letzte Änderung am 27. August 2002

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Pressemitteilung FIAN Deutschland
Johannesburg, 23. August 2002

Keine Entwicklung ohne Gerechtigkeit

Verhaftung von Landlosen überschattet Gipfel in Johannesburg

Wenige Tage vor Beginn des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung sind in Johannesburg während einer friedlichen Demonstration 73 Angehörige der südafrikanischen Landlosenbewegung (LPM, Landless People Movement) verhaftet worden. Die rund 3 000 Demonstranten haben am Mittwoch, dem 21. August gegen gewaltsame Vertreibungen und die schleppende Umsetzung der Landreform protestiert und versucht, dem Ministerpräsidenten der Provinz Gauteng eine Petition zu überreichen. Unter den Verhafteten befinden sich mehrere prominente Vertreter südafrikanischer Nichtregierungsorganisationen, die sich für eine gerechtere Landverteilung und eine nachhaltige ländliche Entwicklung einsetzen.

"Die Verhaftungen sind der vorläufige Höhepunkt von Drangsalierungen, welche die Landlosenbewegung im Vorfeld des Gipfels erfahren hat", kritisiert Marc Wegerif von der Nichtregierungsorganisation Nkuzi, deren Pressesprecherin ebenfalls verhaftet wurde.

Die Menschenrechtsorganisation FIAN hat die Verhaftungen scharf kritisiert. "Die Lebensbedingungen der schwarzen Bevölkerung auf dem Land sind immer noch menschenunwürdig und inakzeptabel", erklärte Armin Paasch von FIAN. Zusammen mit Nkuzi und dem weltweiten Kleinbauernnetzwerk La Via Campesina hat FIAN in der vergangenen Woche eine Reihe von Landkonflikten in der nördlichen Provinz Limpopo untersucht. "Die nach Überwindung der Apartheid versprochene Landreform hat bislang keine Fortschritte erzielt."

Immer noch verfügt ein Prozent der Bevölkerung, fast ausschließlich weiße kommerzielle Farmer, über 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Eine vergleichbare Unrechtssituation hat im Nachbarland Simbabwe zu schweren sozialen und politischen Konflikten geführt.

Zum Erdgipfel "Rio+10" haben zahlreiche Organisationen zu einer Woche der Landlosen mobilisiert. Etwa 7 000 Menschen werden am Samstag nächster Woche (31. 8.) in einem Marsch durch Johannesburg die Regierungen an das Versprechen der Agenda 21 erinnern, durch Agrarreformen eine nachhaltige ländliche Entwicklung zu ermöglichen. Die Verhaftungen vom Mittwoch lassen befürchten, das die südafrikanische Regierung den Marsch der Landlosen mit Polizeigewalt entgegentreten wird.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:Armin Paasch FIAN Deutschland e. V. oder Marc Wegerif Nkuzi Developement Association unter Tel.: 0027/82/4523861

FIAN
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