Deutsche Zusammenfassung der Schlussfolgerungen aus dem Bericht von Sabine Bernabé (London School of Economics) über informelle Arbeit in Georgien an die Internatioanle Arbeitsorganisation

Der (lesenswerte und faktenreiche, englische) Bericht von S. Barnabé umfasst 60 Seiten und zahlreiche Tabellen usw - zuviel um sie hier auch nur annähernd wiederzugeben. Sie fasst ihre Schlussfolgerungen in 7 Punkten zusammen, deren wiederum zusammenfassende Übersetzung deutlich machen dürfte, was das besonders interessante an dieser Untersuchung ist, auch wenn Georgien als "Extremfall" unter den EX-GUS Staaten bezeichnet wird.

1. Es gibt zwei wesentliche und unterscheidbare Sektoren von Beschäftigung in Georgien: zum einen die staatlichen Angestellten in den Städten, zum anderen die Selbsttätigen vor allem auf dem Land.

2. Es gibt demzufolge in Georgien faktisch keine Privatbetriebe - wo es sie gibt sind sie zu über 70% Familienbetriebe in der Landwirtschaft.

3. Gesamtgesellschaftlich sind 52% aller arbeitsfähigen GeorgierInnen "selbstständig" - und auch, wenn die Landwirtschaft ausgenommen wird, sind es immer noch 34 Prozent.

4. Ein Drittel aller GeorgierInnen mit höherem Schulabschluss oder Universitätsausbildung sind in landwirtschaftlichen Familienbetrieben beschäftigt - was die Autrin unter "Qualifizierungsverluste" rubriziert.

5. Die Hälfte aller GeorgierInnen über 65 Jahren (Rentenalter) ist gezwungen weiterhin zu arbeiten und nahezu alle tun dies im informellen Sektor.

6. Diese informelle Beschäftigung ist besonders verbreitet in offiziell als arm geltenden Regionen - und in Regionen, die von Minderheiten bewohnt werden.

7. Über die weitere Entwicklung müssten noch weitere Studien gemacht werden, vor allem auch über die Dauerhaftigkeit informeller Beschäftigung.

Der Text des gesamten Berichts auf der Webseite der ILO

hrw