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Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Polizei tötet für Mubarak - Demonstranten fordern seinen Abgang ...

Die Angst ist groß: Ansteckungsgefahr und die Krankheit heisst Tyrannensturz. Wenn - erstmals seit 1977 - alleine in Kairo rund 15.000 Menschen demonstrieren, und dies mit der Hauptparole, die Regierung solle zurücktreten, dann ist das in der bleiernen Niedergangszeit Mubarak ein Novum. Nicht einmal 30.000 Polizisten konnten dies zurückhalten. Der Vizepräsident der USA sekundiert: Mubarak sei doch kein Diktator... Prediger und Staatsgewerkschaft sehen Ruhe alsdie erste Bürgerpflicht. Hat bisher nichts genutzt. Und das war nur der Anfang...Eine aktuelle Materialsammlung "Mubaraks Abgang?" vom 28. Januar 2011.

Mubaraks Abgang ?

Am heutigen Freitag könnten Weichen gestellt werden: Überall Polizei, zahlreiche Festnahmen, gezielt gesteuerte Gerüchte über einen Armeeeinsatz, Totalschliessung des Internet und der Telefonie - wenn dennoch abermals so viele Menschen auf die Straße gehen sollten, wie bei der regelrechten Explosion der letzten Tage, wird es für Mubarak eng. Als einer der aktuellen Lageberichte informiert "Tag des Zorns beginnt mit Festnahmen" externer Link am 28. Januar 2011 bei der Süddeutschen Zeitung. Ebenfalls den aktuellen Stand gibt "Egypt tense ahead of protests" externer Link auch am 28. Januar 2011 bei Al Jazeera wieder. Und: Eine kontinuierliche zeitnahe Dauerberichterstattung versucht unter "Protests in Egypt - live updates" externer Link der britische Guardian seit dem 25. Januar 2011.

Einne kurzen Überblick über die Ereignisse der letzten Tage gibt (trotz des seltsamen Titels) "Ägypten im Chaos" externer Link Thomas Pany am 27. Januar 2011 bei telepolis. In dem Bericht "Das Leben ist unmöglich geworden" externer Link von KARIM EL-GAWHARY in der taz vom 27. Januar 2011 wird unter anderem genau darauf abgehoben, dass die Warnung vor dem Chaos eine aktuelle Taktik der regierungstreuen Medien sei...

Einen wesentlichen Unterschied zur Lage in Tunesien macht die Rolle der staatstragenden Gewerkschaftsföderation ETUF aus - deren Vorsitzender gab die Parole aus, überall nach Unruheansätzen zu schauen um ihren "Ausbruch" zu verhindern - die Rolle dieser Gewerkschaften sei einer der Gründe für die Krise unterstreicht in "Government-Dominated "Official" Labour Federation is One of Reasons Led to Crisis" externer Link am 27. Januar 2011 das alternative Zentrum CTUWS. Diese Unterschiede unterstreicht auch Hossam el-Hamalawy, der auch LabourNet LeserInnen bekannte linke Blogger in dem "Interview with Hossam el-Hamalawy" externer Link von Mark LeVine am 27. Januar 2011 bei Al Jazeera. Während in Tunesien die UGTT eben, trotz der Einbindung der Führung in das System Ali, immer einen guten Teil - und in den letzten Jahren zunehmend mehr - kämpferische Mitglieder hatte, ist das bei ETUF in Ägypten kaum machbar. Das neue, so Hossam, was auf Grundlage der Bewegung seit 2006 entstanden sei, seien eben die Ansätze zur Bildung neuer, unabhängiger Gewerkschaften - gerade zum Jahresende 2010 hat sich davon nun die zweite offiziell gegründet, im öffentlichen Dienst und an Krankenhäusern haben beide rund 70.000 Mitglieder. In einer vergleichenden Studie der Rolle der Gewerkschaftsbewegung bei Demokratisierungsprozessen in Brasilien und Ägypten "Labour as Pro-democracy actor in Egypt and Brazil" externer Link pdf-Datei hat Ende 2010 die bekannte oppositionelle Politikwissenschaftlerin Rabab El-Mahdi zwar einerseits die potenzielle Kraft der unabhängigen Entwicklung aufgezeigt, aber eben auch auf aktuelle Schwächen verwiesen.

In dem Beitrag "A Golden Canary in the Egyptian Coal Mine" externer Link versucht John Patrikos am 27. Januar 2011 beim MR-Zine einen knappen Überblick über die jüngste Entwicklung Ägyptens vor den offenen Protesten zu geben und auch auf die religöse Spaltung einzugehen.

Was das Dauerbrennerthema "Rolle der Moslem-Brüderschaft" betrifft, so wird in dem Bericht "Muslim Brotherhood gears up for planned Friday protests" externer Link von Ahemd Osman am 27. Januar 2011 bei Al Masri al Youm betont, diese hätten bisher ihren Anhängern nur eine individuelle Teilnahme erlaubt und würden erst am heutigen Freitag ernsthaft mobilisieren. Hossam el-Hamalawy gibt in dem oben genannten Interview eine andere Einschätzung davon, wenn er betont, die Anhänger hätten sich gegen die Erklärungen ihrer Oberen an den Dienstagprotesten beteiligt.

Zusammengestellt von hrw


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