letzte Änderung am 5. Mai 2003

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Gewerkschaftsvorsitzender von aufgebrachten Arbeitern verprügelt

Schon kurz nach 13.30 Uhr, als traditionellerweise an der Porta del Sol in Madrid die gemeinsame Mai-Schlusskundgebung von CCOO (Comisiones Obreras) und UGT begonnen hatte, musste der Generalsekretär der CCOO José Maria Fidalgo die Veranstaltung mit einer Kopfwunde verlassen. Ein früherer Sintel-Beschäftigter war es vermutlich, der ihm eine Plakatstange über den Kopf zog, als er aufs Rednerpodest steigen wollte. Blutend wurde er mit Hilfe der Polizei abtransportiert.

Zuvor hatten sich ungefähr 100.000 DemonstrantInnen am Zug zur Porta del Sol beteiligt, unter den Hauptlosungen gegen Kriegspolitik - natürlich in der offiziellen Kriegspartei Spanien von ganz anderer Bedeutung als hierzulande - und für Beschäftigung: "Por la paz y el empleo. No a la guerra".

Die Sintel-Belegschaft hatte sich vorher - begleitet von einem massiven Aufgebot an normalen und Anti-Aufruhr-Polizeikräften - nach einem landesweiten Sternmarsch aus 40 Provinzen an einem eigenen Treffpunkt in Madrid versammelt, um von dort aus zum Abmarschort der Maikundgebung zu gehen.

Der Sprecher der Sintel-Belegschaft, Adolfo Jimenez sagte zur Einschüchterungstaktik der Polizei: "Es scheint ein Verbrechen zu sein, wenn Arbeiter von einer verfassungsmässigen Regierung fordern, ihre Zusagen (auf Weiterbeschäftigung) einzuhalten und jene Arbeitsplätze wiederherzustellen, die Telefonica (Muttergesellschaft von Sintel) betrügerisch gestohlen hat, mit Komplizenschaft der Regierung." Von daher war die Stimmung bereits besonders gespannt - und hinzu kam, dass Fidalgo die Kritik der Sintel-Beschäftigten (in ihrer grossen Mehrheit - teilweise ehemals - Comisiones Mitglieder), er habe zum Vertragsbruch beigetragen bzw geschwiegen, rundweg zurückwies.

Die Sintel Demonstranten hatten bereits während der Demonstration versucht, an die Spitze des Zuges zu gelangen, wo neben Fidalgo auch der Generalsekretär der UGT, Candido Mendez und der Generalkoordinator der Vereinigten Linken, Gaspar Llamazares gingen. Nach diesem Zwischenfall hielt nur noch Mendez seine Rede, während auf die Präsentation verschiedener Manifeste verzichtet wurde, da dies, wie Mendez sagte, nach dem Vorfall "keinen Sinn mehr" mache. So wurde aus dem geplanten Auftakt des Wahlkampfes für die Regional und Kommunalwahlen Ende Mai erstmal nichts, und die Aktion gegen Fidalgo stiess keineswegs auf einhellige Empörung der CCOO Mitgliedschaft aus der es herbe Kritik an Fidalgos Obstruktion am geplanten Generalstreik gegen den Krieg gegeben hatte...

(Zusammengefasst von Helmut Weiss aus Berichten der Mailingliste der IU, mehreren Beiträgen bei "Rebelion.org" und Telefonberichten)

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