palästinensische gewerkschaftsbewegung geschwächt hätten - es gibt fast nur Kleinbetriebe, Coca Cola mit 900 Beschäftigten ist einer der grössten Betriebe. Diese ganze Entwicklung habe dazu geführt, dass der Gewerkschaftsapparat immer enger an die Autonomiebehörde herangerückt sei, so dass die Eigenständigkeit der gewerkschaften infrage gestellt sei. Auf der anderen Seite seien, vor allem seit Beginn der zweiten Intifada, alle Schritte zur Alltagsbewältigung beinahe schon ein Akt des Widerstands, was die Selbstständigkeit der Menschen fordere und hervorbringe. Das habe auch dazu geführt, dass in den letzten Jahren immer öfter Streikaktionen stattgefunden hätten, ohne dass die PGFTU_Gewerkschaften gefragt wurden oder auch nur davon wussten. Was dann auch zu verschiedenen Neubildungen von unabhängigen Gewerkschaften geführt habe, wie etwa bei den städtischen Beschäftigten. Oder aber, dass innerhalb von PGFTU-Gewerkschaften grössere Veränderungsprozesse stattgefunden hätten - in die Richtung mehr Raum für aktive Mitglieder zu schaffen und damit auch kämpferischer zu werden - wie etwa in der Telekommunikation oder den Städtischen Beschäftigten von Gaza, die auch beide an der Kampagne für einen demokratischen Gewerkschaftskongress beteiligt sind. Denn die provisorische Leitung des PGFTU, die 1990 per Dekret gebildet wurde ist bis heute da - von provisorisch kann ebenso wenig die Rede sein, wie von demokratisch. Gewerkschaften, die inmitten der sozialen Entwicklung stehen können ein Bollwerk gegen Besatzung und gegen Fanatismus sein, so sieht es der Aktivist. Der Forderungskatalog, der bei den Märzaktionen verabschiedet wurde enthält eben auch die Forderung nach einem konkreten Termin für einen demokratischen Gewerkschaftskongress - was aus dem DWRC einen Feind jener Gewerkschaftsführer macht, die Posten in den Ministerien haben - oder anstreben. (Dt Zsfsg hrw) Der Originaltext bei CCIPPP (der Artikel scheint zu "wandern" - über Suchfunktion geht es immer...) |