letzte Änderung am 11. Sept. 2003 | |
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In diesem September gedenken wir des 30. Jahrestages des Militärputsches
in Chile. Mittlerweile leben wir wieder in einer Demokratie, die aber erbaut
wurde auf den Vereinbarungen zwischen den Regierungsparteien der"Concertación",
den Parteien der Rechten und dem Militär. Auf Übereinkünften
wie z.B. einer Verfassung, die durch das Militär eingesetzt wurde oder
einer Amnestieregelung, die die Diktatur verabschiedete, wie dem Schutz der
Familie Pinochet durch Teile des chilenischen Staates oder der absolut uneingeschränkten
Akzeptanz des neoliberalen Wirtschaftsmodells.
Unter diesen Bedingungen haben wir unsere Aktivitäten aufgebaut und entwickelt,
ebenso wie zahlreiche andere Organisationen und Kollektive, weit
weg von der veröffentlichten Meinung in der offiziellen Presse, weit entfernt
von der Regierung der "Concertación", weit weg vom offiziellen Denken,
weit weg von allen politischen Parteien.
Nach Jahren der Kleinarbeit haben wir bis heute beachtliche Fortschritte erreicht;
es ist uns gelungen, Erfahrungen aus der Vergangenheit zusammenzubringen mit
einer neuen Generation, die fest entschlossen ist sich nicht einbinden zu lassen;
wir sind Teil jener Sektoren der Bevölkerung, die sich den Gesetzen des
Großkapitals widersetzen; wir entwickeln neue Formen der Organisation,
basierend auf Werten und Prinzipien, die ihren Ursprung jenseits des neoliberalen
Modells haben. Wir sind demokratische, horizontale Organisationen und bahnen
unseren Weg nach den Grundsätzen der Gemeinsamkeit.
Wir haben keine vorbestimmte Struktur, jede einzelne unserer Organisationen
hat ihre eigene Autonomie und entwickelt Räume für die gemeinsame
Debatte, den Austausch von Informationen, Erfahrungen und die gegenseitige Unterstützung
wann immer wir dies für notwendig halten. Wir koordinieren unsere Aktivitäten.
Wir sind eine soziale Basisbewegung.
Unsere internationalen Beziehungen sind noch defizitär, da es nur wenige
unter uns gibt, die diese Beziehungen gestalten könnten. Noch ist die Zahl
der Kontakte die wir aufgebaut haben gering - nicht, weil und dies nicht interessierte,
nein, sondern vielmehr weil es ein gewisses Monopol darauf
unter jenen gibt, die uns angeblich repräsentieren.
Wir laden Sie und Euch ein, Kontakt mit unseren Organisationen aufzunehmen,
auf dass Ihr uns kennen lernt und uns besucht, um auch unsere
Schwierigkeiten, Aktivitäten, Kämpfe und Träume kennen lernen
zu können.
Wir wissen, dass Ihr gleichsam vom neoliberalen Modell betroffen seid, wenn
auch in einer Weise, die sich von unserer Lebensrealität unterscheidet.
Auch Ihr seid damit konfrontiert, dass sie Eure sozialen und politischen Rechte
einschränken. Baut Eure eigenen Organisationen auf und mit diesen
Organisationen sollten und möchten wir uns entsprechend in Verbindung setzen.
Wir grüßen und danken Euch für Eure Geste diese Aktivitäten
zu organisieren, an ihnen teilzunehmen oder mitzuhelfen - diese Aktivitäten,
die zum
Jahrestag des Militärputsches stattfinden, der seinerzeit angestiftet wurde
durch die USA, der gegen die gewählte Regierung und vor allem gegen die
sozialen Basisorganisationen gerichtet war, die sich in Chile bis zum 11. September
1973 entwickelt hatten, auf einem Weg der Unabhängigkeit, der Befreiung,
der Demokratie, auf der Basis des Aufbaus der "Poder popular".
Für uns bedeutet dieses Datum Schmerz und Niederlage; aber zur selben Zeit verpflichtet es uns, neue Alternativen zu entwerfen, Alternativen die uns unsere Geschichte und unsere Erinnerung wieder aneignen, um sich auf diese Weise dem Kapital entgegenzustellen, das uns stets unterdrückt hat und sich heute in seiner neoliberalen und globalisierten Form darstellt.
Aus diesen Gründen freuen wir uns, dass Ihr diese Aktivitäten organisiert, die wir auch als die unseren empfinden. Und wir möchten Euch ermutigen weiterzumachen. Aus der Ferne sind wir mit Euch.
Mit einer weiten Umarmung, solidarische und entschiedene Grüße
Santiago de Chile Septiembre del 2003
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