letzte Änderung am 17. April 2003

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Pressemitteilung

17. April: Internationaler Tag der Landlosen:

Brasilianische Bewegung der Landlosen will Taten sehen

Zum 17. April, dem internationalen Tag der Landlosen, hat die brasilianische Bewegung der Landlosen MST von der neuen Regierung Taten gefordert. "Die Regierung muss rasch mit der Enteignung der größten Latifundien des Landes beginnen und sie an die Landlosen umverteilen", betonte Joao Pedro Stedile, Sprecher der Bewegung. Mittelfristiges Ziel müsse die faktische "Beseitigung des Latifundiums" in Brasilien sein. Dieses sei die "Hauptursache wirtschaftlicher, sozialer und politischer Probleme in Brasilien".

FIAN, die internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung, fordert mit einer Briefkampagne den Präsidenten "Lula" da Silva auf, bei der Umverteilung besonders die Frauen zu berücksichtigen. Frauen produzieren in Brasilien 70 Prozent der Grundnahrungsmittel, verfügen aber nur über ein Prozent des Agrarlandes. "Sie säen, sie ernten, aber sie werden nicht satt", kritisierte FIAN-Sprecher Armin Paasch.

Der internationale Tag der Landlosen erinnert an das Massaker von Eldorado dos Carajás. Am 17. April 1996 hatte die brasilianische Militärpolizei neunzehn Landlose erschossen. Deren Verbrechen: Sie hatten friedlich für die Zuteilung von Land demonstriert, um sich selbst ernähren zu können. Seitdem nehmen Kleinbauern und Landlose den 17. April weltweit zum Anlass, gegen Landvertreibungen und für Landreformen zu demonstrieren.

2002 sind in Brasilien erneut 9715 Familien von ihrem Land vertrieben worden. Bei Landkonflikten sind in demselben Jahr 43 Landarbeiter ermordet worden. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der brasilianischen Landpastorale CPT hervor. Gegenüber den Vorjahren ist das eine beunruhigende Zunahme der Gewalt auf dem Land. Laut FIAN ist eine umfassende Agrarreform die erste Voraussetzung zur Überwindung von Gewalt und zur Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung in Brasilien. Die geschätzten fünf Millionen landlosen Familien stellen den Kern der Unterernährten. Die Hälfte der Agrarfläche wird nicht produktiv genutzt und muss laut Verfassung an diese Menschen umverteilt werden.

16. April 2003
Für Interview-Wünsche und Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Armin Paasch, Telefon: 02323 9192663, E-Mail: paasch@fian.de

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