letzte Änderung am 31. Juli 2002

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IG Metall Verwaltungsstelle Berlin

S-E- Andres Pastrana Arango Presidente de la Repuplica Colombia
Cra. 8 no.7-26
Palacio de Narifio
Santa Fe de Bogota / Colombia

19.07.02

Sehr geehrter Herr Präsident,

wir wenden uns an Sie, weil wir in ernster Sorge sind um das Leben und die Rechte unserer kolumbianischen Kolleginnen und Kollegen. Die Informationen, die wir von den Gewerkschaften Ihres Landes bekommen und die von großen Menschenrechteorganisationen wie "Amnesty International" und anderen Nichtregierungsorganisationen bestätigt werden, sind für uns in höchstem Maße empörend und alarmierend.

In keinem Land der Erde sterben so viele Gewerkschafter/innen eines gewaltsamen Todes, wie in Kolumbien. Während des letzten Jahrzehnts waren es 4.000. 160 allein im letzten und bereits 89 in diesem Jahr. Auffallend nimmt die Zahl der Morde während Arbeitskämpfen und Betnebskonflikten zu. Aktive Gewerkschafter/innen werden bedroht, gefoltert und umgebracht. Sogar vor der Entführung von Familienmitgliedern wird nicht zurück geschreckt. Wenn diese Entwicklung so weiter geht, wird eine ganze Generation führender Gewerkschafter/innen Opfer mörderischer Anschläge.

Durchgeführt werden die Morde durch paramilitärische Gruppen, die enge Beziehungen zu den offiziellen Sicherheitsorganen besitzen sollen und sich scheinbar unter ihrem Schutz bewegen können. Auf diese Weise wurde auch der Vorsitzende der Erdöl-Gewerkschaft Kolumbiens USO von 15 bewaffneten Paramilitärs entführt, gefoltert und umgebracht, ohne dass die Mörder bisher zur Rechenschaft gezogen wurden. Die amerikanische Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" hat deshalb im vergangen Jahr diese Paramilitärs auch als "VI. Division der Streitkräfte" bezeichnet.

Sie sind als Präsident Kolumbiens in besonderem Maße verantwortlich für Sicherheit und den Schutz der Menschenrechte Ihrer Bürgerinnen und Bürger. Es ist aus unserer Sicht nicht tragbar, dass Gewerkschafter/innen in Kolumbien von Mörderbanden bedroht und Menschen durch nackte Gewalt gezwungen werden, sich unmenschlichen Verhältnissen zu beugen.

Wir appellieren an Ihre Verantwortung:

Setzen Sie bitte sichtbare Zeichen für ein Ende dieser Situation und Politik! Entwaffnen Sie die Mörder und ziehen Sie diese gerichtlich zur Verantwortung! Lassen Sie bitte internationale, unabhängige Beobachter-Kommissionen in Ihr Land, um diese Vorfälle zu überprüfen!

Wir werden die Entwicklung in Kolumbien weiter mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, bis sich die dortige Menschenrechtslage nachhaltig verbessert hat. Eine Kopie dieses Briefes haben wir der Botschaft der Republik Kolumbiens hier in Berlin zur Kenntnis überlassen.

über unsere Bemühungen werden wir hier in Berlin und Deutschland öffentlichkeit herstellen.

Mit freundlichen Grüßen

gez.

Burkhard Bundt 2. Bevollmächtigter

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