Widerstand gegen den Exportmeister
Kumtor ist die grösste Goldmine Kirgisiens und allein für rund 12 % des BSP verantwortlich. Der Artikel "Kyrgyzstan: Gold Mine Could Exacerbate Central Asian Water Woes—Report" von David Trilling am 31. Januar 2012 beim Eurasianet, geschrieben aus Anlaß des nahezu zeitgleichen Erscheinens zweier Studien über die Auswirkungen auf Wasser nicht nur im Land, sondern in der ganzen Region dokumentiert Aussagen über eine akute Gefährdung der Wasserqualität. Wobei die eine Studie von Bankwatch ist, die zweite (weniger radikal, aber vielleicht peinlicher) von einer eigens eingesetzten Regierungskomission. Der kanadische 2/3 Eigentümer Centerra wollte nichts dazu sagen...
Gefängnisrevolten sind Alltag geworden
Eine ganze Serie von Revolten in den Gefängnissen Kirgisiens sind erst bekannt geworden, nachdem die jüngste Revolte ein Todesopfer gefordert hat - mit ganz unterschiedlichen Erklärungen: Offiziell starb der Gefangene an einer Drogenüberdosis, die Familie weist auf Schußwunden hin..."In Kyrgyzstan, Prison Riot Reveals Cracks In System" von Kybanych Joldoshev, Daisy Sindelar, und Bakyt Asanov am 17. Januar 2012 im Eurasia.net.
"Ihr habt euch die Sessel der Regierung genommen, wir uns das Land: Wo ist das Problem?"
Farbenrevolutionen sind beliebt - zumindest bei westeuropäischen Regierungen und ihrem medialen Gefolge. Die kirgisische diesmal war ausgesprochen blutrot, so geworden als die Miliz das Feuer auf Demonstranten eröffnete und diese sich nicht abschlachten lassen wollten. Aber wie schon vor fünf Jahren hatte sich auch dieser Sturz der Regierung, die wohl den Großmächten aber weitaus weniger dem Volke genehm war, angekündigt: Proteste gegen die staatliche verordnete Verteuerung der Grundversorgung und die ewige Landnahme rund um die Hauptstadt hatten seit Monaten für Unruhe gesorgt. Die neue Regierung, so die weltweite Klage, bekomme die LandbesetzerInnen nicht in den Griff.
a) Ein Bericht des Regionalbeauftragten der Internationalen Metallarbeiterföderation:
"Eyewitness account of events in Kyrgyzstan on April 7 to 8, 2010" von Vadim Borisov wurde am 21. April 2010 beim IMF publiziert; wie der Titel sagt, ein Augenzeugenbericht, in dem auch die staatlich regulierte rolle der dortigen Gewerkschaftsföderation behandelt wird.
b) Die Probleme von Landnahme und Teuerung:
"Kyrgyzstan: The expropriation of property from richer people is fair in "peoples" understanding" von Sanobar Shermatova am 20. April 2010 bei der russischen Nachrichtenagentur Fergana publiziert skizziert die Geschichte der Landnahme im Großraum Bishkek - und die ganz unterschiedlichen Beweggründe dafür.
c) Eine etwas andere Sicht der Dinge:
"US Reaps Bitter Harvest from 'Tulip' Revolution" von M K Bhadrakumar in der Asia Times vom 10.April 2010 - der Artikel des früheren indischen Botschafters hebt vor allen Dingen das Interesse der USA hervor, den jetzt gestürzten Präsidenten im Amt zu haben, um das Land zu einem Angelpunkt geostrategischer Politik in Asien zu machen.
Aufstand gegen die Familienbande
Die »Tulpenrevolution« hat Kurmanbek Bakijew an die Macht gebracht, doch der kirgisische Präsident bedachte vor allem Verwandte mit hohen Posten. Nun wurde auch er gestürzt. Artikel von Ute Weinmann in der Jungle World vom 15.04.2010
Strahlende
Zukunft
Interessiert sich jemand für ein paar Tausend
Kirgisen? Die Bevölkerung des Bergdorfes Kara Agach ist der
um das 40-fache höheren radioaktiven Belastung ausgesetzt,
als international die Höchstgrenze liegt - aufgenommen vor
allem durch ihre eigene Nahrung. Radium aus 2 Jahrzehnten Uranabbau
ist der Verurusacher - und dies in einem Gebiet, das von Erdbeben
bedroht ist. Würde sich bei einem solchen eines der Endlager
bewegen, könnten auch die nähere Umgebung bis hin nach
Usbekistans Ferganatal verseucht werden. Und der Uranabbau, ohnehin
mit jeder Menge gefährlicher chemischer Stoffe vollzogen, nimmt
weltweit jedes Jahr zu. 20 neue Bergwerke sind in Planung - die
Hälfte davon in Kazachstan. Weniger reiche Vorkommen werden
ebenfalls für die Zukunft bereits anvisiert - die Folgen bleiben
unabsehbar: Für die dort Arbeitenden sowieso, aber auch für
die jeweilige Umgebung - so wird es in dem (englischen) Bericht
"Miners'
health may be the cost of a nuclear future"
im New Scientist vom 10. Juni 2006 (gespiegelt bei "Mining
and Communities" Mailingliste am 4. Juli 2006) festgehalten.
Landbesetzungen, neue Regierung und alte Gewerkschaften
Samthandschuhe haben die Behörden in Bishkek
wahrlich nicht angelegt, um die Landbesetzungen rund um die Hauptstadt
Kirgisiens "in den Griff" zu kriegen. Die Lebensumstände
der KirgisInnen sind durchaus so, dass niemand auf irgendeine Wahl
warten will, um Regierungen zu ändern. Eine Zusammenstellung
von Materialien über die Entwicklung Kirgisiens, das Leben
der Menschen und die gesellschaftlichen Akteure von Daimon Rekar
von Mitte April 2005. |