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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Burkina-Faso: Generalstreik und Internationale Solidarität mit von französischem Konzern entlassenen Arbeiterinnen Ein 48stündiger Generalstreik im westafrikanischen Staat Burkina-Faso (ehemals Obervolta) hat nach Ansicht der teilnehmenden Gewerkschaften eine "zufriedenstellende Mobilisierung" gezeigt. Am 26. und 27. Oktober riefen mehrere Gewerkschaften landesweit zu Arbeitsniederlegungen auf, um - mitten im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen (die am kommenden 13. November stattfinden) - auf die schlechte ökonomische Lebenssituation breiter Bevölkerungsteile hinzuweisen. Die Hauptfforderungen des Generalstreiks waren die Senkung der indirekten Steuern (Mehrwertsteuer auf Konsumgüter), die auf Grundnahrungsmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs lasten, sowie die Erhöhung der Löhne um 25 Prozent. Der gesetzliche Mindestlohn in dem westafrikanischen Land beträgt derzeit umgerechnet 43 Euro. Im Fall einer Nichterfüllung ihrer Forderung haben die Gewerkschaften bereits eine Wiederholung des soeben beendeten Generalstreiks angekündigt (laut "Radio Africa Numéro 1", Bericht vom Freitag, 28. Oktober). Die wichtigste Gewerkschaftsorganisation im Land ist die CGT-B, wobei das "B" nicht für "bolchevique" steht, sondern für die Nationalitätsbezeichnung "Burkinabé". Unterdessen hat eine internationale Solidaritätskampagne für 133 Arbeiterinnen in Burkina Faso begonnen, die ein möglichst breites Echo - insbesondere in der ehemaligen Kolonialmetropole Frankreich, aber auch sonst auf internationaler Ebene - anstrebt. Der französische Kosmetikartikel-Konzern Yves Rocher hat am 1. August 2005 insgesampt 133 Arbeiterinnen in einer von ihm betriebnen Fabrik in Burkina-Faso fristlos und ohne Vorwarnung entlassen. Der französische Konzern hatte 1996 eine Firma nach burkinabesischem Recht gegründet, die in der Fabrik "La Galicéenne" Tombolabillets für den Kosmetikartikel- und Parfumhersteller produzieren sollte. In der Fabrik wurden nicht einmal die Minimalstandards des burkinabesischen Rechts eingehalten: Statt des (im formellen Sektor der Wirtschaft) gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns von 43 Euro erhielten die Arbeiterinnen nur umgerechnet 15 Euro monatlich. Ferner wurden sie permanent überwacht und schikaniert, wenn sie beispielsweise während der Arbeitszeit miteinander zu reden versuchten. Während der, häufigen, Perioden technischer Arbeitslosigkeit wurden sie nicht entlohnt. Der Konzern Yves Rocher behauptet hingegen, eine interne Prüfung in der Fabrik habe ergeben, dass die Vorwürfe (angeblich) nicht stimmten. Auf jeden Fall beschlossen die betroffenen Arbeiterinnen als Reaktion auf ihre Beschäftigungsbedingungen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Daraufhin wiederum fiel die Entscheidung, die Fabrik dichtzumachen. Sie wurde am 1. August dieses Jahres ohne Vorankündigung geschlossen, wobei der Konzern den - weitgehend mittellosen - Arbeiterinnen "vorschlug", ihre Firma aufzukaufen. Statt Abfindungszahlungen und eventuell ausstehender Löhne erhielten die Arbeiterinnen nur eine Pauschale v on umgerechnet 76 Euro ausbezahlt. Theoretisch waren "soziale Begleitungsmassnahmen" vorgesehen, von denen die Betroffenen aber bisher nichts zu spüren bekamen. Ein französisches Solidaritätskollektiv hat in den letzten Wochen eine Reihe von Solidaritätsaktionen zu entfalten begonnen. Dem Kollektiv gehören sowohl die CGT und Attac Frankreich als auch Frauenorganisationen an; es sammelte beispielsweise anlässlich der Pariser Demonstration für das Recht auf Wohnraum vom 15. Oktober eine Vielzahl von Unterstützungsunterschriften. In einzelen Fällen konnten auch Artikel in der (bürgerlichen) Presse untergebracht werden, insbesondere widmete die "bessere Boulevardzeitung" 'Le Parisien' (vom 20. Oktober 05) der Affäre einen, ziemlich korrekten, Artikel. Bernard Schmid am 28.10.05 Solidaritätserklärungen und -unterschriften bitte an folgende Adresse senden: "Campagne solidarité avec les ouvrières de La Galicéenne" Vgl. dazu auch folgenden Artikel: "Soutien aux ouvrières de la Gacilienne , filiale Yves Rocher au Burkina-Faso" bei Attac France vom 20.9.05 |