letzte Änderung am 07.05.2001

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Suedkorea: Protest von MigrantInnen ohne Papiere

 

Von Sonntag den 28.April bis zum 1.Mai protestierten in der Myeongdong Cathedral illegale MigrantInnen (meist aus Bangladesh) mit einem Sitzstreik gegen die Plaene der suedkoreanischen Regierung, alle Menschen ohne gueltige Papiere im Maerz naechsten Jahres abzuschieben.

Das war die erste von zahlreichen Aktionen, die MigrantInnenorganisationen - in der Regel von illegal Beschaeftigten - mit Unterstuetzung des Gewerkschaftsbundes KCTU im Vorfeld der Fussball-Weltmeisterschaft durchzufuehren beabsichtigen.

Das gesteigerte Interesse der Weltoeffentlichkeit fuer Suedkorea soll dazu genutzt werden, auf die Situation der illegalen MigrantInnen im Lande hinzuweisen und ein fuenfjaehriges Moratorium fuer die Abschiebeplaene zu erreichen, um die Zeit zu haben, Legalisierungsprozesse durchzufuehren.

Im Zentrum dieser Aktivitaeten steht die Migrant Workers' Branch of Equal Trade Union im KCTU.

Die suedkoreanische Regierung geht davon aus, dass ueber 300.000 Menschen ohne Papiere im Land arbeiten und hat ihnen eine Frist bis 25.Mai dieses Jahres gesetzt, sich bei den Behoerden zu melden. Das haben seit Anfang April bereits rund 60.000 MigrantInnen getan.

Die meisten der illegalen MigrantInnen kamen ueber ein Programm "industrieller Ausbildung" nach Suedkorea - zu Niedrigloehnen (da bei diesen Anwerbungen der gesetzliche Mindestlohn offiziell unterschritten werden darf) muessen sie zwei Jahre bei der anwerbenden Firma arbeiten, danach duerfen sie sich noch fuer ein weiteres Jahr auf dem normalen Arbeitsmarkt einen Job suchen, dann muessen sie das Land verlassen - eigentlich. Viele belieben laenger, viele aber auch fliehen bereits aus der Frima, die sie urspruenglich angeworben hatte, weil sie anderswo wesentlich mehr verdienen koennen.

Gemeinsam mit der Verkuendung der Legalisierungsfrist gab die suedkoreanische Regierung bekannt, das Arbeitsministerium arbeite an einem neuen Gesetz zur Regelung der MigrantInnenarbeit: neben der Begruendung mit Ausbildung soll es jetzt fuer jene Branchen, die im "GSS Katalog" stehen (gefaehrlich, schwer und schmutzig) die Moeglichkeit geben, im Ausland Arbeitskraefte anzuwerben.

Der Protest der Teilnehmer der Aktion, wie der Migrantenorganisationen und des KCTU richtet sich sowohl gegen die Legalsiierungsfrist als auch gegen das neue Anwerbegesetz, das die Situation der MigrantInnen nicht verbessert - nach wie vor haben sie kein Recht, einen dauerhaften Job zu suchen.

Die Teilnehmer der Aktion in Seoul sind von Abschiebung gefaehrdet, da Suedkorea eines jener Laender ist, in denen illegale MigrantInnen kein Versammlungsrecht haben.

Zusammengestellt aus Berichten der Korean Times, des Korea Herald und des KCTU von Helmut Weiss

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