Metallabschluss fördert Erosion. „Trotz ausgezeichneter
Hilfestellung von Gesamtmetall für die Mobilisierung der KollegInnen
hat die IG Metall-Führung es erneut zugelassen, dass der Flächentarifvertrag
weiter ausgehöhlt wird. Dies fördert nicht nur die Erosion der tariflichen
Bestimmungen zur Arbeitszeit sondern auch die der IG Metall…“
Artikel von Daniel Berger im Vorabdruck aus Avanti
Resolution zum Tarifergebnis Baden-Württemberg
2004 an die Delegiertenversammlung Mittelhessen am 14.2.04. Aus
dem Text: „… Die Delegiertenversammlung Mittelhessen fordert daher
ihre Mitglieder in der Tarifkommission auf, den Baden-Württemberger Abschluss
nicht zu übernehmen. Wenn durch Verhandlungen kein besseres Ergebnis
erreicht werden kann, ist der Streik vorzubereiten und durchzuführen…“
Neuer Tarifvertrag bei Metall: Bombe mit Zeitzündereffekt?
jW sprach mit Tom Adler, Betriebsrat bei DaimlerChrysler im Werk Untertürkheim/Mettingen,
Mitglied der baden-württembergischen Tarifkommission der IG Metall und
im Arbeitsausschuß der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken.
Link
zum Interview von Daniel Behruzi in junge Welt vom 16.02.2004. Aus dem
Text: „… Zunächst einmal muß man festhalten: Die Unternehmer
sind mit ihrem Vorhaben, über generelle Öffnungsklauseln die Wochenarbeitszeit
ohne Lohnausgleich auf bis zu 40 Stunden heraufsetzen zu können, nicht
durchgekommen. Andererseits haben sie weitere Öffnungen in Richtung 40-Stunden-Woche
erreicht. Diese würde ich als Bomben mit Zeitzündereffekt betrachten,
die nicht unmittelbar einen Erdrutsch in der Fläche hervorrufen. Es sind
aber Bohrungen in einem Damm, die in der Summe irgendwann dazu führen,
daß er bricht. Die Formulierung im Vertrag, daß es gemeinsames
Ziel der Tarifparteien sei, Arbeitsplätze am Standort Deutschland zu
sichern, die Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsbedingungen zu verbessern,
bedeutet nichts anderes als das »Bündnis für Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit«
pur – jetzt per Tarifvertrag….“
Verhandlungsergebnis von Baden-Württemberg. Erste
Bewertung von Heinz Klee (Vorsitzender der Metaller-Arbeitslosen-Initiative
der IGM-Vst. Frankfurt/Main) und Rainer Herth (VK-Leiter MAN Roland Offenbach).
Aus dem Text: „das Verhandlungsergebnis von Baden-Württemberg liegt
vor und es ist entgegen offizieller Aussagen der IG Metall völlig unannehmbar.
Der Normalarbeitstag soll liquidiert und die unbezahlte Arbeit (Sklavenarbeit)
eingeführt werden. Das Verhandlungsergebnis geht sogar noch über
die unverschämten Forderungen der Unternehmer hinaus. (…) Dieses
Verhandlungsergebnis darf nicht umgesetzt werden! (…)Weder Jürgen
Peters noch Bertolt Huber und die Tarifkommissionen dürfen sich über
diese Beschlüsse hinwegsetzen! Sie werden es aber tun, wenn wir nicht
den sofortigen Protest und Kampf organisieren gegen die Einführung der
Sklavenarbeit (Arbeitszeit ohne Bezahlung ist ökonomisch eine Form der
Sklavenarbeit), gegen die Liquidierung des Normalarbeitstags, den die Gewerkschaften
in Jahrhunderten erkämpften. Und es gilt den Protest zu organisieren
gegen den massivsten Angriff auf die 35-Stunden-Woche, die wir vor 20 Jahren
erkämpften. (…)“
Metalltarifrunde 2004: Lektion gelernt!Link
zum Kommentar von Freerk Huisken auf seiner Homepage. Aus dem Text: „…
Die größte und eigenem Bekunden zufolge stärkste Einzelgewerkschaft
der Welt hat ihre Lektion also gelernt. Zwischen den Alternativen, als Gewerkschaft
vom Gesetzgeber ausgemischt zu werden, oder als nationale Arbeiterlobby weiterhin
Beachtung zu finden, hat sie sich für das letzte entschieden und einen
Preis gezahlt, der den Metallabeitern so einiges deutlich macht: Was die nationalen
Standortkonkurrenzanstrengungen den Lohnarbeitern zumuten, das bekämpft
sie nicht, sondern das setzt sie zusammen mit Politik und Arbeitgebern und
natürlich immer ganz streitbar durch – für Deutschland und
gegen die Arbeitnehmer….“
Metallindustrie: IG-Metall Bosse geben nach. „IG
Metall und Unternehmerverband einigten sich heute für Baden-Württemberg
auf einen Tarifabschluss. Der neue Tarifvertrag hat 26 Monate Laufzeit und
sieht eine Lohn- und Gehaltserhöhung ab 1. März um 2,2 Prozent und
ab 1. März 2005 um 2,7 Prozent vor. Als Gegenleistung wurden Regelungen
zur Arbeitszeitverlängerung auch ohne Lohnausgleich vereinbart. Es ist
zu befürchten, dass dieser Tarifvertrag auch von den anderen Bezirken
übernommen wird, da verschiedene IGM-Bosse schon ihre Zustimmung verkündet
haben…“ Link
zum Kommentar von NadA vom 12.02.04 bei der FAU
Tarifkompromiß in der Metallbranche: Vernunft der Bosse.
„Der Pilotabschluß in der Metall- und Elektroindustrie steht.
Nach 16stündigem Feilschen einigten sich die Tarifparteien am frühen
Donnerstag morgen auf den von Insidern erwarteten Kompromiß. Die gefundenen
Regelungen gestatten beiden Seiten, das Gesicht zu wahren, stabilisieren den
»Standort Deutschland« und werden von Politikern und Medien als
vernünftig gefeiert….“ Link
zum Kommentar von Klaus Fischer in junge Welt vom 13.02.2004
Einigung im Metall-Tarifstreit. „Nach 16 Stunden Marathonsitzung haben
sich IG Metall und Arbeitgeber auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Damit
ist der angedrohte Streik in der Metall- und Elektroindustrie abgewendet.
Das Verhandlungsergebnis aus Baden-Württemberg soll bundesweit übernommen
werden…“ Link
zum Artikel in Süddeutsche Zeitung vom 12.02.2004. Aus dem Text:
„… Südwestmetall-Chef Otmar Zwiebelhofer sagte, zwar
sei „nicht die große Lösung“ erzielt worden, dennoch
sei ein wichtiger Schritt auf einem neuen, gemeinsamen Weg der Tarifparteien
zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
deutscher Betriebe gemacht. „Die IG Metall bleibt im Boot, hat sich
aber verpflichtet, mit uns in die gleiche Richtung mitzurudern“, sagte
Zwiebelhofer….“
Zitat des Tages aus der Rubrik „Was sie erst nach dem Abschluß
zugeben“: „Nicht die Tarifpolitik sondern der Wechselkurs belastet den Export
Deutschland hat das Jahr 2003 als Exportweltmeister abgeschlossen. Erstmals
seit der Wiedervereinigung haben die Deutschen mehr Güter exportiert
als die Amerikaner. Dies ist zunächst eine gute Nachricht: Deutschland
hat mit der Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre jenen Boden wieder
wettgemacht, der in der ersten Hälfte der 90er Jahre verloren gegangen
war. Von einem Wettbewerbsproblem wegen überhöhter Löhne kann
man derzeit nicht mehr sprechen.“ Einleitungstext
des Leitartikels der FTD vom 12.2.2004 (Rest des Hör-Beitrags ist
kostenpflichtig)
Bei uns eingegangene Kommentare liegen zwischen „Verrat“,
„katastrophales "pilotergebnis"” und „diese
rechten igm-"spitzen"funktionäre sind gefährlicher für
die arbeiterklasse als jeder cdu- politiker: wölfe als gewerkschaftsschafe
verkleidet! stärkt die gewerkschaften von unten. kontrolliert die funktionäre
und feuert diese verräter!“ Weitere Wortblüten erwünscht!