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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Kamerun: Die Vertriebenen von Yaoundé Leicht überarbeitete und mit einer Fotogalerie - exklusiv im LabourNet Germany - angereicherte Fassung eines Artikels von Bernard Schmid, der am 17. September 2008 - redaktionell bearbeitet - als Reportage in der Berliner Wochenzeitung 'Jungle World' erschien Kamerun soll endlich ein »modernes, funktionierendes Land« werden, verkünden seine Regierenden landauf und landab. Zur angestrebten Modernisierung gehören die Bekämpfung der Korruption und die Umgestaltung der Großstädte. In den ärmeren Vierteln der Hauptstadt Yaoundé hat sie, vor diesem Hintergrund, mit der Räumung und Zerstörung ganzer Armenviertel begonnen. Die Einwohner/innen erhalten oft weder eine Entschädigung, noch wird ihnen ein Ort genannt, an den sie gehen können Zur besten Sendezeit läuft der Spielfilm "Die Strafe" auf Canal 2, dem zweiten Kanal des kamerunischen Fernsehens. Er zeigt einen korrupten Minister, der während seiner Audienzen Bündel von Geldscheinen an Mitglieder seines Clans oder die Chefs von Unterstützerclubs verteilt. Gemessen an der Realität im zentralafrikanischen Land, ist das ein durchaus realistisches Szenario. Die Filmemacher haben sich nicht einmal die Mühe gegeben, irgendwie den Eindruck zu erwecken, die Fiktion habe nichts mit der Realität zu tun: Der von einem Schauspieler gemimte Minister hat ein Bild des real amtierenden heutigen Präsidenten Paul Biya, mit seinen heutigen Gesichtszügen, auf dem Schreibtisch stehen. Aber am Ende wird der Minister bei einer Kabinettsumbildung - wie sie real auch in den kommenden Wochen stattfinden wird - abgestraft. Die Zuschauer, wie etwa Sylvia, bei der ich an jenem Abend zu Gast bin, können zu Hause auf dem Sofa grinsend verfolgen, wie der Minister gefeuert wird. Wie ihm in einer der letzten Szenen das Dienstauto abgenommen wird, und das Diensthandy plötzlich keinen Empfang mehr hat: Der vermeintlich rettende Anruf beim Präsidenten kommt nicht durch. Kamerun wurde in den vergangenen Jahren durch die NGO Transparency International mehrfach als "der korrupteste Staat des Planeten" eingestuft. Auch weite Teile der Bevölkerung haben sich damit resigniert abgefunden und seufzen nur - wie der junge Koch Rodriguez an der dritten Polizeikontrolle, in die unser Sammeltaxi fährt, damit die Beamten den Passagieren unter Vorwand irgendeines fehlenden Papiers oder Stempels Geld abknöpfen können - auf: "Das ist Kamerun, das ist Kamerun." Dem wollen die Regierenden nun, so behaupten sie es jedenfalls, ein Ende setzen: Einige prominente Köpfe rollen. Und viele goutieren die Szenen im Fernsehe genüsslich, wenn es mal wieder einen notorisch korrupten Amtsträger trifft. Obwohl viele im Privaten zweifeln, ob die anlaufende Welle von Entmachtungen und Prozessen wirklich etwas an den Praktiken der Regierenden ändern wird. Geht es doch - so wird hinter vorgehaltener Hand oft vorgetragen, so steht es aber auch in manchen Blättern wie der oppositionellen und hochgradig "respektlosen" Karikaturenzeitung Le Popoli zu lesen - auch darum, unter dem Vorwand der Korruptionsbekämpfung potenzielle Rivalen des alternden Präsidenten Biya aus dem Weg zu räumen. Einige hochrangige Herren, unter ihnen der frühere Generalsekretär des Präsidentenamts, Jean-Marie Atanga Mébara - vor wenigen Jahren noch der zweit- oder drittmächtigste Mann im Staate - wurden durch die Kriminalpolizei verhört und in Untersuchungshaft gesteckt oder durch Gerichte verurteilt. Die höchste Strafe, die in jüngster Zeit für einen korrupten Ex-Minister ausgesprochen wurde, lautet 40 Jahre Haft. Zugleich dient die Sache den Machthabern in Yaoundé dazu, den Druck abzuwehren, den westliche Mächte von Washington bis Paris und die internationalen Finanzinstitutionen wie der IWF zunehmend auf das Regime von Präsident Biya (und verwandte afrikanische Autokraten) ausüben. Früher wurde deren Korruption wohlwollend geduldet, sorgten solche Regierungen doch für "Stabilität" und hielten "kommunistische Subversion" fern, aber auch die sozialen Ansprüche der Bevölkerung nieder. Heute dagegen gilt die Korruption derselben Regimes im Westen vielfach als zu teuer, als Versto b gegen die so genannte good governance . Hat man hier doch zusätzliche Einsparpotenziale entdeckt, nachdem die Gefahr teurer "sozialistischer Experimente" ohnehin gebannt sei. Und wenn westliche Unternehmen ihrerseits unter der Korruption leiden, weil sie in ihren Augen zu viel Schmiergeld abdrücken müssen, dann gilt ein Regime nicht länger als "Stabilitätsfaktor", sondern dann wird es lästig. Die Bevölkerung wird ohnehin seit langem belästigt, und wohnt dem oft beinahe apathisch bei. Der Student Cyril etwa nennt die Polizisten an den vielen Kontrollstellen nur mange-mille ("Friss tausend"), angelehnt an den Namen eines Vogels, der mange-mil (Hirsefresser) hei b t. Die Polizisten "essen", wie der Volksmund es ausdrückt, allerdings kein Getreide - sondern Geldscheine von 1.000 Francs-CFA. Das sind umgerechnet 1,50 Euro, aber ein durschnittlicher Lohn liegt in der Regel auch nur zwischen 40 und maximal 100 Euro. Kamerun, so verkünden es seine Regierenden landauf landab, solle nun aber endlich ein "normal funktionierender", "ordentlicher" Staat werden. Dazu gehört der Abbau der grassierenden Korruption, die bis dahin de facto jeden Versuch einer nationalen "Entwicklung" im Keim erstickte - da jeglicher nationale Reichtum sofort privater Aneignung durch einige Wenige anheim fiel. So weist der diplomierte Soziologe Patrice verständnislos daraufhin, dass in manchen Stadtteilen von Douala wie etwa Maképé (auf einem Ortsschild auch als "Saint-Tropez" vorgestellt) ungeheuer teure Limousinen vor den Häusern einiger Weniger stehen - aber in der ganzen Umgebung nur ungeteerte Stra b e mit Buckeln und riesigen Löchern zu finden sind. "Was nützt Dir das teuerste Auto, wenn Du es aufgrund des Zustands der Stadt schnell kaputtfährst?" 79 Prozent der befragten Kamerunerinnen und Kameruner, so ergab eine der durch Transparency International durchgeführten Umfragen, mussten im zurückliegenden Jahr erhebliche Schmiergeldsummen abdrücken, um Zugang zu Grundversorgungsgütern und -dienstleistungen zu haben. Beispielsweise um im Krankenhaus aufgenommen und versorgt zu werden, um sein Kind zum Schuljahresbeginn einschreiben zu können, um an Wasser oder Stromnetz angeschlossen zu werden. Und das ist noch nicht alles. Denn wer immer über den kleinsten Zipfel von Macht im Staatsapparat oder öffentlichen Dienst verfügt - in einem Staat, der hauptsächlich in seinen polizeilichen Ausprägungen und kaum bis gar nicht in seinen sonst üblichen Versorgungsaufgaben funktioniert -, nutzt seine Position oft auch aus, um andere Ansprüche durchzusetzen. An Universitäten gibt es etwa - so berichtete soeben eine Frauenzeitschrift in Kameru, wie sie in Friseursalons ausliegt, aber einige gesellschaftlich ziemlich brisante Reportagen enthält - einen geflügelten Begriff, der an das französische Wort für "sexuell übertragbare Krankheiten" - MST, maladies sexuellement transmissibles - angelehnt ist. Er lautet "NST" (für notes sexuellement trransmissibles ), also "sexuell übertragbare Zensuren". Tatsächlich handelt so mancher Dozent und auch so mancher männliche Gymnasiallehrer die Noten, die er an Schülerinnen oder Studentinnen verteilt, gegen sexuelle Dienstleistungen aus. Diese Feststellung lässt sich keinesfalls für alle Lehrkräfte verallgemeinern. Aber es handelt sich doch um ein verbreitetes Phänomen. Nicht nur im Kampf gegen die wild wuchernden Auswüchse von Korruption und Machtmissbrauch allerdings versuchen die politischen Machthaber in Kamerun, ihren Anspruch auf "Normalisierung" des Landes durchzusetzen sowie das Versprechen, dass "Gesetz endlich Gesetz" sein müsse. Die angestrebte Modernisierung betrifft derzeit insbesondere die urbanistische Umgestaltung der größeren Städte des Landes, wofür es seit langem theoretische Pläne gibt, die bisher kaum jemand interessiert haben. Nun wendet sich das allerdings seit kurzem, und sehr plötzlich, gegen die Einwohner von Elendsvierteln, unabhängig davon, ob sie in provisorischen Behausungen wohnen oder in festen Häusern, die seit mehreren Jahren auf stabilem Fundament stehen. In der Hauptstadt Yaoundé, seien nach Angaben der Zeitung Le Messager bereits in der zweiten Augustwoche über 5.000 Familien aus ihren Wohnungen vertrieben worden, ohne Entschädigung und ohne dass man sie darüber unterrichtet hätte, wohin sie nun gehen können. Manche der Betroffenen sind in ihre Ursprungsdörfer zu den dort lebenden Eltern oder Großeltern zurückgekehrt. Andere suchten in anderen Stadtteilen oder Elendsquartieren innerhalb von Yaoundé Zuflucht - von sie aber mitunter nach kurzer Zeit, im Zuge erneuter Räumungen, wiederum vertrieben wurden, wie Le Messager mit zahlreichen Beispielen dokumentiert. In den Quartieren von Ntaba, Elig-Edzoa und Etoa-Meki kamen die Bagger ab Mitte August. Mitten in der Regenzeit, wenn es oft mehrere Stunden am Tag ausgiebig und wie aus Kübeln vom Himmel schüttet, wurden Häuser und Werkstätten zerstört. In manchen Fällen wurden zwei Tage zuvor Vorwarnungen ausgesprochen, in anderen kamen die Bulldozer wie aus heiterem Himmel. Die meisten Kamerunerinnen und Kameruner beobachten die Ereignisse an ihrem Bildschirm mehr oder minder entsetzt vor dem heimischen Fernsehen und kommentieren, wie etwa die Jugendliche Ingrid: "Wie herzlos! Wie kann man nur! Die armen Leute, mitten in der Regenzeit." Da ich zufällig - von der Wirtschaftsmetropole Douala her kommend - kurz nach einer weiteren Räumung eines solches Elendsviertels in der Hauptstadt Yaoundé eintreffe, möchte ich mir die Sache aber schon aus der Nähe anschauen. Ein Anhalter, den wir - die Familienmitglieder meiner engsten Freunde, die mich begleiten, unter ihnen auch der Polizist Bernard nach Feierabend, und ich selbst - unterwegs im Auto aufgegabelt und nach Yaoundé mitgenommen haben, sieht die Sache allerdings weniger kritisch als viele seiner Landsleute. Der etwa 40jährige ist sogar richtig begeistert, und hält die Entwicklung dem neuen "Generalbeauftragten" ( délégué ) der Regierung für den städtischen Raum Yaoundé - Gilbert Tsimi Evouna, mit Spitznamen aus unerfindlichen Gründen auch gern "Jack Bauer" genannt - zugute: "Endlich sorgt jemand mal für Ordnung! Dieses unkontrollierte Bauen und Wohnen musste ja einmal ein Ende haben. Und nehmen sie nur, wie er den Verkehr geregelt hat! Früher herrschte das reine Verkehrschaos. Alle fuhren, ohne Ampeln und ohne Vorfahrtsregeln, wild durcheinander, wie es ihnen passte. Und jetzt wird auf jeder größeren Kreuzung ein Polizist stationiert. Und wehe dem, der sich nicht an nunmehr endlich respektierten Vorfahrtsregeln hält. Da kann einer Minister sein, und es wird ihm trotzdem kein Pardon gegeben werden, wenn er die Regeln übertritt und kontrolliert wird. Wie wohltuend hebt sich das von dem Verkehr in Douala ab." Die anderen Fahrgäste sitzen, ob seines Enthusiasmus, nur schweigend daneben und lassen ihn reden. Tatsächlich unterscheidet sich das Autochaos in der Wirtschaftsmetropole Douala, deren Ballungsraum mit rund drei Millionen Einwohnern größer als jener von Yaoundé mit rund zwei Millionen, von dem etwas stärker geregelten Verkehr in der Hauptstadt. Das hängt allerdings auch damit zusammen, dass der Staat sich Jahre, ja mutmaßlich Jahrzehnte lang nicht für die Entwicklung des Verkehrs zuständig viel und die Straßeninfrastruktur einfach verrotten ließ: In der Millionenstadt Douala und erst recht in ihrem Industrievorort Bonabéri, wo viele Straßen ungeteert sind und es auch nicht viele Ampeln gibt, weisen die Verkehrswege oft Schlaglöcher auf, die eher an Bombenkrater erinnern und sich in der Regenzeit im Juli/August tief mit Schlamm füllen. "War bei Euch in Douala ein Krieg?" Diese Frage, so erzählte es kürzlich eine Abgeordnete des kamerunischen Parlaments kürzlich im Fernsehen, habe ihr ein Neffe aus dem Dorf gestellt. Denn er habe sich nicht vorstellen können, dass ohne einen Krieg solche Löcher in der Straßendecke entstehen. Seit kurzem allerdings verspricht das Regime nun Abhilfe: Chinesische Firmen reparieren das Verkehrsnetz, etwa in Bonabéri, oder bauen neue Ausfallstraßen. In der Regel bringen sie ihre eigenen Arbeitskräfte gleich mit, die in mehreren Schichten rund um die Uhr rackern und in Containern auf dem Firmengelände übernachten. Einheimischen Firmen hätte man die Arbeiten nicht anvertraut, da man vermutete, dass die bezahlten Gelder ohnehin im Sumpf der Korruption versickert wären. Etwas dagegen zu unternehmen, dass die urbanen Zentren im eigenen Verkehr - der überwiegend aus Sammeltaxis sowie in neuerer Zeit aus Motorrädern besteht, die inzwischen als billige Massenware aus China importiert werden - ersticken, gilt in den Augen aller Anwohner, mit denen ich sprechen konnte, durchaus als wohltuend. ` Nicht so die, parallel dazu durchgeführte, Räumung ganzer Armenviertel, die auch bei vielen nicht unmittelbar Betroffenen aufgrund ihrer brutalen Durchführung eher auf Ablehnung stößt. Aber auch sie wird im Zeichen der "endlich seriösen" Stadtplanung, des "Aufräumens" und der "Verschönerung" der Hauptstadt durchgeführt. Wer nicht ins Stadtbild passt, wird einfach an den Rand oder hinaus gedrängt. "Aber was nutzt es, eine schöne Stadt zu haben", fragt Franck Olivier Kouame von der Wohnrauminitiative "Collectif interafricain des habitants" deshalb in Fernseh- und Zeitungsinterviews, "mit Einwohnern, die leiden?" Ihm zufolge sind "über 90 Prozent derer, die geräumt wurden, mittellose oder arme Familien". Die neue rabiate Stadtplanung mit dem Bulldozer sei "auch eine Illustration des wachsenden Abstands zwischen Reichen und Armen, der beängstigende Ausmaße annimmt". Sie drohe sich allmählich aber auch gegen die Wohlhabenden zu wenden, da die Zerstörung ganzer Siedlungen und ihres sozialen Geflechts zu einer ständig wachsenden Kriminalität führe. In Ntaba kommen wir kurz nach dem Durchgang der Bagger an. Wir sehen noch die frischen, verkohlten Trümmer: Die Grundmauern der festen, gemauerten und zementierten Häuser, die es in dem Elendsviertel - neben eher barackenähnlichen Bauten - auch gab, wurden im Anschluss an die Arbeit der Planierraupen mit Benzin übergossen und abgebrannt. Einige junge und ältere Männer haben sich an die Straße gesetzt und verkaufen Gegenstände wie etwa Eisenbauteile, die sie aus den Ruinen gerettet haben. Zum Teil handelt es sich um frühere Einwohner, die auf diese Weise wenig etwas von ihrem früheren Hausrat retten, während andere sich darüber beklagen, alles verloren zu haben - Bücher, Geschirr, Möbel, Hausratsartikel. Andere wiederum sind Spitzbuben, die von außerhalb kamen und sich an dem, was für viele Einwohner eine Katastrophe darstellte, bereichern. Im Stadtzentrum demonstrieren unterdessen ein paar hundert der früheren Anwohner vor dem Sozialministerium. Nicht alle ehemaligen Bewohner, denn kaum jemand glaubt an den Erfolg kollektiven, gar politischen Handelns: Mit "Politik" verbinden junge Leute eher ekelige Bilder von Wahlkundgebungen, bei denen Bündel von Geldscheinen an die braven Anhänger verteilt werden. Dennoch ballt sich nun öffentlich vorgetragener Protest zusammen. Eine junge Frau schreit lauthals in die Kameras: "Ich war schwanger, ich hab soeben entbunden! Und jetzt sitzen wir auf die Straße! Wo sollen wir hin, kann uns das einer von den Verantwortlichen mal erklären?" Ein stämmiger Mann trägt unter einer Decke eine Leiche vor den Kameras her: Es handelt sich um eine, wie er angibt, 92jährige Frau, die nach mehreren Übernachtungen unter freiem Himmel - infolge des Abbruchs ihres Hauses an Unterkühlung verstorben war. Am folgenden Tag demonstrieren die aufgebrachten Vertriebenen vor dem Amtssitz des Premierministers. Doch unmittelbar erreichen werden sie nichts. Allerdings laufen einige Tage später Gerüchte um, wonach insgeheim einige Entschädigungszahlungen getätigt worden seien. Das hindert die Regierung nicht daran, Ende August einen weiteren Abbruch vorzunehmen. Dieses Mal trifft es La Briqueterie (Die Ziegelei), ein innerstädtisches Viertel, das seit langem Bestand hatte. Seit den dreißiger, verstärkt seit den fünfziger Jahren wurde es vor allem durch <I>Haussa<I> bewohnt, wie man hier Einwanderer aus dem Norden Kameruns und aus Nachbarländern in der Sahelzone nennt. Bekannt war das Quartier für seinen Markt. Der "untere" Teil des Stadtviertels, der hangabwärts in wenigen hundert Metern Entfernung von den Regierungsgebäuden und in Steinwurfweite von dem neuen riesigen Sportpalast - den kürzlich eine chinesische Firma errichtet hat - liegt, wurde vollständig plattgemacht. Bis wohin wird die Bulldozerpolitik gehen können, bevor sie auf ernsthafte Widerstände stößt? Das ist bislang nicht ausgemacht. Aus La Briqueterie wird erstmals durch die Medien berichtet, es habe (so die Tageszeitung Le Jour ) Versuche der - 48 Stunden vor der Räumung informierten - Bewohner gegeben, sich zusammenzuschließen, um Baggern und Polizisten Widerstand entgegen zu setzen. Allerdings sei ihr Widerstand durch mehrere Lastwagenkolonnen Anti-Aufstands-Polizei im Keim erstickt worden. Ob die Regierung sich das allerdings oft erlauben kann, bleibt abzuwarten. |