Auf Initiative von "linken" Gewerkschaftsfunktionären in der Türkei fand im Mai diesen Jahres im Bildungszentrum der GENEL-IS (Gewerkschaft der Arbeiter im Öffentlichen Dienst) in Burhanyie, an der Ägäisküste, ein Internationaler GewerkschafterInnenkongreß statt .
Aufrufer waren aus der Türkei u.a. die Generalvorsitzenden der TÜMTIS(Transportarbeiter-gewerkschaft), Sabri Topcu, der SELÜLOZ-IS (Papierindustriearbeitergew.), Davut Bozkan, der HAVA-IS(Flughafenarbeitergew.), Atilay Aycin, der BASIN-IS (Druckergew.), Ali
Ekber Güvenc, Vorstandsmitglieder des Angestellten-Dachverbandes KESK und eine Reihe Bezirksvorsitzende von verschiedenen Gewerkschaften aus den beiden größten Dachverbänden TÜRK-IS und DISK. Kontakt zu GewerkschaftsfunktionärInnen in verschiedenen Ländern war über die mit der EMEP (Partei der Arbeit) verbundenen Auslandsorganisationen aufgenommen worden; in Deutschland wurden die Aktivitäten von der Förderation der Türkischen Arbeitervereine DIDF unterstützt. Im Unterschied zu vielen internationalen gewerkschaftlichen "Gipfeltreffen" ging es darum auch die GewerkschaftsfunktionärInnen von der Basis zusammenzuführen, die ein nicht-korporatisisches, nicht-staatstragendes, sondern "klassenbewusstes"
Selbstverständnis verbindet. Inhalte der Tagung waren die "neuen" Strategien des Kapitals und die notwendigen veränderten Handlungsstrategien von "kämpferischen" Gewerkschaften. Dabei wurde der Darstellung der Situation in den einzelnen Ländern ein großer Raum eingeräumt.
Die Veranstaltung war für die türkische Gewerkschaftsbewegung insgesamt ein großer Erfolg. Zum einen, weil im Vorfeld eine breite Debatte über die Notwendigkeit von internationaler Zusammenarbeit initiiert wurde und weil schließlich etwa 250 GewerkschafterInnen (davon 120 Hauptamtliche) aus den verschiedenen Dachverbänden teilgenommen haben, die zuvor in
regionalen Konferenzen nominiert worden waren. Daß dieses Treffen für die (Neu-)Organisation der internationalen Gewerkschaftsbewegung nur ein Anfang war, darüber waren sich wohl alle Teilnehmenden im klaren. Nicht zuletzt sollte eine solche Veranstaltung die nationale Vernetzung linker Gewerkschafter stärken, grenzüberschreitende Kontakte ermöglichen und den Blick für die Situation der ArbeiterInnenbewegung weltweit schärfen. Im Jahr 2000 soll eine Folgeveranstaltung in Europa stattfinden. Als Austragungsländer sind Frankreich und Deutschland im Gespräch.
Hierzu leigt das Abschlußkommuniqe vor !