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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Seite an Seite, geeint in einem Anflug von ökonomischem Patriotismus verkünden die politischen Oberhäupter Luxemburgs und Frankreichs stellvertretend für den Rest Europas ihr Entsetzen über die geplante feindliche Übernahme des Stahlmultis Arcelor durch Mittal-Steel. In dieser Heiligen Allianz tummeln sich wie nicht anders zu erwarten auch sozialdemokratische Gewerkschaftsbosse, die schamlos über die angeblichen humanistischen Wertvorstellungen des Multis Arcelor schwafeln und ihn zum Symbol eines Kapitalismus mit menschlichem Antlitz hoch stilisieren. Eine sogenannte feindliche Übernahme durch einen Konzern aus dem Schwellenland Indien, also zwangsläufig mit einer anderen Betriebskultur, muss mit allen Mitteln verhindert werden. Über so viel gratis Unterstützung kann sich Arcelor nur freuen ! Vergessen sind die tausende Arbeitsplätze, die im Zuge von Restrukturierung und Rationalisierung der europäischen Stahlindustrie vernichtet wurden. Arcelor entstand aus der Fusionierung der luxemburgischen Arbed mit der französischen Usinor und der spanischen Aceralia. Der internationale Multi ist das Produkt einer grandiosen Kapitalkonzentration, die den Aktionären fette Renditen verschafft hat. Die heuchlerische Doppelmoral, die jetzt versprüht wird, soll einen Dunstschleier über die katastrophalen sozialen Folgen der kapitalistischen Globalisierung hängen, die ja gerade die Arcelor Manager als unabwendbare Notwendigkeit verharmlosen. Es wird vehement abgelenkt von der peniblen Tatsache, dass Ende der 90er Jahre Arcelor kurz nach seiner Gründung einige « unrentable » Betriebe und Hütten in Luxemburg und Frankreich verhökerte, und zwar an ... Mittal-Steel ! Es ist beschämend, jedoch nicht verwunderlich, dass sozialdemokratische Gewerkschaftsbonzen heute nicht mehr wissen wollen, dass der Weg hin zu Arcelor in Luxemburg gepflastert ist mit dem Abbau von ¾ der früheren Arbed Belegschaft. Die europäischen Stahlarbeiter sollten sich nicht von der eigentlichen Problemstellung ablenken lassen und somit stillschweigend die Spielregeln des Kasinokapitalismus akzeptieren. Das Handeln von Arcelor genau wie Mittal Steel wird einzig und alleine von der Jagd auf Profit bestimmt, von der Festigung der Vormachtstellung auf dem globalen Weltmarkt. Dieser Motor läuft nicht mit Moral und sozialen Empfindungen. Die Interessen und Errungenschaften der Lohnabhängigen sind nur lästige Hindernisse. Der Angriff von Arcelor auf die Aktien des kanadischen Stahlkonzerns Dofasco war alles andere als freundlich, ein unbarmherziges Duell zwischen Arcelor und Thyssen ! Mittal hat Thyssen den kanadischen Konzern nun als Prämie versprochen, wenn es gelingt, Arcelor zu schlucken. Ganz gleich wie diese Kämpfe an den Börsen ausgehen werden und zur welcher Elefantenhochzeit es auch kommen mag: es wird zu Produktionsverdichtungen und dem Abbau von Überkapazitäten kommen und die Verlierer werden in jedem Fall die Stahlarbeiter sein. Ihre Antwort kann deshalb nur eine internationalistische sein, die organisierte Solidarität nicht nur zwischen den weltweit beschäftigten Arcelor Arbeitern ,sondern sämtlichen Belegschaften, deren Existenz von dieser kapitalistischem Monopolypartie bedroht ist. Guy Schneider; Eisenbahner und Mitglied der Eisenbahnergewerkschaft des FNCTTFEL/Landesverband |