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Updated: 18.12.2012 15:51
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E-Mail/Faxkampagne für die Hungerstreikenden in Griechenland (deutsch)

Hungerstreik in Griechenland: Es ist Zeit zu handeln„…Jetzt stehen in Athen und Thessaloniki die entscheidenden Tage an: denn zum einen sind die Hungerstreikenden kurz vor dem 30. Tag, ihre gesundheitliche Situation wird deshalb sehr kritisch, 8 von ihnen sind zur Zeit im Krankenhaus. Zum zweiten gibt es Verhandlungen mit der Regierung, die durchaus zu einem gewissen Erfolg führen könnten, wenn sich noch etwas mehr Druck aufbaut, gerade auch international. Deshalb die dringende Bitte aus Griechenland um Beteiligung an einer konzertierten internationalen Fax- und Emailkampagne. Ein Textentwurf in sowie die entsprechenden Adressen finden sich unten…“ Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 21.02.2011

Hungerstreik in Griechenland: Es ist Zeit zu handeln

+++ Da sich der Hungerstreik der 300 seinem 30. Tag nähert, benötigen die Streikenden dringend transnationale Unterstützung! +++ Es ist JETZT Zeit zu HANDELN! +++ Schickt Faxe und E-Mails die griechischen Behörden oder ruft dort an und fordert JETZT die sofortige Legalisierung +++

Ich möchte wie ein Mensch behandelt werden – wie die Griechen. Wenn wir Papiere bekommen, werde ich keine Angst mehr vor der Polizei haben und ich kann legal mit Versicherung arbeiten. Aber den größten Teil der Zeit denke ich nun: Was wird passieren, wenn der Staat keine Antwort gibt? (Arqal, einer der Hungerstreikenden in Athen)

Seit dem 25. Januar sind 300 Migrant_innen in Athen und Thessaloníki im Hungerstreik. Viele von ihnen leben seit über sechs Jahren in Griechenland. Die meisten haben bei der Ernte gearbeitet – alle von ihnen unter extrem problembehafteten Bedingungen. Ohne Papiere zu sein bedeutet: keine Krankenversicherung, nicht ausgezahlte Löhne, keine Möglichkeit zu reisen…

Sie haben sich entschieden, einen Hungerstreik zu beginnen, um die bedingungslose Legalisierung aller Migrant_innen in Griechenland zu fordern. Eine große Gruppe von Hungerstreikenden kam mit dem Schiff aus Kreta. Unterstützer_innengruppen nahmen die Migrant_innen am Hafen Piräus in Empfang und alle zusammen zogen dann zu einem leeren Gebäude der Universität im Zentrum Athens. Es wurde ein Universitätsgebäude ausgewählt, weil es seit dem Ende der Militärdiktatur, als Soldaten mit Gewalt in die polytechnische Universität eindrangen, der Polizei verboten ist, Universitätsgelände zu betreten (Universitätsasyl) – aber im Fall der protestierenden Migrant_innen wurde das Universitätsasyl nicht respektiert. Nach Verhandlungen zogen die Hungerstreikenden dann in ein Gebäude in der Nähe der Universität um.

Aber die Regierung hat sich bisher nicht bewegt. Der Hungerstreik befindet sich an einem entscheidenden Punkt. Jeden Tag werden die Hungerstreikenden schwächer. Jeder Tag bringt dramatischere Entwicklungen. Am Freitag brach Hassan, einer der Hungerstreikenden, während einer Pressekonferenz zusammen:

Wie Sie genau wissen, ist heute der 25. Tag des Hungerstreiks. Bislang haben wir keine Antwort von der Regierung erhalten. Niemand hat gesprochen. Worauf wartet die Regierung? Wartet sie darauf, dass wir sterben?

Nachdem er diese Worte gesprochen hatte, erlitt Hassan einen hypoglykämischen Schock und wurde bewusstlos. Der Vorfall verdeutlicht die extreme Situation der Streikenden, die sich mittlerweile seit über 25 Tagen in einem strikten Hungerstreik befinden und nur Wasser, Zucker und Salz zu sich nehmen. Acht Hungerstreikende sind zurzeit im Krankenhaus (26. Tag), Dutzende mehr stehen vor schweren Gesundheitsproblemen. Aber bisher bewegen sich die Behörden nicht, um die Forderung nach Legalisierung zu erfüllen.

Wir schicken eine Botschaft an den Premierminister, der gesagt hat, dass er eine Reinigungskraft in Schweden war und Rassismus erlebt hat. Es ist Zeit, zu intervenieren, ehe es zu spät ist. Damit es keine Toten gibt.

Die Welle der Unterstützung für die Hungerstreikenden ist enorm geworden: Von Angehörigen von Institutionen bis zu Gewerkschaften, Hunderten von Künstler_innen und Intellektuellen – Tausende von Unterstützer_innen in Griechenland und im Ausland stellen sich solidarisch an ihre Seite. Aber offensichtlich benötigt die Regierung mehr Druck – daher liegt es nun ebenfalls an euch. Es ist Zeit zu handeln!

Ich glaube, dass der Widerstand von Migrant_innen gegen Abschiebung, Schikanierung, Diskriminierung und Ausbeutung, die für ihre Rechte und ihr Überleben kämpfen, ein einschneidendes menschliches Anliegen unserer Zeit ist. Zusätzlich oder vielmehr untrennbar stellt er ein wesentliches Element einer gesellschaftlichen Demokratiebewegung in Europa dar, die Grenzen überschreitet und aus diesem Grund eine verstärkte Xenophobie hervorruft. Die Solidarität mit den Migrant_innen muss nicht nur auf lokaler Ebene, sondern auf der kontinentalen Ebene eine Form annehmen. (Etienne Balibar)

+++ WAS IHR TUN KÖNNT +++

Schickt Protestschreiben, -faxe und E-Mails an die griechischen Ministerien für Inneres, für Bürgerschutz und für Gesundheit und an die lokale griechische Botschaft und die griechischen Konsulate! (hier findet ihr eine Kontaktliste und hier einen Entwurf für einen Protestbrief) Kontaktliste: http://www.learn4good.com/travel/greece_embassies.htm externer Link

Musterschreiben: http://w2eu.net/2011/02/20/300-it-is-time-to-act-now/#faxsample externer Link

Unterstützt die Verbreitung in den Medien und schickt Presseerklärungen an die lokalen, regionalen, überregionalen und europäischen Medien. (hier findet ihr die Presseerklärung, die wir verschickt haben) press release:
http://w2eu.net/2011/02/20/300-it-is-time-to-act-now/#pressrelease externer Link

Schickt Kopien eurer Presse- und Solidaritätserklärungen an: hungerstrike300@espiv.net

Leitet diese Nachricht in euren Netzwerken weiter und fordert andere auf, ebenfalls zu handeln.


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