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Updated: 18.12.2012 15:51
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Mindestlohn-Abkommen im Kreuzfeuer

Die TextilarbeiterInnen sind mit den neuen Mindestlöhnen nicht zufrieden: neue betriebliche Streiks haben stattgefunden, demnächst soll es einen Branchenstreik geben. Die Unternehmen sind mit den neuen Mindestlöhnen nicht zufrieden: zu hoch seien sie, und die Verbände hätten das Abkommen nur unterzeichnet unter dem Druck brennender Fabriken. Die Regierung sucht ausländische Agitatoren. Eine knappe Materialsammlung zur Lage in Bangladeshs wichtigstem Industriezweig "Mindestlohn im Kreuzfeuer" vom 20. September 2006.

Mindestlohn im Kreuzfeuer

Als erste Reaktion auf die massiven Kämpfe im Mai und Juni wurde Ende Mai diesen Jahres von der Regierung aus eine dreiseitige Komission für den Mindestlohn gebildet. Dieser war zum letzten Mal 1994 festgelegt worden - auf damals weniger als 1.000 Taka (etwa 16 Dollar). Jetzt hat die Komission dem Abkommen vom 12. Juni folgend, einen Dreistufenplan für die nächsten Jahre beschlossen, demzufolge der EinsteigerInnen-Mindestlohn bei 1604 Takas liegen soll - etwa 23 Dollar im Monat. Den Überblick gibt der redaktionelle (englische) Bericht "3-tier minimum wage for garment workers" externer Link vom 12. September 2006 bei "The New Nation".

Das ist für alle Gewerkschafter - auch für jene, die sich stets beeilen zu versichern, mit Gewerkschaften wären die "Maiunruhen" weniger radikal gewesen - zu wenig. dies wird in dem redaktionellen (englischen) Bericht "RMG workers agitate for Tk 3,000 minimum wage" externer Link vom 16. September 2006 bei "The Daily Star" zusammengefasst.

Neben der schlichten Tatsache, dass 1600 Takas zu wenig zum Leben sind - und "ergänzenden" Fakten, wie dass bekanntermassen Firmen schon den bisherigen Mindestlohn nicht bezahlt haben, oder dass Beschäftigte Ausfallzeiten wegen Energiemangels selbst zu tragen haben - ist der Hintergrund solcher Haltungen auch darin zu sehen, dass es eine weiterhin anhaltende starke Streik- und Protestbewegung im ganzen Land gibt.

So etwa die Streikbewegung in den Webereien, die durchaus Erfolge zu verzeichnen hat, wie der (englische) Bericht "More Bangladesh strikes" externer Link vom 9. September 2006 von "syndicalist" bei libcom nachweist. Und dass sich gerade auch TextilarbeiterInnen dagegen wehren, Ausfallzeiten faktisch bezahlen zu müssen, wird in dem (englischen) Bericht "More clashes in Bangladesh - the issue of energy" externer Link vom 20. September 2006 von Ret Marut, ebenfalls bei libcom deutlich. Die gesamte gesellschaftliche Dimension des Problems wachsender Energieknappheit wird in dem (englischen) Bericht "Bangladesh faces energy dilemma" externer Link vom 19. September 2006 von Afsan Chowdhury bei der BBC deutlich, wie auch die heftigen Auseinandersetzungen aus diesem Anlass.

Die Unternehmerverbände klagen - wenig überraschend - der neue Mindestlogn sei zu hoch und das Abkommen hätten sie ohnehin nur unterzeichnet, weil eine anarchische Situation bestanden habe. (Die Herbeiführung anarchischer Zustände ist also wohl auch Lohnabkommen förderlich...) - so werden sie in dem redaktionellen (englischen) Bericht "BGMEA wants more time for fresh negotiations on wages" externer Link vom 18. September 2006 im "Financial Express" zitiert, wo Unternehmersprecher auch ihre Forderung nach Neuverhandlungen vertreten. Über das schwere Leben von Textilunternehmern in Bangladesh dürfen sie sich ausführlich beklagen - in dem redaktionellen (englischen) Bericht "RMG wage structure influenced by politics" externer Link vom 15. September 2006 bei "The Daily Star".

Zum Hintergrund der "Riots" im Mai und Juni, die heute noch die Lage bestimmen, gibt es - ebenfalls bei libcom - einen (ebenfalls englischen) Beitrag vom 14. Juli 2006, in dem auch die innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen bzw Konkurrenzkämpfe in die Analyse miteinbezogen werden: "Garment workers revolt in Bangladesh" externer Link.

(Zusammengestellt von hrw)


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