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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Der Generalstreik in Griechenland - und die Reaktion in der EU Am Mittwoch den 24. Februar hatten die Gewerkschaftsföderationen Griechenlands den Generalstreik organisiert. Gegen alle permanenten Appelle an die "Einsicht in die Notwendigkeit" der rigiden antisozialen Maßnahmen der sozialdemorkatischen Regierung beteiligten sich rund 2,5 Millionen Menschen an diesem Protesttag. Das wird ihnen europaweit übel genommen - besonders in der BRD. Eine knappe aktuelle Materialsammlung "Generalstreik im Februar 2010" vom 26. Februar 2010. Generalstreik im Februar 2010 Da die USA am Diktat über Griechenland nicht direkt beteiligt sind, ist es nicht so sehr erstaunlich, dass in US-Medien wesentlich eher die Betroffenen des sozialen Horrorkatalogs zu Wort kommen, als in europäischen - und speziell bundesdeutschen Medien. Da wird auch deutlich an dem Bericht "Second Strike Paralyzes Greece" von NIKI KITSANTONIS in der New York Times vom 25. Februar 2010. Dieser Bericht gibt nicht nur einen guten Überblick über die massive Befolgung des Streiks - unter anderem, indem darauf verwiesen wird, dass es keinerlei Berichterstattung über das gleichzeitige Treffen der griechischen Regierung mit EU-Vertretern gab, eben weil auch die Journalisten dem Streikaufruf folgten - es kommen eben auch mehrere Streikende zu Wort, anstelle der sonst üblichen von wem auch immer ernannten Experten. Über Proteste auch ausserhalb Athens und über Zusammenstöße mit der Polizei wird in dem Beitrag "General Strike in Greece, Clashes in Athens" von taxikipali am 24. Februar 2010 bei libcom.org berichtet. Beim Athener Indymedia gibt es jede Menge Infos (auf griechisch) und auch eine nichtsprachliche Fotodokumentation aus Athen vom 24. Februar 2010. Ein (englisches) Update "Updates 24 Feb. 2010, General Strike" gibt es beim deutschen Indymedia, inklusive weiterführender Links. Die GlobalVoice Dokumentation "Bloggers respond fiercely to financial crisis" gibt einen einblick in Debatten in Griechenland um Krise und Reaktionen darauf - aus sehr unterschiedlichen politischen Strömungen. Ebenfalls kein Zufall ist es, dass es in Spanien eine recht breite Berichterstattung über den Generalstreik gibt - unter anderem weil Spanien in einer durchaus vergleichbaren Situation sich befindet, was Haushaltslage und Betroffenheit von Werktätigen und Erwerbslosen betrifft: Wut auf Deutschland ...ist Zwischentitel in dem ausführlichen Überblick "La huelga contra el plan de austeridad paraliza Grecia" von YORGOS-BYRON DAVOS in der spanischen "Publico" vom 25. Februar 2010, wo unter anderem der griechische Aussenminister mit der Aussage ztiert wird, die Deutschen sollten sich etwas zurückhalten angesichts ihres geschichtlichen Wirkens im Lande... Und für diese Position gibt es aus griechischer Sicht eine Menge Argumente, schliesslich wird europaweit orchestriert - und die Regierungen haben dabei jede Menge Unterstützung: "Der Ausstand gilt als wichtige Kraftprobe. Doch die Mobilisierung der Massen ist nicht ganz einfach. Ein Streik? Ausgerechnet jetzt? Wo alle mit den Fingern auf die verwöhnten Griechen zeigen, die mit ihrer Disziplinlosigkeit und falschen Zahlen die europäische Währung gefährden?" - solche im Vergelich eher zurückhaltenden Äusserungen sind nicht aus Bild, sondern aus dem Artikel "Griechisches Weinen" von Gerd Höhler in der Zeit-Online am 24. Februar 2010 entnommen. In dieselbe Richtung wie oben genannt - und wie nahezu alle bundesdeutschen Produkte - aber schon wesentlich härter geht der Beitrag "Griechen arbeiten konkurrenzlos teuer" von Martin Greive vom 23. Februar 2010 bei der Welt-Online. (Wie oft, die Leserkommentare sind ebenfalls aufschlussreich). "Die innereuropäische Solidarität ist durch die Statistik-Tricks der Odysseus-Nachfahren stark belastet. Doch bleibt dem nach wie vor exportabhängigen Deutschland fast nichts anderes übrig, als Athen finanziell unter die Arme zu greifen" - schreibt in "Ungeliebter griechischer Schafskäse" Roland Bunzenthal am 24. Februar 2010 in der FR aktuell... Dass es den Griechen zu gut gehe ist nahezu einhellige bundesdeutsche Meinung - die Faktenlage sieht ziemlich anders aus. Das Institute of Labour of the Greek General Confederation of Labour hatte im September 2009 eine Studie veröffentlicht, den "2009 Economic and Employment Outlook report" (auf griechisch) von dem es auf Englisch bei Eiro-Online am 17. Dezember 2009 eine zusammenfassung gibt: "INE/GSEE presents economic and employment outlook for 2009" . Wenn beispielsweise 53,8% aller beschäftigten GriechInnen unter 1.000 Euros verdienen, dann wirft das, auch bei anderen Preisen, ein deutliches Bild auf die soziale Lage der Menschen. Zusammengestellt von hrw |