letzte Änderung am 28. Mai 2002 | |
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Im Alter von 14 Jahren verließ Margarita Gomez ihr verarmtes Dorf in Oaxaca und kam alleine nach Mexico City, in der Hoffnung, die Hauptstadt möge besser für sie sorgen als ihre überlastete Familie. Da sie wenig Spanisch sprach und nur eine Grundschulausbildung hatte, waren ihre Aussichten begrenzt. Immer wenn sie nichts zu essen hatte, was oft der Fall war, ging sie in den reicheren Vierteln von Tür zu Tür, bis ihr eine Hausfrau Arbeit als Dienstmädchen anbot.
Dann begannen ihre Probleme.
"Ich hörte auf, die Stadt als das Größte anzusehen", erinnert sie sich. "Stattdessen entdeckte ich, dass mein Job so herabwürdigend sein konnte. Die Gesellschaft sieht ihn als eine Beschäftigung für Leute, die nicht zur Schule gegangen sind, die nichts wissen."
Wie so viele Frauen, die aufgrund von Armut zu dem Dienst als Hausangestellte gezwungen werden, war Margarita überarbeitet, unterbezahlt und ohne die Vergünstigungen, die andere Arbeiter als ihre Grundrechte ansehen. Nach den Angaben von INEGI, dem nationalen Statistikbüro, gibt es 1,5 Millionen Hausangestellte in Mexiko.1,3 Millionen sind Frauen, wodurch Beschäftigung in privaten Haushalten zur drittwichtigsten Einkommensquelle für Frauen nach Büroarbeit und Verkäuferinnen wird. Das Einkommen ist jedoch gering. Es gibt keine offiziellen Studien über Löhne von Hausangestellten, aber es nicht ungewöhnlich für ein Dienstmädchen, eine so geringe Summe wie 1.000 Pesos (US $ 108) im Monat zu verdienen, für einen 12-StundenTag an sechs Tagen in der Woche. Eine Tagelöhnerin kann weniger als 100 Pesos (US $ 10,80) am Tag verdienen. Das mexikanische Arbeitsrecht sieht wenig Vergünstigungen für Hausangestellte vor, und diese wenigen z.B. der Weihnachtsbonus werden nicht von allen Arbeitgebern gewährt.
Anders als andere in ihrer Situation akzeptierte Margarita jedoch nicht passiv ihren niedrigen Status. Sie ist eine ruhige, selbstbewusste junge Frau mit einem strahlenden Lächeln und einem nachdenklichen Wesen. Sie sagt: "Ich erkannte langsam, dass mein Job einen großen Wert besitzt. Er ist nicht weniger würdig als jeder andere Job."
Ein Teil ihres Selbstvertrauens ist der Organisation geschuldet, deren Mitglied sie ist. Das Zentrum für Beschäftigung und Training von Hausangestellten (CACEH, Centro de Empleo y Capacitacisn de Empleados del Hogar) ist damit befasst, Hausangestellten zu helfen, aus dem Kreislauf von Unterwürfigkeit und Armut auszubrechen, in dem sie sich so oft wiederfinden. "Wir werden ausgebeutet, diskriminiert", sagt Gloria Martinez, CACEH-Gründungsmitglied und selbst Hausangestellte. "Wir möchten unseren Mitgliedern die Würde ihrer Arbeit deutlich machen und ihnen helfen, ihre eigene Wichtigkeit zu verstehen."
Sie scheinen gute Arbeit zu leisten. Bei einer regulären CACEH-Versammlung kommt ein großes Maß an Selbstbewusstsein zum Ausdruck, wenn ca. 30 Mitglieder, alles Frauen, in eifrigem Wettkampf ihr voreingenommenes Arbeitsumfeld zu erklären versuchen. "Wir bekommen keine Anerkennung," sagt Martha Escamilla, eine Frau mittleren Alters mit stolzen, freundlichen Augen. "Der Arbeitgeber möchte alles von uns wissen, ob wir bügeln und kochen können, ob wir ehrlich sind. Aber wir wissen nichts von ihnen." Rosa Maria Raymundo nickt, und erzählt, wie sie einen Job annahm, in der Annahme, dass sie nur putzen und bügeln würde. "Und als ich dorthin kam", sagt sie, indem sie wegen des Effekts eine Pause macht, "wollten sie, dass ich das alles mache und ihre Hauskaninchen wasche."
CACEH möchte jedoch nicht die Revolution schüren. Mit Hilfe einer finanziellen Unterstützung durch die MacArthur Foundation bietet die Organisation Unterricht an in Selbstachtung, Sexualität und Familienrecht, Arbeitsrecht und Techniken der Verhandlung mit dem Arbeitgeber. Außerdem betreibt CACEH einen Vermittlungsservice mit einem garantierten täglichen Mindestlohn von 130 Pesos für eine Tagelöhnerin. Diejenigen, die erfolgreich vermittelt sind, verpflichten sich, an den 14-täglichen Workshops der Organisation teilzunehmen.
"Ich habe soviel gelernt von CACEH", sagt Rafaela Guillen Peralta. Sie erklärt, dass sie jetzt sofort, wenn sie einen Vertrag aushandelt, ihren genauen Arbeitsumfang pro Tag vereinbart. ""Du kannst nicht alles machen", fügt sie hinzu. "Du musst wissen, wie Du Dich vor Ausbeutung schützt."
CACEH hat aktuell 100 Mitglieder in ganz Mexico City, möchte aber auch nichtorganisierten Hausangestellten helfen. Aus diesem Grunde gehen sie an Sonntagen in die Stadtparks, wo diese traditionsgemäß ihren freien Tag verbringen, und erklären dort die Grundideen von Arbeitsrecht. "Sie sind manchmal so scheu", sagt Margarita. "Sie möchten nicht zugeben, dass sie in einem Privathaushalt arbeiten."
Wenn sie auch keine Revolutionärinnen sind, so würden die Frauen doch gerne das Gesetz geändert haben. Zur Zeit entwerfen CACEH und einige andere gleichgesinnte Organisationen in der Stadt Vorschläge für Ergänzungen des Arbeitsrechts, die den Hausangestellten bezahlten Urlaub, Krankengeld und soziale Sicherheit gewährleisten. Sie sagen, dass die Vorschläge im Laufe des Jahres dem Arbeitsminister zugesandt werden.
Trotz der Härten sind die Frauen begeistert von ihren Jobs. Einige haben mit ihrem Lohn Häuser gekauft, andere ermöglichen ihren Kindern den Schulbesuch. "Wenn ich nicht angefangen hätte zu arbeiten," sagt Margarita, wäre es mir ziemlich schlecht ergangen. Jetzt habe ich einen Ort zum Leben, und ich studiere an der High School in meiner Freizeit." Auf die Frage nach ihren Zukunftsplänen errötet sie und sagt, sie würde gerne Linguistik an der Universität studieren. Das ist für ihre Kolleginnen neu, und sie beschweren sich liebevoll bei ihr, dass sie ihre Pläne geheim gehalten habe. Danach kommt heraus, dass die meisten der Frauen Träume haben, und im nachhinein, dass sie nicht ganz so unerreichbar sind.
At age 14, Margarita Gomez left her impoverished village in Oaxaca and came alone to Mexico City, hoping the metropolis could provide for her better than her overburdened family. Speaking faltering Spanish, and with only a primary education, her prospects were limited. Often without food, she went door to door in the wealthier neighborhoods until a housewife offered her work as a live-in maid.
Then her problems began.
"I left thinking the city was the greatest," she recalls. "But I discovered that my job could be so denigrating. Society sees it as a job for people who haven't studied, who don't know anything." Like so many women forced into service because of poverty, Margarita was overworked, underpaid and denied benefits that other workers consider basic rights.
According to INEGI, the national statistics bureau, there are 1.5 million domestic workers in Mexico. Of them, 1.3 million are woman, making domestic employment the third most important source of income for women in Mexico after office work and sales. It is not much income, however. Although there are no official studies of wages for domestic employees, it is not uncommon for a live-in maid to earn as little as 1,000 pesos (US$108) a month working 12 hours a day, six days a week. A day worker can earn less than 100 pesos (US$10.80) a day. Mexican labor law makes few provisions for domestic employees, and those few - such as a Christmas bonus - are not always granted by employers.
Unlike others in her situation, however, Margarita did not passively accept her lower status. A calm, confident young woman with a bright smile and a thoughtful tone, she says: "I slowly realized my job has great validity. It's no less dignified than any other job." Part of her confidence owes to the organization of which she is a member. Formed two years ago, the Center for Employment and Training of Home Workers (CACEH, Centro de Empleo y Capacitacisn de Empleados del Hogar) is dedicated to helping domestic workers break out of the cycle of subservience and poverty they so often find themselves in. "We are exploited, discriminated against," says Gloria Martinez, CACEH founding member and domestic employee herself. "We want to teach our members the dignity of their work, and to understand their own importance."
They appear to be doing a good job. At a regular CACEH meeting, self-esteem is in abundance, as roughly 30 members, all women, compete eagerly to explain their one-sided industry. "We don't get any recognition," says Martha Escamilla, a middle-aged woman with fiery, friendly eyes. "The employer wants to know everything about us, whether we can iron and cook, whether we are honest. But we don't know anything about them."
Rosa Maria Raymundo nods, and tells how she took a job on the understanding she would clean and iron only. "And when I got there," she says, pausing for effect, "they wanted me to do all that and wash their pet rabbits!"
CACEH is not about fomenting revolution, however. With a grant from the MacArthur Foundation, the organization offers classes in self-esteem, sexuality and reproductive rights, workers' rights and techniques for negotiating with an employer. As well, CACEH runs a placement service with a guaranteed minimum daily wage of 130 pesos for a day worker. Those successfully placed pledge to attend the organization's bi-monthly workshops.
"I've learned so much from CACEH," says Rafaela Guillen Peralta. She explains that now, when she negotiates a contract, she stipulates exactly how much work she will do in a day. "You can't do everything," she adds. "You have to know how not to be exploited."
CACEH currently has 100 members throughout Mexico City but would like to help other domestic employees. Accordingly, on Sundays, they head to the city parks where domestic employees traditionally spend their day of rest and explain the concept of labor rights. "They are so shy sometimes," says Margarita. "They don't want to admit they work in someone else's home."
If not revolutionary, the women would still like to see the law changed. Currently, CACEH and several other similar organizations in the city are drafting proposed amendments to the labor law that would grant domestic employers paid vacation, sick leave and social security. They say the proposals will be sent to the Labor Secretary sometime this year. Despite the hardships, the women are enthusiastic about their jobs. Some have bought houses with their salaries, others are putting children through school.
"If I hadn't started working," says Margarita, "I might have ended up pretty badly. Now I have a place to live, and I am studying high school in my free time." Asked what her future plans are, she blushes and says she would like to study linguistics at the university. That comes as news to her companions, and they gentle rib her for keeping her plans secret. Than it comes out that most of the women have dreams, and in retrospect, they don't seem so unattainable.
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