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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Zum 30. Jahrestag des Putsches: Polizeistaat in Patagonien Die Gefangenen von Las Heras werden immer mehr: neue Verhaftungen am vergangenen Wochenende liessen die Zahl bereits auf 19 ansteigen, Hausdurchsuchungen inklusive Mißhandlungen bei Gewerkschaftsaktivisten sind an der Tagesordnung. Unternehmerverbände und Händlervereinigungen fordern derweil, die in die Provinz Santa Cruz entsandten Polizeitruppen sollten dauerhaft bleiben. Protestierende Familienangehörige der Festgenommenen trugen ein Transparent "Kirchner - Gendarm der Ölgesellschaften". Der aktuelle Überblick "Polizeistaat in Las Heras" vom 16. März 2006 Polizeistaat in Las Heras Der Tod eines Polizisten aus Anlass einer Gewerkschaftsaktion
im Februar scheint immer mehr Vorwand zu werden für die Zementierung
eines Sonderstatus der patagonischen Region: Unternehmerverbände
und Handelsvereinigungen fordern bereits, die Stationierung der Gendarmerie
dauerhaft zu verlängern - so in dem (spanischen) Bericht "EL
LOBBY DE LA REPRESIÓN" Die Privatisierung der Ölwirtschaft als Ausgangspunkt In nahezu allen Ölförderregionen Argentiniens
hat es im letzten Jahrzehnt eine nicht endende Welle sozialer Auseinandersetzungen
gegeben, am meisten in der Provinz Santa Cruz, im ansonsten "armen"
(entsprechend kapitalistischer Wirtschaftslogik) Patagonien gelegen. Der
einst grösste argentinische Staatsbetrieb, die Yacimientos Petrolíferos
Fiscales (YPF) wurde 1993 privatisiert. Vor und nach dieser Privatisierung
wurde entlassen, ganz der tumben Logik der Marktwirtschaft zufolge: Waren
es zu Beginn der 90er Jahre landesweit noch 36.000 Angestellte und Arbeiter,
sowie 15.000 ZeitarbeiterInnen gewesen, die von der YPF beschäftigt
wurden, so sank diese Zahl zum Ende des Jahres 1993 gerade noch 7.500
insgesamt. Und ein Städtchen wie Las Heras "beispielsweise"
(aber auch das ebenfalls durch Widerstand und Repression bekannt gewordene
Caleta Olivia in derselben Region) hatte und hat nicht nur Rekorde an
Erwerbslosigkeit zu verzeichnen, sondern qua durch Privatisierung forcierte
Abwanderung über 40 Prozent seiner EinwohnerInennzahl verloren. So
ist es in dem (spanischen) Versuch, die Auseinandersetzungen historisch
einzuordnen "Las
Heras: Coletazo de la privatización de YPF" Die Verhaftungswelle - viele wurde entweder zuhause oder
beim verlassen des Arbeitsplatzes festgenommen - und die damit verbundene
aggressive Repression durch die Gendarmerie liessen den Pfarrer von Las
Heras, Luis Villego im Radio sagen "que me hace acordar las épocas
de la dictadura" - die Ereignisse erinnerten ihnan die Diktatur.
In dem Bericht "Trabajadores
y gremios petroleros de Santa Cruz amenazan con un paro provincial ante
feroz represión en asamblea obrera" Offener Brief der ArbeiterInnen von Las Heras In ihrem offenen Brief an alle ArbeiterInnen des Landes
"CARTA
URGENTE DE LOS TRABAJADORES DE LAS HERAS A LOS TRABAJADORES DEL PAIS"
Währenddessen haben quer durchs Land in der ersten
Wochenhälfte kleine und grosse bis sehr grosse Solidaritäts-
und Protestaktionen stattgefunden. Eine der Aktionen die am meisten Echo
hervorriefen waren die rund 1.000 zumeist Erwerbslosen, die am Montag,
den 13. März die Kassen des Stadtteilbahnhofs Constitución
blockierten, die Passagiere aber durchliessen. Das berichtet AnRED in
"Bloquean
boleterías de Constitución en protesta por la represión
en Las Heras" Die Nachrichten der Gefangenen Einige der Festgenommenen konnten Besuch empfangen und so
Nachricht geben - alle sagen, es gehe ihnen soweit gut. Hervorzuheben
sind kurze Aussagen wie: "Ich denke, ich bin ein politischer Gefangener",
aber auch "Bringt alles zum Stehen" oder "Wir sind geboren,
um zu gewinnen". Die Dokumentation "Carta
de dos detenidos de Las Heras a sus compañeros" (Zusammengestellt von hrw am 14. und 15.) |