Home > Diskussion > Wipo > Finanzen > Finanzmarktkrise 2008 > Banken > jpmorgan | |
Updated: 18.12.2012 15:51 |
JP Morgan beweist jetzt, wie notwendig Regulierung ist Wie die Bank JP Morgan mit "Ungeheuerlichen Fehlern" der Politik einer Regulierung der Banken direkt in die Hände spielt Jetzt ein direkter Beweis für die Notwendigkeit der "Volcker-Regeln" – ausgerechnet von dem größten Gegner einer Regulierung der Finanzmärkte! Ja, da jubelt Robert von Heusinger unter der Überschrift "Saustall JP Morgan": "Ist es nicht toll, wie die größte Klappe der Wallstreet, der Chef der inzwischen mächtigsten US-Bank, Jamie Dimon, sich selbst Lügen straft?" Ja, zerknirscht sah sich Dimon gezwungen zuzugeben, dass das Desaster durch Fehlspekulationen zwei Milliarden Dollar in den Sand zu setzen selbst verschuldet sei. (Siehe "JP Morgan: "Ungeheuerliche Fehler" http://www.fr-online.de/wirtschaft/jp-morgan--ungeheuerliche-fehler-,1472780,15225286.html ) Was genau ist passiert? Die Bank hat sich im großen Stil mit synthetischen Finanzprodukten verspekuliert... Wahrscheinlich ist: Die Bank ist wohl hohe Wetten gegen andere Marktteilnehmer auf bestimmte Kursverläufe eingegangen - und hat verloren. JP Morgan hat also genau das getan, womit andere Banken im Jahr 2008 die Finanzkrise ausgelöst hatten. Und weil die Bank JP Morgan bisher relativ gut durch die Finanzkrise gekommen war, galt sie als so etwas wie der Beweis dafür, dass bei ordentlichem Finanzmanagement solche Verwerfungen gar nicht vorkommen können. Der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, wurde so der Kronzeuge gegen die Notwendigkeit einer Banken-Regulierung mit der sog. "Volcker-Regel". Diese Bankenregulierung sei geschäftsschädigend und antiamerikanisch, hatte Dimon gepoltert. Das ist natürlich für einen - wie von Heusinger , der dieser Bankenregulierung befürwortend gegenübersteht - als Analytiker und Journalist - "ein seelisches Fussbad", so etwas vor der heißen Phase der Durchsetzung einer solchen "Regel" in den USA miterleben zu können (bis zum 21 . Juli sollte die "Volcker-Regel" im Gesetzgebungsverfahren stehen und die Finanzmarktlobby der Banken wollte bis dahin dieses Bankenregulierung so weich wie möglich klopfen): "Manchmal ist das Schicksal gnädig", meint RvH - oder ist es nicht eher die "Zwangsläufigkeit" der Krise ? - "Dann muss man die Gunst der Stunde zu nutzen wissen. Ist es nicht toll, wie die größte Klappe der Wallstreet, der Chef der mächtigsten US-Bank, Jamie Dimon, sich selbst Lügen straft?" (www.fr-online.de/wirtschaft/kommentar-zu-jp-morgan-saustall-jp-morgan,1472780,15225278.html ) Denn jetzt musste er zugeben zwei Milliarden Dollar sind einfach futsch. Das löst zwar keine neue Finanzkrise aus, aber es belegt: An den Mechanismen auf den Finanzmärkten, die zur Krise führten, hat sich nichts geändert. Schon vor Wochen waren Gerüchte laut geworden, dieser Händler mit dem Spitznamen "Wal of London" tätige derart große Geschäfte, dass der ganze Markt davon bewegt würde. Damals noch hatte Bankchef Dimon gespottet, es handele sich um einen "Sturm im Wasserglas" - damit hatte er in vollem Wissen dieser Dinge die Verantwortung dafür an der Spitze selbst übernommen! - und jetzt musste er einräumen, dass die jetzigen Verluste genau dort ausgelöst wurden. Man braucht nur zwei Zitate, um die ganze Misere der Finanzwirtschaft zu erklären. Vor etwa einem Monat kamen die ersten Gerüchte auf, dass JP Morgan Probleme habe, sich verspekulieren könne. Problem bei JP Morgan? "Das ist ein Sturm im Wasserglas", schnaubte damals Bankchef James Dimon. Die Bank investiere weise und intelligent. Was Dimon meinte: "Wir sind unfehlbar".Das hört sich nun anders an. Die Bank muss den Anlegern eingestehen, sich massiv verzockt zu haben. "Die Geschäfte waren riskanter, als wir gedacht haben." Zwischen diesen beiden Aussagen liegen nur vier Wochen - und (mindestsens) zwei Milliarden Dollar (www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milliardenverlust-bei-jp-morgan-reflexe-wie-vor-der-finanzkrise-1.1354528 ). Was hatte sich genau ereignet? (JP Morgans Loss: The Explainer: www.marketplace.org/topics/business/easy-street/jp-morgans-loss-explainer ). Und nun trübt diese Bank die "Stimmung" der Anleger (www.sueddeutsche.de/wirtschaft/finanzwerte-im-sog-von-jpmorgan-1.1355080 ). Die "Volcker-Regel" begründet dieses Vorgehen zur Regulierung der Banken schlicht und einfach so: "In letzter Instanz wird das Geld der Banken von den Steuerzahlern garantiert, wenn sie spekulieren, dann spekulieren sie - am Ende ! - immer auf Kosten der Allgemeinheit." Es könnte deshalb sein, dass gerade der Bürger, der Steuerzahler - eben diese Allgemeinheit - es einfach satt hat, noch im Jahre Fünf der Finanzkrise miterleben zu müssen, wie sie von überbezahlten Bankern und ihren ebenso viel zu hoch dotierten Lobbyisten belogen und betrogen zu werden - die meisten Politiker bis hin zur SPD (Steinbrück, Steinmeier) nicht ausgenommen - um dann am Ende wieder die Zeche zahlen zu müssen… Gegen diese Regeln liefen die Banken in den USA Sturm - und an der Spitze Jamie Dimon. Aber nun ist dieser Jamie Dimon nicht mehr der Musterschüler, sondern der unfreiwillige Zeuge der Anklage für alle, die harte Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise ziehen wollen. Und so hat dieses Versagen bei JP Morgan seine guten Seiten! Auch weil Mitt Romney, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner der Wall Street versprochen hatte, dieses Gesetz von Präsident Obama ganz zu kippen - dann wahrscheinlich unter dem Beifall der europäischen Regierungen? Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 14.5.2012 |