letzte Änderung am 10.05.2002 | |
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Seit 1965 existierte das Programm der mexikanischen Regierung, über die Einrichtung von wirtschaftlichen Sonderzonen vor allem an der Grenze zu den USA (Schwerpunkt sind die Provinz Baja California, die Stadt Tijuana) speziell Montagebetriebe ins Land zu holen. Arbeitskraft und Grundstücke waren billig, Steuern gab es kaum.
2001 arbeiteten rund 1,1 Millionen Menschen in diesen Betrieben, die rund 76 Milliarden US Dollars zum mexikanischen Export beisteuerten.
Maquila wurde zum Oberbegriff für Schwitzbuden rund um die Welt, so sehr war diese Art des Wirtschaftens bekannt - und beliebt. Bei Unternehmen. Jede einzelne der - immer noch wenigen - gewerkschaftlichen Organisationen musste mühsam erkämpft werden.
Aber seit dem letzten Jahr scheint der Gipfel dieser Entwicklung überschritten: 350 Firmen verliessen seitdem Mexico und entliessen fast 240.000 Menschen. Sie verlagern diese Betriebe vor allem nach China, Vietnam und Guatemala. Sie - das sind keineswegs nur Markenkleidungsbetriebe, sondern in erster Linie Auftragnehmer der Elektronikindustrie, aber auch Monteure von Autoteilen. Sanyo beispielsweise entliess rund ein Drittel seiner Beschäftigten - ca 1.800 - und verlagerte nach China und Indonesien.
Der jüngste "Umzug" einer bekannten Firma: Canon verlagerte die Produktion von Tintenstrahldruckern nach Vietnam. Auch Firmen, die die Montage von Markenfernsehgeräten und handys üebrnehmen - leicht transportable Waren also, überlegen umzuziehen laut einer Befragung des Verbandes japanischer Maquiladora-Auftraggeber.
Die Gründe für diesen massiven Weggang sind einerseits konjunkturelle: Die US Konjunktur vor allem. Sind sind aber auch Ergebnis des NAFTA Vertrages - die mexikanische Regierung musste qua Vertrag unterschreiben bis 2001 Steuervorteile für diese Betriebe abzubauen. Und es sind schliesslich auch die Lohnkosten: Der Peso hat gegenüber dem Dollar gewonnen und die zunehmende gewerkschaftliche Organisierung hat die Lohnkosten weiter gesteigert. Lag der Durchschnittsverdienst pro Stunde 1997 bei 2,29 Dollar, so stieg er bis Anfang 2001, in drei Jahren also, auf 3,52 Dollar. Und während die Menschen das zu recht immer noch einen Hungerlohn finden, rechnen die Marktwirtschaftler anders: fast 50 Prozent Steigerung der Lohnkosten.
Die Regierung des konservativen Präsidenten Fox hat sich bisher geweigert, dem Druck der Maquiladoras nachzugeben, als Ersatz für Steuervorteile vor allem Transportvergünstigungen einzuführen - das entspreche nicht den Entwicklungsvorstellungen der Regierung, so der Wirtschaftsminister. Die neue Lastwagenfabrik von Toyota, die ab 2004 vollständig in Tijuana produzieren und montieren soll, die Verlagerung von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen großer US Firmen in die Stadt der grössten Technischen Universität Mexicos, Guadalajara - das sind Projekte, für die Unternehmen von dieser Regierung alle Arten von Subventionen erhalten.
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