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Updated: 18.12.2012 15:51 |
COBAS zum Attentat in London Während die Mainstream-Gewerkschaften quer durch Europa nach dem Londoner Terror-Anschlag weitgehend darin einig sind, auch im Land von "Fingerabdruck-Tony" nach mehr Überwachung und Kontrolle zu rufen, kommt die italienische Alternativ-Gewerkschaftsbewegung zu einer wesentlichen differenzierteren Stellungnahme. Die Pressemitteilung "Den Krieg und den Terror stoppen !" der Confederazione COBAS vom 8. Juli 2005 in der deutschen Übersetzung vom Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover. Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover: Hier die Stellungnahme der linken italienischen Basisgewerkschaft Confederazione Cobas zu den vier Bombenanschlägen, die am 7.Juli 2005 in London mindestens 49 Todesopfer und ca. 700 Verletzte forderten. Abgegeben wurde sie vom Sprecher der Cobas Scuola (Basiskomitees Schule), Piero Bernocchi. Die Cobas Scuola (5.000 Mitglieder), die über eine breite Verankerung, insbesondere in den Elementarschulen verfügen, stellen den Hauptteil der Confederazione Cobas, die ansonsten vor allem im Gesundheitswesen, im Öffentlichen Dienst, in den Universitäten und im Transportsektor aktiv ist. (Homepage: www.cobas.it) Piero Bernocchi (1947 in Foligno / Umbrien geboren) hat eine lange Vergangenheit in der radikalen Linken, war in der Autonomia-Bewegung von 77/78 sehr aktiv, von 1979 – 85 Direktor des linken Radiosenders „Radio Città Futura“ („Radio Stadt der Zukunft“) und ist Autor mehrerer Bücher über politische und gewerkschaftliche Themen, insbesondere über die Entwicklung der radikalen Linken. Er gehört außerdem zu den wichtigsten Vertretern der italienischen Antiglobalisierungsbewegung. Die nachfolgende Stellungnahme entnahmen wir der Website www.cobas-scuola.org Pressemitteilung: Den Krieg und den Terror stoppen ! Die grauenvollen Anschläge in London lassen erneut einen zwanghaften politischen und massenmedialen Chor zugunsten des präventiven und globalen Krieges erklingen, der, von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten entfesselt, um sich die Herrschaft über die Reichtümer der Welt und über die strategisch wichtigen Gebiete zu sichern, bislang als Anti-Terror-Krieg und als Krieg für die Demokratie gerechtfertigt wurde. Niemand weiß, welche Kräfte wirklich hinter diesen Anschlägen stehen und nur die US-amerikanischen Militärs und Geheimdienste könnten uns sagen, was die „Al Qaida“ genannte zentralisierte Organisation heute ist (und ob sie noch existiert), da sie es waren, die die von Bin Laden geleitete Struktur entwickelten, organisierten und finanzierten, um sie in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer einzusetzen. Alle scheinen es allerdings für ausgemacht zu halten, dass der präventive und globale Krieg, der weit davon entfernt ist, beendet zu werden, sogar noch ausgeweitet und vertieft werden müsse, um den „Terrorismus“ auszurotten. In Wahrheit ist das, was stattfindet, keine angebliche „Krieg-Terrorismus-Spirale“, sondern es ist eine monströse und erbarmungslose Sache am Werk, die überall auf der Welt um sich greift und die – wie der Leitartikel der heutigen Ausgabe von „il Manifesto“ <der unabhängigen linken italienischen Tageszeitung> wirkungsvoll signalisiert – „man besser bei seinem Namen nennen sollte: Krieg. Man sollte aufhören zu meinen, dass davon eine legale Version existiert, der eine illegale (Terrorismus genannte) entspringt. Welchen Unterschied gibt es zwischen denen, die in der Londoner U-Bahn sterben, während sie zur Arbeit fahren und denen in der Hütte eines kleinen irakischen Dorfes, während sie das Essen zubereiten ?“ Wenn dem so ist, muss man Grauen wegen der Toten in London ebenso wie wegen derjenigen in Falludscha empfinden und einen „westlichen“ Toten nicht für wichtiger als Tausend irakische Tote halten und sogar vorschlagen, eine Demonstration aufgrund der Londoner Toten zu veranstalten, während man nichts getan hat als Tausende unschuldiger irakischer Zivilisten mit Hilfe Schrecken erregender Waffen im apokalyptischen Holocaust von Falludscha grausam ermordet wurden. Was wir tun müssen ist, dazu beizutragen, dass der Krieg gestoppt wird, indem wir zuallererst den italienischen Beitrag dazu stoppen. Und das bedeutet hier und heute den Kampf für den Rückzug der Truppen aus dem Irak wiederzubeleben und zwar ausgehend von jener entscheidenden Passage, die in den kommenden Tagen die Abstimmung über die Weiterfinanzierung der italienischen Irak-Mission im Parlament sein wird. Die Bewegung muss am Tag der Abstimmung mit großer Kraft vor dem Parlament ihre Stimme erheben bis das NEIN zur Weiterfinanzierung und der sofortige Truppenabzug durchgesetzt sind. Nur so wird unsere Stimme jenes Ansehen, jene Bedeutung und Glaubwürdigkeit besitzen, die sie <bei der großen Anti-Kriegs-Demo> am 15.Februar 2002 gewonnen hat und die in diesen Tagen in Schottland bei den Anti-G8-Mobilisierungen bestätigt wurde und nur so wird unwiderlegbar demonstriert, dass wir uns ohne Pause dafür einsetzen, alle Kriege, alle Bomben, alle Gemetzel und jede Politik des Terrors zu beseitigen. Piero Bernocchi, Confederazione Cobas Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügungen in eckigen Klammern: Antifa-AG der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover |