Dezember 2008: Das Fass zum Überlaufen gebracht:
Polizist erschießt Jugendlichen
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Tod eines Schülers in Athen: Polizist wegen Mordes verurteilt
"Fast zwei Jahre nach den Todesschüssen auf einen 15-jährigen Schüler in Athen ist ein 38-jähriger Polizist wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht in der mittelgriechischen Kleinstadt Amfissa sah es am Montag als erwiesen an, dass der Polizist Epameinondas Korkoneas den Jungen am 6. Dezember 2008 mit einem Schuss aus seiner Dienstwaffe "mit direktem Vorsatz" erschossen hatte. Das Gericht gestand dem Polizisten keine mildernden Umstände zu. Ein zweiter Polizist wurde wegen Mittäterschaft zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt, wie der staatliche Rundfunk weiter berichtete. Die Verteidiger der beiden Angeklagten kündigten an, in die Berufung zu gehen." Artikel in der TAZ vom 11.10.2010
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»Beim Säureattentat haben Ermittler nicht nachgehakt«
Die griechische Justiz steht kurz davor, die Untersuchung des Anschlags auf eine Gewerkschafterin einzustellen. Interview von Heike Schrader mit Dafni Vagianou , Rechtsanwältin von Konstantina Kouneva, in der jungen Welt vom 26.06.2009
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"Es hat sich alles zugunsten der Aufständischen verändert!"
Zwei Monate nach dem Polizeimord an dem 15jährigen Schüler Aléxandros Grigorópoulos in Athen und dem darauf folgenden Aufstand, führte Ralf Dreis ein Interview mit Genossen und Genossinnen der Antiautoritären Bewegung Thessaloníki . Das in der neusten Ausgabe der Zeitung Direkte Aktion (DA 192) ausschnittweise veröffentlichte Interview kann bei der FAU in voller Länge gelesen werden.
- Mordanschlag auf unabhängige Gewerkschafterin in Athen
„Auf die Vorsitzende des unabhängigen Syndikats der Reinigungskräfte und Haushaltshilfen im Großraum Athen, Constantina Cuneva, wurde am 23.12. ein Säureanschlag verübt. Sie wird seitdem im Krankenhaus behandelt und schwebt mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr. Solidarische ArbeiterInnen haben das Zentralgebäude der staatlichen ISAP (Elektrische Straßenbahnen Athen-Piräus) - der Betrieb, in dem sie arbeitete - in Athen besetzt und rufen alle zur Vollversammlung um 20 Uhr auf. Bitte beachtet das Solidaritätskonto im Anhang…“ Artikel bei der FAU vom 27.12.08 . Siehe dazu auch
- Demonstration: Erneut Krawalle im Zentrum von Athen
„Am Rande einer Demonstration ist es in Athen erneut zu schweren Ausschreitungen gekommen. Reinigungskräfte demonstrierten für eine Gewerkschafterin, die bei einem Attentat schwer verletzt wurde. Die Proteste eskalierten…“ Meldung bei ZEIT online vom 23.01.2009
- Greece : ITUC demands that justice be done after ignominious acid attack on a woman trade unionist
“The ITUC is deeply shocked by the inadequate investigation into the particularly barbarous attack on Constantina Kuneva, General Secretary of the trade union covering the cleaning sector in the Athens region, PEKOP. The ITUC fully supports the complaint of its Greek affiliate the GSEE(*), which “strongly protests the unacceptable delay and most deficient investigation procedure into the murderous attack”…” Erklärung von International Trade Union Confederation vom 21 January 2009
- Solidarität für Konstantina, eine Kämpferin
Solidaritätserklärung und -aufruf von der Vorbereitungsgruppe Jour Fixe der Gewerkschaftslinken Hamburg . Aus dem Text: „…Bitte unterstützt aus euren Zusammenhängen heraus Konstantina und ihre KollegInnen mit Solidaritäts-Mails! Email-Adresse: marily@busyshadows.org Marily schickt die Soli-Mails nach Athen! Wer spenden will: Das Spendenkonto der Solidaritätsversammlung lautet:
Kontoinhaber: DECHEVA ELENA & KUEVA KOSTADINKA NIKOLOVA
Bank: PIREOS BANK
Konto Nr. 5012 019021 277
IBAN: GR 28 0172 0120 0050 1201 9021 277
BIC: PIRBGRAA“
- Update zum Mordanschlag auf Constantina Cuneva in Athen
„Am 23. Dezember wurde auf die Schriftführerin des unabhängigen Syndikats der Reinigungskräfte und Haushaltshilfen im Großraum Athen, Constantina Cuneva, ein Säureanschlag verübt. Constantina ist auf einem Auge vollständig erblindet. Das zweite Auge konnte gerettet werden. Sie ist nach wie vor im Krankenhaus, wurde aber vor zwei Tagen von der Intensivstation auf eine besondere Ruhestation/Regenerationstation verlegt und befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr!..“ Bericht vom 15.01.09 von fauffm5 bei der FAU
- Besetzung der Athener Verkehrsgesellschaft (ISAP) am 27.12. in Athen – als Antwort auf Saeure Anschlag an Gewerkschafterin
Beiträge auf dem Blog „Solidaritaet mit Constandina Kuneva“ vom 27.12.2008
- Griechenland update bis 15.Januar
„Gesundheitszustand von Cuneva, Organisierung gegen Leiharbeitsfirmen, 50 Fakultäten besetzt, neue Demonstrationen, Organisation "Revolutionärer Kampf" übernimmt Verantwortung…“ Bericht von anarchist 15.01.2009 bei indymedia
- Das Ausmaß war auch für uns eine Überraschung. Interview mit dem Netzwerk für Politische und Soziale Rechte
"Der finstere Mord an Alexis führte zu der größten Erhebung seit dem Ende der Junta-Zeit 1974 ... In ihr kommen der Druck, die Wut und der Hass einer ganzen Bevölkerungsgruppe (die ,Prekären` nennen sie sie) zum Ausdruck". Diese Stellungnahme stammt vom Netzwerk für Politische und Soziale Rechte unmittelbar nach Ausbruch der Revolte in Griechenland. Über die Hintergründe und Folgen des Aufstands in Griechenland sprachen wir mit Yannis Albanis, einem Aktivisten des Netzwerks...“ Übersetzung des Interviews im ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis vom 16.1.2009
- Griechenland - Update bis 11. Januar
„Über 100 vorläufige Festnahmen am 9.10. in Athen, Demonstrationen in vielen Städten, Syndikalistin auf einem Auge blind, Gewerkschaftszentrale in Ioánnina besetzt, am 17.01. landesweite Demo in Lárissa für die Freilassung aller Gefangenen...“ Ein Update von anarchist auf Indymedia vom 11.01.2009
- "Bis die Regierung stürzt"
Mit der letzten Demonstration von Schülern und Studierenden am 23. Dezember ging auch der Aufstand in Griechenland in die Weihnachtsferien. Artikel von Heike Schrader auf Telepolis vom 26.12.2008
- The Revolution will be televised
Keine Weihnachtspause für die sozialen Kämpfe in Griechenland: Durch die Besetzungen nicht nur von Schulen und Universitäten, sondern auch von Rathäusern und Gewerkschaftszentralen weitet sich der Konflikt aus. Artikel von Ralf Dreis in Jungle World 52/2008
- Unbescheiden und ehrfurchtslos: Die Krawalle und ihre lange Vorgeschichte
Wie der Tod eines Jugendlichen zu einer generalisierten Erhebung geführt hat. Artikel von Ralf Dreis in Jungle World 51/2008
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Athen: Proteste gehen in die nächste Runde
„Auch in letzten Tagen gab es jede Menge Ereignisse in Athen und in ganz Griechenland. Eine kleine Zusammenfassung der Geschehnisse seit Mittwoch gibt es in diesem Artikel. Unter anderem fanden jeden Tag neue Demonstrationen und Aktionen statt, welche sowohl friedlich, kreativ, als auch militant gestaltet waren...“ Artikel von Ludwig Börne auf Indymedia vom 21.12.2008
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Die Revolte der prekarisierten Jugend in Griechenland. Der Polizist Epaminondas Korkoneas hat nicht nur einen Schüler erschossen, gleichzeitig hat sein Projektil auch die Vitrine des 'modernen Hellas' zersplittern lassen
„Der Proteststurm, den die Erklärung Korkoneas' auslöste, läßt sich in der Aussage zusammenfassen, nun sei Alexis Grigoropoulos zum zweiten Mal erschossen worden. Die "dreiste" und "provokative" Stellungnahme des Polizisten (so die linksliberale Tageszeitung To Ethnos) hätte jedoch nicht treffender zum Ausdruck bringen können, mit welcher Ignoranz und Realitätsverweigerung Regierung und Behörden auf die gesellschaftlichen Verwerfungen des heutigen Griechenland reagieren: Wer sich nicht konform verhält, und sei es nur durch den Aufenthalt im "falschen" Stadtteil, offenbart ein abnormes Verhalten, ist ein potentieller Chaot und Staatsfeind...“ Artikel von Gregor Kritidis auf Sozialistische Positionen – SoPos – vom Dezember 2008
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Erneut Schüsse, Widerstandsbewegung geht weiter, Debatten auch...
Obwohl die Polizei (und an vielen Orten mit ihr verbündete faschistische Gruppierungen) schiesst und prügelt, wo sie kann - an vielen Stellen gelingt es, sie daran zu hindern - und obwohl die Medien den Chor der Spießer orchestrieren: Die Jugend in Griechenland gibt keine Ruhe - über 500 Schulen sind besetzt, auch Radiosender, Gewerkschaftszentralen und andere Einrichtungen bürgerlichen Rechts. Demonstrationen und Proteste bleiben unüberschaubar, erst am gestrigen Donnerstag fanden wieder große Demonstrationen statt. Warum gerade Griechenland - in anderen Ländern ist doch die Lage auch nicht wesentlich besser? Ist dies wirklich die erste - von vielen die noch kommen könnten - "credit crunch" Widerstandswelle? Wohin geht diese Entwicklung? Und eben da tut sich eine - nicht ausdrücklich geführte, dennoch hinter vielen Argumentationen aufscheinende - Auseinandersetzung auf: wie wichtig ist es, daß die ganze Protest- und Widerstandsbewegung besser organisiert ist? "Alpha und Omega Griechenlands " ist eine aktuelle Materialsammlung vom 18. Dezember 2008, die dabei helfen soll, sich orientieren zu können.
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Rückblick zum Wochenende
„In der Nacht von Freitag auf Samstag blieb es vergleichsweise ruhig in der Athener Innenstadt, in der Nacht explodierten acht kleine Sprengsätze vor Bankfilialen sowie einen Büro der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia von Ministerpräsident Kostas Karamanlis. Obwohl keine Demonstrationen angekündigt waren, versammelten sich am Samstag wieder viele Menschen um gegen die Regierung zu protestieren, bereits am Abend gab es eine Mahnwache vor dem Parlament und auch an der Universität waren einige Leute...“ Beitrag von Ludwig Börne auf Indymedia vom 14.12.2008
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"Was jetzt in Griechenland passiert, das ist es, was sie fürchten"
Griechenland kommt nicht zur Ruhe: Die Proteste gegen den Polizeimord gehen weiter - und nur die ganz besonders niveauvolle bundesdeutsche Mainstream-Medienwirtschaft versucht noch, das ganze als "Randale der Autonomen" zu verkaufen - die Gewerkschaften streiken trotz Regierungsappell, es angesichts der Situation zu lassen, die Regierung wankt. Die kleine aktuelle Materialsammlung "Griechische Riots" vom 12. Dezember 2008 möchte Orientierungshilfe sein.
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Erklärung der Vollversammlung der besetzten Theaterschule von Thessaloniki
„Seit Wochen und Monaten brodelt es in der griechischen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund der Krise und der Korruption der politischen Klasse, reichen sich die unterschiedlichsten Formen von Protest die Hände. Tausende von Häftlingen befanden sich im Hungerstreik, auf Corfu wehren sich BewohnerInnen mit allen Mitteln gegen eine Giftmülldeponie. Krankenschwester demonstrieren und setzen den Gesundheitsminister fest. ArbeiterInnen, die um ihre Löhne geprellt wurden, ziehen in die Hauptstadt, um dort zu demonstrieren. An den Schulen und Universitäten tobt seit Wochen eine Welle von Besetzungen und Protestaktionen einer Generation ohne Perspektive. (…) Wir wollen heute, am Tag der Beerdigung von Alexandros, SchülerInnen aus der besetzten Theaterschule von Thessaloniki zu Wort kommen lassen. Ihre Schilderung der Situation macht mehr über die Verhältnisse deutlich als manch Dutzend kluger Artikel…“ Die Erklärung der Vollversammlung der besetzten Theaterschule von Thessaloniki vom 09.12.2008 bei der FAU
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„Wir haben auf die Gelegenheit gewartet, um zu explodieren.“
„Die dem FIAT-Konzern gehörende, redaktionell aber relativ unabhängige, linksliberale Tageszeitung „La Stampa“ brachte in ihrer Ausgabe vom 9.12.2008 ein interessantes Interview mit dem linken Schriftsteller Vassilis Vassilikos zu den anhaltenden, militanten Massenprotesten gegen den Polizeimord an dem 15jährigen Alexandros Grigoropoulos in ganz Griechenland. Der 74jährige Vassilikos wurde durch seinen 1966 verfassten dokumentarischen Roman „Z – Die Orgie der Macht“ berühmt, der die staatlich gedeckte Ermordung des progressiven Parlamentsabgeordneten Grigoris Lambrakis am 22. Mai 1963 nach einer Friedenskundgebung in Saloniki durch zwei Faschisten behandelt und später von dem Regisseur Costa-Gavras verfilmt wurde. Vassilikos war lange Zeit Vorsitzender des griechischen Schriftstellerverbandes und von 1996 – 2005 Botschafter bei der UNESCO. Interessantes Detail am Rande: Der gegenwärtige Ministerpräsident und Parteichef der rechten Nea Demokratia, Kostas Karamanlis, ist ein Neffe des für den damaligen Mord zumindest mitverantwortlichen Regierungschefs Kostatinos Karamanlis…“ Interview von Rosso mit Vassilis Vassilikos auf Infymedia vom 09.12.2008
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3 griechische Linksintellektuelle zur Revolte
Ein sehr wesentlicher Punkt bei der gegenwärtigen Jugendrevolte in Griechenland ist die Tatsache, dass sie unter den nicht direkt daran beteiligten (lohnabhängigen) Massen über eine nicht geringe Sympathie verfügt, also alles andere als isoliert ist, auch wenn die Spaltungslinien gegenüber den Gewerkschaftsführungen, der Sozialdemokratie (PASOK und SYRIZA) sowie der griechischen KP (KKE) und zwischen diesen unübersehbar sind. Auch von einer echten Analyse der Bewegung und ihrem ebenso spontanen wie dynamischen und massiven Charakter sind alle Seiten weit entfernt. Was bislang existiert sind Bruchstücke. Der Griechenland-Korrespondent der linken, italienischen Tageszeitung „il manifesto“ hat für die Ausgabe vom 9.12.2008 unter bekannten, linken Intellektuellen einige Mosaiksteine zusammengetragen. Vorbemerkung und Übersetzung von Rosso, erschienen auf Indymedia vom 10.12.2008
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Griechenland: Polizist erschießt Jugendlichen
Ein ständig aktualisiertes Feature bei Indymedia beginnend am 07.12.2008. Dort auch die Termine der Soli-Demos
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Griechenland: Proteste gehen weiter
„Der Staat, der Mörder“ unter einer dieser Parolen demonstrierten auch heute, dem dritten Tag nach dem Tod eines 15 jährigem, den ganzen Tagesverlauf über weiterhin Massen vornehmlich junger Leute in ganz Griechenland. Am Montagabend waren es bis zu 10.000 Menschen in der Athener Innenstadt, bei Einbruch der Dunkelheit kam es erneut zu Ausschreitungen...“ Artikel von Ludwig Börne auf Indymedia vom 08.12.2008
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Straßenschlachten in Griechenland: "Man spricht von kaltblütigem Mord"
„Auch heute [08.12.2008; Red.] werden in Athen erneut Proteste erwartet. Nach dem Tod eines Jugendlichen kam es in der Stadt zu Strassenschlachten zwischen Jugendlichen und der Polizei. In den Berichten deutscher Medien wird der Eindruck vermittelt, als sie dies ein unerwarteter Gewaltausbruch, der von Jugendlichen Anarchisten provoziert worden sei. Der griechische Redakteur von Radio Z, Spiros, sieht die Ereignisse differenzierter und vor einem grösseren Hintergrund. Mit ihm sprach Thomas Zörner für Radio Z am 08.12.2008
- Griechenland - Funke oder Flächenbrand?
„Ausnahmezustand im Athener Stadtzentrum. Seit Samstagabend herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Inzwischen nicht mehr nur in Athen. Die Situation hat sich auf alle griechischen Großstädte ausgebreitet. Auch heute Morgen halten die Unruhen unvermindert an. Athen, Thessaloniki, Ioannina, Chania, Iraklio, Agrinio und Patras werden von Straßenkämpfen zwischen Polizeikräften, autonomen Gruppen und aufgebrachten Bürgern beherrscht. Dieser Bericht versucht die Situation aus bürerlicher Sicht zu beschreiben...“ Der Bericht von W. Aswestopoulos, Athen, auf Indymedia vom 08.12.2008 .
- Athen IMC-News Mix
Bericht über die Ereignisse der gestrigen Nacht [6/7.12.2008; Red.] in Athen (Mix aus IMC UK, Athens und Barcelona) auf Indymedia vom 07.12.2008
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